Pferdeglück auf der Grürmannsheide

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Dass Heaven noch lebt, ist fast ein kleines Wunder. Denn viel Gutes hat die zehnjährige Stute mit den sanften Augen in ihrem Leben bisher nicht erlebt. Schon gar nicht von Menschenseite.

„Als mir Heaven vom Tierschutz übergeben wurde, ließ sie sich nicht anfassen, konnte kaum laufen und sah einfach erbärmlich aus“, sagt Heike Hain. Die Grürmannsheiderin, selbst langjährige Pferdebesitzerin, hatte nicht gezögert, als ihr das Schicksal der braunen Stute herangetragen wurde. „Dem Tierschutz fehlen leider oft die Mittel, so kranke Pferde wie Heaven unterzubringen und zu versorgen.“
Die Hufe der kleinen braunen Stute krümmen sich nach oben - Hufrehe, eine äußerst schmerzhafte Krankheit, die unbehandelt zwangsläufig zum Tod führt. Das hatte ihr vorheriger Besitzer nicht erkannt. Dazu bekam sie noch ein Hufgeschwür. Auch eine Tetanuserkrankung musste Heaven noch durchstehen, bevor der Tierschutz auf ihr Schicksal aufmerksam wurde.
Nach einigen Wochen in ihrem neuen Zuhause in der Grürmannsheide geht es ihr schon merklich besser. „Sie bekommt weiter Schmerzmittel, doch es geht bergauf.“ Heaven bewegt sich immer noch ganz vorsichtig fort, kühlt ihre schmerzenden Hufe oft in einer Pfütze ihres Offenstalls. „Wir üben jetzt erst einmal das Stillhalten beim Putzen und Huf geben.“ Das kannte die Stute noch nicht und quittierte diese ungewöhnliche Annäherung anfangs auch mit gezielten Tritten. Doch langsam baut sich Vertrauen auf. „Ich hoffe sogar, dass wir bald mit der richtigen Arbeit beginnen können und Heaven wieder reitbar wird.“
Für die Heilung ist es wichtig, dass Heaven ein spezielles Futter bekommt. „Einer der häufigsten Auslöser für die Hufrehe ist nämlich die falsche Fütterung - zu reichhaltige Leckerchen oder eine zu fette Wiese.“ Oft gut gemeint, aber mit fatalen Folgen für die Pferde.
Gerade jetzt im Herbst, mit Einsetzen des Frostes, steige die Gefahr für eine Hufrehe enorm an. „Das hat mit der Fructan-Bildung im Gras zu tun.“ Deshalb empfiehlt Heike Hain, die Pferde erst ab dem Mittag auf die Wiese zu lassen, wenn der Fructan-Gehalt nicht mehr so hoch ist. Dazu sollte es ausreichend Bewegung geben.
Dreimal am Tag bekommt die rekonvaleszente Heaven zudem ein Medikament verabreicht. „Ein Aufwand, den viele Pferdebesitzer nicht bewältigen können. Und auch in den meisten Reitställen fehlt dafür oft die Zeit.“ So hat Heike Hain den Wunsch, ihren Hof in Zukunft speziell den Rehe-Pferden zu widmen. „Der Mensch braucht halt eine Herausforderung“, lacht Hain. Das wird es auch sein. Verbringt die Altenpflegerin bereits jetzt schon jeden Vormittag mit der Versorgung ihrer 14 vierbeinigen Schützlinge, die derzeit über ihre Weide laufen.
Doch ein Leben ohne Pferde kann sich die Grürmannsheiderin nicht vorstellen. „Ich brauche die Arbeit mit den Tieren so wie die Luft zum Leben.“ Seit ihrem 12. Lebensjahr hat Heike Hain selbst Pferde, ist aktiv im Distanz- und Westernreiten. Auch den Basispass für Pferde hat sie abgelegt. Geprüft wird hier u.a. das Wissen zur richtigen Haltung, Ernährung, aber auch zu Tierschutz und Krankheiten. „Natürlich weiß ich nicht alles! Deshalb arbeite ich mit einem erfahrenen Tierarzt sowie mit einem Heilpraktiker und einem Hufschmied zusammen.“
Dem Traum vom Hof speziell für Rehepferde stehen jetzt allerdings noch einige Hürden im Weg. „Wir müssen am Stall auf jeden Fall noch einiges erneuern und verbessern, damit jedes Pferd seinen Platz hat.“ Heaven hatte riesiges Glück und einen schönen Platz in der Grürmannsheide gefunden. „Jetzt heißt es weiter arbeiten und irgendwann einmal einen dauerhaften Platz mit liebevollen Menschen für sie zu finden.“
Wer sich weiter über die Krankheit Hufrehe informieren oder auch Heaven kennen lernen möchte, kann sich mit Heike Hain unter der E-mail-Adresse: heikehain@googlemail.com in Verbindung setzen.

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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