Atomkraft am Stenner: Nein danke!

Auch wenn ich bereits abgedankt habe und nur noch das Mensa-Projekt zu Ende bringe, habe ich nachfolgend noch eine kleine Umfrage zu veröffentlichen, die besonders nach dem Erbeben am 11. März in Japan wieder an Aktualität gewann. Das Erdbeben wütete so stark, dass dort die Atomkraftwerke Fukushima und Onagawa beschädigt worden sind und in Deutschland die Diskussion um AKWs wieder aufgelebt ist. Dann stellte sich die Politik die Frage, ob die Laufzeitverlängerung der AKWs in Deutschland wirklich eine beschlossene Sache war. Denn nach und nach droht in Japan der GAU, da man die Physik nicht mehr kontrollieren und es in einer nuklearen Katastrophe enden kann, die die Arbeiter in Japan mit ihren Leben bezahlen werden.

Nun wird das AKW in Neckarwestheim sofort vom Netz genommen und acht weitere sollen folgen, nachdem sie untersucht und überprüft worden sind. Doch die Allgemeinheit fordert einen Ausstieg aus der Atomkraft und die Überführung in eine Welt mit Energiegewinnung aus Sonnen-, Wind- und Wasserkraft. Eine Umfrage am Gymnasium An der Stenner soll zeigen, dass auch hier das Bild der Atomkraft nicht anders ist.

Im Auftrag von Physiklehrer Herrn Sager machten die vier Schülerinnen Carolin Gerbrecht, Nantje Frerichs, Vanessa Brintrup und Katharina Winkler der Stufe 9 eine Umfrage zur Atomkraft an unserer Schule. Befragt wurden 495 Schüler der Klassen 7 bis 13.

Die erste Frage lautete, was die Schüler im Alter von 12 bis über 17 Jahren generell von Atomkraft halten. Ganz eindeutig lässt sich die Frage nicht beantworten. Allgemein schwankt das Bild von „mittel“ bis „schlecht“, wobei in allen Altersstufen die Antwort „mittel“ überwiegt. Über die Gründe, warum Atomkraft nicht als schlecht anzusehen ist, kann man nur spekulieren. Zum einen erzeugt diese Energie kein Klimafeindliches CO2, wie es Kohlekraftwerke in Massen tun. Zum anderen kann man große Mengen an Strom zu sehr geringen Kosten erzeugen, sodass es schwierig ist, Atomkraft als „schlecht“ abzustempeln.

Etwas eindeutiger sind da die Antworten zur Frage, ob man gegen die Existenz von Atomkraftwerken ist. Durch alle Altersgruppen überwiegt das „ja“, während der Sprung vom Alter 17 zu 17+ mit 25 Stimmen besonders groß ist. Offenbar lernt hier ein Großteil im Physikunterricht etwas mehr über Kernkräfte, AKWs und Radioaktivität. Ebenso ist der Sprung von 12 zu 13 mit 47 Stimmen noch größer, sodass man sagen kann, dass mit steigendem Alter das Bewusstsein für solch ein heikles Thema, bis auf das Alter 15 und 16, immer weiter ansteigt.

Kommen wir nun zur wichtigsten Frage überhaupt: Welche Alternativen werden akzeptiert? Zwar kann man gegen Atomkraft sein, doch macht diese Energie ca. 20% der Erzeugung in Deutschland aus, sodass wir nicht alle AKWs von heute auf morgen abschalten können, um die benötigte Energie zu liefern. Vielleicht liegt auch dort der Grund, warum Kernenergie nur als „mittel“ angesehen wird.
Hier haben alle Schüler durchweg sinnvolle Alternativen, die sehr unterschiedlich gestaffelt sind: Es zeichnet sich deutlich ab, dass Schüler über 17 drei große Alternativen sehen: Solarenergie, Windkraft und Wasserkraft. Das sind auch die drei derzeit größten regenerativen Energien, die Deutschland nutzt: Gerade die Solarbranche boomt in den letzten Jahren. Auch alle anderen, jüngeren Schüler vom Stenner sehen diese drei großen Technologien als potentielle Alternative gegenüber Atomkraft.

Interessant ist jedoch anzumerken, dass die Technologie der Kernfusion keine große Zustimmung erlangt. Zwar wachsen die Stimmen ab dem 14. Lebensjahr, mit Ausnahme des 17. Lebensjahres, stetig. Doch reichen sie nie an die drei anderen großen Ideen heran. Doch gerade die Kernfusion ist eine Zukunftstechnologie, in der wir nichts anderes versuchen, als unsere Sonne auf die Erde zu holen. Denn auch diese macht, vereinfacht gesagt, aus zwei Wasserstoffatomen ein Heliumatom und erzeugt dabei einen Energieüberschuss, die all unsere Probleme lösen kann. Es entsteht weder CO2 noch Atommüll, der endgelagert werden muss. Hinzu kommt, dass es keine selbsterhaltene Reaktion wie die Atomkraft ist. Denn genau hier liegt in Fukushima der Hund begraben. Auch wenn dort die AKWs abgeschaltet sind und keine Energie mehr „produziert“ wird, haben wir dort das Problem der Nachzerfallswärme, die entsteht, wenn gespaltene, instabile Atome in stabile zerfallen: Es entsteht weiterhin eine ungeheure Energie, die mittels Wasser gekühlt werden muss. Das gibt es bei der Kernfusion nicht. Derzeitiges Problem ist, dass für eine Kernfusion ungeheure Temperaturen und ein Druck wie auf der Sonne nötig sind, die wir auf der Erde (noch) nicht kontrollieren und konstruieren können.

Die letzte Frage, ob die Sicherheit in Kernkraftwerken erhöht werden soll, beantworteten alle Altersgruppen und Schüler eindeutig. Für „nein“ stimmten die 12-jährigen überhaupt nicht. Alle 25 befragten sind für eine Sicherheitserhöhung. Und auch sonst ist die Zahl der Verneiner sehr gering, sodass einer Sicherheitserhöhung für AKWs aus Stenneranersicht Nichts im Wege steht und sich die Politik Gedanken machen sollte, um eine Katastrophe wie sie in Japan passiert ist, zu verhindern. Dazu zählen beispielsweise auch Angriffe aus der Luft, wenn beispielsweise Anschläge per Flugzeug auf ein AKW angedacht sind.

Zum Glück hat die Politik nun endlich eingelenkt und hat eingesehen, dass Atomkraft keine grüne Energie auf lange Sicht ist. So ist Deutschland weltweit das erste Land, dass ohne Atomkraftwerke auskommen möchte und sich der regenerativen Energien zuwendet.

Eine Umfrage zum freiwilligen Zivil- und Wehrdienst finden Sie unter diesem Link.

Autor:

Daniel Bohle aus Iserlohn

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