Man muss nur die Augen offen halten - Ein Waldspaziergang mit Jäger Werner Hövel
Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern – es ist Frühling im Märkischen Kreis und der eine oder andere hat vielleicht auch schon das gute Wetter am Wochenende genutzt für einen ausgiebigen Waldspaziergang.
Zwar genießt man dabei die schöne Natur im Land der tausend Berge, doch schaut man einmal genauer hin, dann kann man gerade zu dieser Jahreszeit häufig noch viele weitere Dinge beobachten. Werner Hövel ist seit 51 Jahren Jäger. Bis Anfang April hatte er ein etwa 250 Hektar großes Jagdrevier auf der Grürmannsheide. „Neben Wildschweinen und Rehen gibt es viele andere interessante Tiere, die bei uns heimisch sind und die wir im Wald, wenn man Glück hat, sehen oder hören kann. Ob Uhu, verschiede Eulenarten, der Schwarzstorch oder der rote Milan.“
Nur rund zehn Meter von der Hauptstraße entfernt entdeckt Werner Hövel das Nest eines Zaunkönigs. „Da wären viele sicherlich vorbei gegangen, ohne es zu erkennen“, vermutet der Jäger. Nur einige Meter weiter findet man zahlreiche unspektakuläre Trampelpfade im Boden. „Das sind Wildschweinwechsel. Die Tiere laufen immer dieselben Pfade, um zum Beispiel einen Weg oder eine Straße zu kreuzen.“ Auf dem Weg zur nächsten Station fliegt ein Eichelhäher kurz vor uns vorbei. „Der wird auch der Polizist des Waldes genannt.“ Angekommen am nächsten Punkt sehen wir einen Schwarzspecht über uns kreisen. „Das ist der größte Specht bei uns. Der hat in der Buche seinen Nestplatz und wohnt dort in einer kleinen Höhle.“ In der Umgebung hört man lautes Vogelgezwitscher und plötzlich sagt Hövel: „Da, hast du das gehört? Das war ein Kohlrabe, die größte Rabenart bei uns.“ Wir gehen weiter ins Dickicht, dort wo sich keine Wege befinden. Rund 200 Meter Wald einwärts, zeigt mir der Jäger einen Baum, der am unteren Stumpf eine kalkige, grauweiße Färbung hat. „Das ist ein Mahlbaum für Wildschweine. Die scheuern sich nach einem Schlammbad am Stamm ab. Das dient zum einen dem Wohlbefinden, aber auch der Kommunikation untereinander, denn die anderen Wildschweine erkennen diesen Baum auch.“ Es geht weiter und an einer anderen Stelle zeigt mir Werner Hövel einen Einstand. „Rehböcke schubbern den Boden auf und mit ihren Duftdrüsen markieren sie den Baum als ihr Revier.“
Nach knapp einer Stunde zeigt mir der Jäger dann aber auch einige negative Beispiele, die man zu Gesicht bekommt. „Hier haben Randalierer einen ganzen Hochsitz zerstört. So etwas muss doch nicht sein und ist für mich einfach unverständlich.“ Außerdem entdeckten wir auf unserem Spaziergang sehr viel Unrat in Form von Bierflaschen, Plastikteilen, bis hin zu Polaroid Fotos, die einfach im Wald hinterlassen wurden. „Natürlich sollen die Menschen durch den Wald spazieren und die Natur genießen. Allerdings sollte man darauf achten, dass man nichts hinterlässt und wenn möglich, die öffentlichen Wege benutzt. Dann werden auch die Tiere, die jetzt gerade ihre Jungen bekommen, nicht gestört“, empfiehlt Werner Hövel.
Autor:André Günther aus Iserlohn |
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