Streetfotografie-Ausstellung in der Stadtgalerie

Die Iserlohner dürfen zufrieden sein. Denn mit der Stadtgalerie gelingt ihnen wieder einmal eine beachtliche fotografische Ausstellung. Große Namen werden dort ausgestellt und informativ begleitet. Besonders die Freundlichkeit in der Stadtgalerie ist erwähnenswert.

Derzeitig werden Bilder von der Fotografenvereinigung "Observe Collective" ausgestellt. Es geht um internationale Straßenfotografie. Die Kunst bei der Straßenfotografie ist mit dem Fotoapparat einen Moment aus unserem Leben festzuhalten. Das Können des Fotografen liegt dabei in der ansprechenden Bildgestaltung, um den Betrachter zu bewegen sich mit dem Bild zu beschäftigen. Genügend Momente, die es wert sind festgehalten zu werden gibt es reichhaltig.

Straßenfotografie ist in Deutschland so gut wie unmöglich, werden doch die Menschen in unterschiedlichen Situationen fotografiert. Der Fotograf muss sich von den abgebildeten Personen die Erlaubnis vorher einholen. Dann jedoch ist der eigentliche Moment vorbeigezogen. Der Fotograf erhält in Deutschland nicht die Möglichkeit einen unberührten Moment fotografisch festzuhalten. Rechtsgrundlage hierzu ist das Kunsturhebergesetz. §22 erklärt, dass das Bild nicht verbreiten oder öffentlich zur Schau gestellt werden darf. Es ist in Deutschland mittlerweile schon so weit gekommen, das eine Passantin einen Künstler auf Schmerzensgeld verklagt hat, weil er sie "heimlich fotografiert" und in einer Kunstausstellung "zur Schau gestellt" hatte. Es bleibt das interessanteste Urteil für deutsche Fotografen abzuwarten. Wegen der hohen Rechtskosten hat der Künstler einen Crowdfund eingerichtet.

Deutsche Straßen bleiben von der Fotografie größtenteils unbemerkt. Obwohl der fotografische Blick die Momente findet, muss der Finger vom Auslöser bleiben. Lediglich Personen des öffentlichen Lebens und öffentliche Veranstaltungen geben die Möglichkeit zur Fotografie und das auch nur eingeschränkt.

Paradoxer Weise kürte Iserlohns Bürgermeister, Dr. Ahrens, am 13.06.20.15 Straßenfotografen aus aller Welt. Sogar der Iserlohner Fotograf Michael May war zugegen. In der Ausstellung sind Bilder von Frankreich, England, Italien, Thailand, Indonesien, USA, Kanada und andere Länder zu sehen. Nicht jedoch Bilder aus Deutschland. Als besondere Idee wurde die Prämierung von Bildern auf einer Baustelle der IGW in der Kluse erdacht. Da die Ausstellung unter dem Namen UNDER CONSTRUCTION durch die Baustellenatmosphäre einen besonderen Flair erhalten sollte.

Sehr viele Bürger, die Hälfte davon mit eigener Kamera bewaffnet, trafen ein. Festes Schuhwerk war für die "Baustellenbegehung" im Vorfeld empfohlen worden. Stehtische boten Infomaterial, Gummibärchen, Wasser, Cola und alkoholfreies Bier zur Selbstbedienung. Das Tablett mit dem obligatorischen Sektchen kreiste durch die Menschenmenge. Vor der Baustelle war eine mobile Würstchenbude gestellt.

Zu dumm nur, das für den Besucherandrang die Baustelle viel zu unterdimensioniert war. Ein entspanntes Betrachten der Bilder war nicht wirklich möglich. Teils stellten sich Vollpfosten direkt vor die Bilder, um sich mit Bekannten zu unterhalten und sich gegenseitig eigene Bilder auf Kameramonitor anzuschauen. Das Platzangebot wurde zudem noch durch Betonstützen eingegrenzt. Optisch machte die Veranstaltung selbst daher nicht besonders viel her. Schade, denn es sind wirklich gute Bilder, die in einem solchen Trubel nicht die Beachtung finden, wie sie sollten. Die Idee eine solche Veranstaltung auf einer Baustelle auszurichten und die Bilder auf eine LKW-Plane zu drucken ist dennoch geglückt gewesen.

Quelle & Bilder: Hademare Herold

Autor:

Christoph Diederich aus Hemer

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