Iserlohn: Zwei Hunde suchen Hund
„Fanny“ nach 36 Stunden wieder zuhause
"Happy End" nach Hunderettung: Ulrike aus Iserlohn steckt der Schock noch in den Gliedern. Beim Spaziergang im Stadtwald Iserlohn erschreckte sich ihre Hündin Fanny und riss sich samt Leine plötzlich los.
Die Besitzerin war in Sorge. Sie hatte den neun Monate alten Hund aus dem Tierschutz und wusste, dass Fanny sehr ängstlich ist: "Laute Geräusche und unbekannte Männer sind ihr größtes Problem. Ich habe stundenlang nach Fanny gesucht und gerufen, doch sie blieb verschwunden."
Zudem war an diesem Abend auch noch Schützenfest. "Ich dachte die ganze Zeit an das Feuerwerk und welche Angst der Hund doch haben würde."
Die ganze Nacht konnte die Iserlohnerin nicht schlafen. Am nächsten Morgen machte sie sich gleich wieder auf die Suche. Die Sorgen wuchsen. "Vielleicht hat sich der Hund mit der Flexi-Leine verfangen und sitzt jetzt irgendwo fest. Es war aber auch kein Bellen oder Jaulen zu hören."
Das Suchgebiet war riesig und die Erkundung auf eigene Faust verlief erfolglos. Ein Anruf bei Mandy van den Borg vom Verein "Suchhundeinsatz" in Essen sollte sich als die Rettung erweisen.
Doch zunächst folgten drei spannende Stunden mit dem Einsatz der Suchhunde Milka und Feline, die mit ihren feinen Schnüffelnasen die richtige Spur aufnahmen.
Querfeldein, erst bergab, dann wieder hinauf, ging es durch den Wald. Suchhündin Milka schien hochkonzentriert zu sein und konnte sogleich einige Gebiete ausschließen. Im weiteren Verlauf des Weges wurde sie von der erfahrenen Feline abgelöst. Auch sie startete zielstrebig durch und wurde hundert Meter nach einer Waldwegkreuzung plötzlich langsamer.
An einem besonders dicht bewachsenen Stück Buschwerk zeigte Feline eindeutiges Verhalten. „Wir konnten durch die dichten Sträucher zunächst nichts erkennen“, sagte Pettrailerin Mandy van den Borg. „Dann sind wir noch ein kleines Stück weitergelaufen, bis Feline plötzlich stoppte und mit dem Schwanz wedelte. Die Hündin und ich arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen und mein Bauchgefühl sagte mir, dass die Stelle dort ein wichtiger Hinweis sein konnte.“
Und tatsächlich: Feline stürzte sich ins Gestrüpp, sprang zwei Meter den Hang hinab und dann hörte man Knurren und Bellen eines verängstigten Hundes.
Endlich entdeckt!
Feline hatte Fanny im Unterholz entdeckt. Ihre Flexi-Leine hatte sich um einen Baum geschlungen, sodass das Tier dort festsaß. „Wir konnten den Hund nach insgesamt 36-stündiger Suche endlich befreien und zurückbringen“, so Mandy.
Ulrike war erleichtert. Zuhause bekam Fanny erst einmal ausreichend Wasser und eine kleine Portion Futter. Der Hund schmiegte sich sogleich an sein Frauchen.
Hintergrund
Pettrail-Hunde suchen Tiere nach ihrem Individualgeruch anhand eines Geruchsträgers (z.B. Kamm, Körbchen oder Kot). Dabei wird bei jedem Fall genau überlegt, ob die Suche durch einen Hund sinnvoll ist. Denn oft werden durch gut gemeinte, aber unbedachte Such- und Einfangaktionen die Tiere weggetrieben und unnötig in Gefahr gebracht.
Der Verein Suchhundeinsatz e.V. wurde Anfang 2015 in Essen gegründet. Ziel des Vereins ist es, mit speziell ausgebildeten Suchhunden entlaufene Tiere zu finden und zu den Besitzern zurückzubringen. Zu diesem Zweck bildet der Verein auch Nachwuchs-Teams aus.
Zudem ist die Unterstützung des Tierschutzes den Mitgliedern ein besonderes Anliegen. Die Trailer können seit Beginn ihrer Tätigkeit im Jahr 2013 auf eine Vielzahl von erfolgreichen Einsätzen zurückblicken. Die Arbeit der Tiersucher ist ehrenamtlich. Weitere Infos unter: www.suchhundeinsatz.de und auf: facebook.com/suchhundeinsatz.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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