Stadtmuseum Iserlohn präsentiert Karl Mays Helden
In seiner neuen Sonderausstellung "Gestatten: Old Shatterhand! – Karl Mays Helden in Zinnfiguren und Vermarktung" präsentiert das Stadtmuseum Iserlohn die Sammlung Dr. Wolfgang Willmann, Iserlohn.
Es war gewiss ein gelungener Marketing-Gag aus heutiger Sicht (und eine kräftige Portion Renommiergehabe), als Karl May 1896 im Alter von 54 Jahren in die Kostüme seiner Hauptdarsteller schlüpfte, sich die Silberbüchse und den Bärentöter schnappte und sich als Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi ausgab. Überzeugender konnte er seiner Leser- und Fangemeinde nicht vor Augen führen, dass er wirklich der unbesiegbare Held ist, den er in seinen Reiseerzählungen beschrieb. Die entstandenen Fotografien, die ihn auch in zivil darstellten, verschickte May als Autogramm- und Porträtpostkarten in alle Welt, wie es bis dahin noch kein Prominenter praktiziert hatte. Zwei derartige Originalkarten sowie die zinnfigürliche Umsetzung des kostümierten May sind nur einige der zahlreichen Exponate, die in der Ausstellung "Gestatten: Old Shatterhand!” gezeigt werden.
Spannender Querschnitt
Dass die bunte und vielfältige Fantasiewelt des Karl May bis in die heutigen Tage hinein Künstler, Schriftsteller, Filmschaffende, Unternehmer oder einfach nur Fans inspiriert hat, wird der Besucher anhand der von Wolfgang Willmann über Jahrzehnte zusammengetragenen Schaustücke nachvollziehen können. Noch zu Mays Lebzeiten (1842-1912) entstanden das erste Karl-May-Gesellschaftsspiel und die ersten flachen Zinnfiguren mit Motiven der Romanhelden Old Shatterhand, Winnetou & Co. Namentlich in den 60er Jahren – im Zuge der denkwürdigen Karl-May-Westernfilm-Welle - entdeckten viele Hersteller von Konsumgütern den Marktwert der Fantasiewelten des sächsischen Fabulierers. Viele erinnern sich an Produktbeigaben zur Verkaufsförderung wie Sammelbildchen und einfache Plastikfiguren, Schulranzen, Federtaschen, Buntstifte, Hörspiele auf Schallplatten und Kassetten, Comic-Hefte, Würfel- und Quartettspiele, Spielzeugeisenbahnen, Gebrauchsgegenstände und nicht zuletzt die beliebten Elastolinfiguren. Die Ausstellung bietet einen spannenden Querschnitt durch diese Vielfalt an kommerziellen Erzeugnissen.
Ausstellung bis 28. Januar
Darüber hinaus stößt der Betrachter auf zahlreiche bemalte flache und vollplastische Zinnfiguren zwischen 20 und 110 mm sowie auf selbst gefertigte Dioramen mit Motiven aus Karl Mays Abenteuerromanen zum Wilden Westen, zum Orient und zu fernöstlichen Schauplätzen. Eine kleine Auswahl von Mays Werken in verschiedenen Ausgaben runden die Sammlung ab.
Die Ausstellung ist bis zum 28. Januar 2018 zu sehen. Das Stadtmuseum Iserlohn (Fritz-Kühn-Platz 1) öffnet dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 17 Uhr sowie donnerstags von 10 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen
Autor:Lokalkompass Iserlohn-Hemer aus Iserlohn |
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