Über das Leben des Moritz von Brabeck

Moritz von Brabeck | Foto: Peter Trotier

Zum 200. Mal jährte sich am 8. Januar 2014 der Todestag des letzten adligen Besitzers von Haus Letmathe, Moritz von Brabeck. Dies war der Anlass, dass wenige Tage vor Brabecks Geburtstag (28. Januar) in Hildesheim in einem Festakt die langerwartete Monographie „Philanthrop und Kunstunternehmer. Der Hildesheimer Domherr Johann Friedrich Moritz von Brabeck (1742-1814)“ von Dr.OlafWittstock vorgestellt wurde.

Ausrichter der Veranstaltung, an der auch Franz Josef Schlotmann vom Förderverein Haus Letmathe und der Letmather Historiker Peter Trotier als geladene Gäste teilnahmen, waren das Domkapitel Hildesheim, die Landschaft des vormaligen Fürstentums Hildesheim und die Stiftung Universität Hildesheim.
Herausgestellt wurden in Hildesheim, seit Fürstbischof Jobst Edmund Sitz der Familie Brabeck, die „drei Leben“ des Moritz von Brabeck als Domherr, als Kunstsammler und Kunstunternehmer und schließlich als Oberhaupt einer aussterbenden Adelsfamilie. Zentral waren seine fortschrittlichen Ideen im Bereich der Kunst, die für ihn nicht elitär sein durfte, sondern in der Breite vermittelt werden sollte, um so die Bildung der Menschen zu heben.

War Brabeck ein Kunstmissionar?

In diesem Sinne verstand sich Brabeck als Kunstmissionar, der allerdings mit seinem wirtschaftlichen Unternehmen, der Chalcographischen Gesellschaft zur Verbreitung preiswerter Kunstdrucke, finanziell Schiffbruch erlitt. Auch seine bedeutende Gemäldesammlung blieb nach seinem Tod nicht erhalten. Zu bestaunen ist aber immer noch das grandiose Barockschloss Söder bei Hildesheim, das heute in Privatbesitz ist.
Die Teilnahme der beiden Letmather Besucher wurde vom Autor Dr. Wittstock und dessen Doktorvater Prof. Dr. Josef Nolte mit großer Freude zur Kenntnis genommen. Beide kennen Letmathe vom Brabeck-Symposium früherer Jahre. Auch Weihbischof Hans-Georg Koitz, Domdechant in Hildesheim, zeigte sich erfreut darüber, dass die Erinnerung an Jobst Edmund von Brabeck und die Familie Brabeck in Letmathe auch 200 Jahre nach dem Tod des Moritz von Brabeck weiterhin gepflegt wird.

Nach dem offiziellen Teil im Hildesheimer Kaiserhaus traf man sich zum regen Austausch in einem Restaurant im beeindruckend restaurierten Zentrum der Stadt. Unter den Gästen befand sich auch der Welfenspross Heinrich Prinz von Hannover, dessen Familie kurz nach dem Tod des Moritz von Brabeck das geistliche Fürstentum Hildesheim dem Königreich Hannover angliedern konnte. Damit war auch in Hildesheim die Rolle des katholischen Adels als Träger der Hierarchie der nun untergegangenen Reichskirche endgültig zu Ende gegangen.

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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