Die Wohnung ist unverletzlich (Art 13 GG)
Agenda 2010: Mit Arbeit und Niedriglohn in Wohnungsnot und Energiesperren

„Es gibt zunehmend Menschen, die trotz Arbeit und Lohn in Wohnungsnot geraten“, erklärt Ulf Wegmann, Leiter der Beratungsstelle in Iserlohn. Der Hauptgrund: Arbeitsverhältnisse im Niedriglohnsektor. „Viele der Besucher wollen aus den Sozialleistungen raus und kündigen die oft sofort, wenn sie eine Arbeit gefunden haben“, erklärt Wegmann. Eine Idee, die aber nicht immer funktioniert. Denn: Das oft sehr geringe Einkommen reicht nicht aus, um eine Wohnung inklusive Kaution, Möbel, Strom und Wasser zu finanzieren.“

Zum  Jahresbericht der Wohnungslosenhilfe Diakonie Mark-Ruhr 2018.
Die Zahl der Besucher  sinkt , die Probleme nehmen aber keinesfalls ab .

IKZ

Wohnungslosigkeit in der Sozialberatung bei aufRECHT e.V.

Auch in unserer Beratung werden wir – nicht ganz so häufig, aber doch regelmäßig – mit Mietproblemen konfrontiert. Die massive Bedarfsunterdeckung führt bisweilen dazu, dass Leistungsberechtigte Miete, oder Mietanteile kurzerhand zweckentfremden und dann in Mietrückstände geraten. Dumm, aber doch zum Teil auch nachvollziehbar, wenn man sich die Zeit nimmt den Betroffenen zuzuhören. Wie setzt man Prioritäten, wenn man auf keine Ersparnisse zurückgreifen kann, das Existenzminimum gekürzt worden ist und weitere Probleme auftauchen? Miete oder Autoreparatur, um zur Arbeit zu kommen? Miete oder Kinderversorgung mit notwendig gewordener Kleidung und Schuhen? Und wenn ein medizinischer Notfall eintritt?“

Miete und Stromanbieter kennen oft keine Gnade. Schnell werden Inkassounternehmen hinzugezogen, Sperren und Räumungsklagen auf den Weg gebracht. – Auch hier gilt selbstverständlich das Erfordernis gründlicher Unterscheidung. Natürlich muss man auch den Zwang der Beschaffungskriminalität der Börsianer medizinisch und psychologisch mit bewerten.

Das Versagen der Politik – oder die Veräußerung des Volksvermögens an die Vermögenden

Nachfragen an die Stadt Iserlohn und auch an den Märkischen Kreis zu der
Entwicklung der Sozialwohnungen zeigt deutliche Versäumnisse der Politik auf. 

In Iserlohn  wurden in nur 10 Jahren mehr als 1/3 aller Sozialwohnungen  vernichtet. Der Bestand sank von 4858 im Jahr 2007 auf nur noch 3037 im Jahr 2017.

Der Märkische Kreis nennt Zahlen für den Zeitraum von 1990 bis 2017:
„Danach ist der geförderte Mietwohnungsbestand im Märkischen Kreis von 24.717 Wohnungen im Jahre1990 auf 10.845 (Stand: 31.12.2017) gesunken; dies entspricht einem Rückgang von um 56,123 v.H.; somit
ist der Trend geringfügig besser, als der auf Bundesebene.

Die Grafik zeigt, dass der Wohnungsbestand in den 1990er Jahren relativ konstant war. In dem Zeitraumvon 2002 bis 2009 ist jedoch ein massiver Rückgang an Sozialwohnungen zu verzeichnen, da erheblich
mehr Wohnungen aus der Mietpreisbindung gefallen sind, als neugeschaffen wurden.“

Autor:

Ulrich Wockelmann aus Iserlohn

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