Johanniter suchen Raum für wohnungslose Frauen
„Ich bin jetzt soweit“
Viel mehr Frauen in sozialen Schwierigkeiten könnten in der Johanniter Wohngemeinschaft für Frauen begleitet werden. Doch da kaum Mietwohnungen zu finden sind, werden nur schwer Plätze frei.
Iserlohn. Sarah Schmidt (Name geändert) lebt seit zwei Jahren in der Wohngemeinschaft (WG) für Frauen der Johanniter. Mit Hilfe ihrer Betreuerin fand sie hier einen Platz und konnte aus einer Notunterkunft im Ruhrgebiet in ein Zimmer der WG einziehen.
„Es war ein Cut in meinem Leben, und am Anfang war das sehr schwer, ich habe mich im Haus oft einfach abgekapselt“, beschreibt sie die Zeit kurz nach ihrem Einzug. Doch dann habe sie sich öffnen können und Stabilität gefunden: „Hier gab es immer ein offenes Ohr für mich und bei vielen Gesprächen und einem festen Tagesablauf kam ich wieder auf festen Boden.“
Keine Wohnung gefunden
Ihr Leben möchte Sarah Schmidt daher nun in einer eigenen Wohnung leben. „Ich bin jetzt soweit“, erklärt sie. Doch seit vergangenem Winter wurde für sie keine Wohnung gefunden. „Das demotiviert mich sehr“, sagt sie.
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt sei schwierig, ergänzt Martha Jännert. Vielfach schreckten Anbieter vor einem Menschen zurück, in dessen Lebenslauf die Wohnungslosigkeit eine Rolle gespielt habe. „Angemietet werden die Wohnungen für die Frauen von uns Johannitern, die Vermieter finden bei uns Ansprechpersonen sowie geordnete Abläufe und geregelte Mietzahlungen“, bekräftigt sie. Die Frauen würden außerdem weiterhin von ihrer Bezugsbetreuerin begleitet.
Auch die Sorge vor stetig wechselnden Bewohnerinnen kann sie entkräftigen: „Unser Konzept sieht vor, dass die Frauen später bei erfolgreicher Selbstständigkeit die Wohnung mit eigenem Mietvertrag übernehmen.“ Das Grundsätzliche Ziel sei es, die Frauen zu befähigen, selbstständig und eigenverantwortlich in einer eigenen Wohnung zu leben und die soziale Isolation zu überwinden, erklärt Martha Jännert.
Lange Warteliste
Im Haus der Wohngemeinschaft in Iserlohn gibt es Plätze für zwölf Frauen, die aktiv ihre sozialen Schwierigkeiten bearbeiten möchten. Jännert ergänzt: „Unsere Warteliste ist lang, und wenn wir kein freies Zimmer haben, weil wir keine Außenwohnung finden, können wir den größtenteils wohnungslosen Frauen keinen Platz anbieten.“
Autor:Lara Ostfeld aus Menden (Sauerland) |
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