Bilanz des Unwetters im Märkischen Kreis
1570 Notrufe binnen 24 Stunden

In Altena werden die Folgen des Hochwassers sichtbar. Foto: Alexander Bange / Märkischer Kreis
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  • In Altena werden die Folgen des Hochwassers sichtbar. Foto: Alexander Bange / Märkischer Kreis
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Märkischer Kreis. Der Regen hat aufgehört, die „Großeinsatzlage“ im Märkischen Kreis bleibt am Donnerstag bestehen. Am Tag nach dem Unwettertief „Bernd“ wird das ganze Ausmaß der Schäden und Wassermassen deutlich. Eine erste Zwischenbilanz.

Das Unwettertief "Bernd" hat den Märkischen Kreis mit voller Wucht getroffen. Ergiebige Starkregenfälle haben am Mittwoch kreisweit für überflutete Straßen und Häuser, Erdrutsche, überschwemmte Industriegebiete und vollgelaufene Keller gesorgt. Um 14.15 Uhr war eine "Großeinsatzlage" ausgerufen worden, die am Donnerstag bestehen bleiben wird. Im Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum Rosmart laufen alle Einsätze zusammen. Die Einsatzleitung unter der Leitung von Kreisbrandmeister Michael Kling ist ebenso wie die Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, Polizei und Hilfsorganisationen im Dauereinsatz. Auch überörtliche Hilfe ist angefordert worden. Rund 300 Einsatzkräfte aus dem Regierungsbezirk Detmold, aus Herford und Löhne unterstützen die Arbeit im Märkischen Kreis.

Zwei Feuerwehrmänner aus Altena und Werdohl sind ums Leben gekommen. Es handelt sich um einen 46-jährigen Feuerwehrmann aus Altena, der nach bisherigen Ermittlungen der Polizei gegen 17 Uhr eine männliche Person aus dem Wasser gerettet hatte, beim Wiedereinstieg ins Einsatzfahrzeug aber in den reißenden Strom fiel und abgetrieben wurde. Er konnte nur noch tot geborgen werden. Im Bereich des Kraftwerks Elverlingsen ereignete sich ein weiterer Unglücksfall. Nach Erkenntnissen der Polizei kollabierte ein Feuerwehrmann aus Werdohl (52 Jahre) während eines Einsatzes. Er verstarb trotz Reanimations- und Hilfsmaßnahmen. Gegenwärtig geht die Polizei von einem internistischen Notfall aus. Zwei weitere Feuerwehrmänner wurden durch Stromeinwirkung verletzt.

Landrat Marco Voge, der seinen Urlaub abgebrochen hat und noch in der Nacht ins Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum Rosmart gefahren war, sprach allen Einsatzkräften sein Beileid aus. "Das ist ein trauriger Tag. Feuerwehrmänner, die selbst Menschenleben gerettet haben, sind auf eine so tragische Art und Weise mitten aus dem Leben gerissen worden. Über den Tod Ihrer Kollegen bin ich bestürzt und tief traurig. Unser aller Gedanken sind bei den Familien, Angehörigen und Freunden, denen ich meine tiefempfundene Anteilnahme ausspreche." Gleichzeitig bedankte sich Voge für den "außergewöhnlichen Einsatz in einer absoluten Ausnahmesituation".

Zwischenbilanz: Innerhalb von 24 Stunden sind seit Mittwochmorgen, 7.30 Uhr, 1570 Anrufe bei der Kreisleitstelle eingegangen – davon alleine 1151 über die Notrufnummer 112. Davon gab es 1023 Unwettereinsätze (unter anderem überflutete und durch Baumsturz und Geröll versperrte Straßen und Häuser, Erdrutsche, überschwemmte Industriegebiete oder vollgelaufene Keller), 118 Hilfeleistungen, 26 Feuerwehreinsätze (z. B. Brandmeldeanlagen), 105 Fahrten mit dem Rettungsdienst sowie 26 Krankentransportfahrten. Etwa 100 Personen wurden in Altena und ca. 50 Personen in Balve evakuiert.
In der Spitze waren am Mittwochabend 1492 Kräfte von Feuerwehr, THW, Polizei und Hilfsorganisationen im Einsatz – aktuell sind es noch über 1000. Weiterhin überflutet sind das Schloss Neuenhof in Lüdenscheid und das Gewerbegebiet Dresel in Werdohl.

Die Versorgung der Einsatzkräfte im Kreisgebiet wird weiterhin durch das Deutsche Rote Kreuz sichergestellt.

Der Märkische Kreis und die Kreisleitstelle appellieren eindringlich an betroffene Bürgerinnen und Bürger, überflutete Kellerräume nicht zu betreten. In überfluteten Räumen sollten auf keinen Fall elektrische Gegenstände genutzt werden.

Autor:

Lokalkompass Iserlohn-Hemer aus Iserlohn

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