Sonntag, 2. November 2014, 17.00 Uhr, Oratorium ELIAS von Mendelssohn

Felix Mendelssohn-Bartholdy ELIAS
Oratorium nach Worten des Alten Testaments, opus 70
Sonntag, 2. November 2014, 17.00 Uhr, Aufführung in der St. Aloysiuskirche Iserlohn, Hohler Weg 44

Bei der Aufführung des ELIAS von Felix Mendelssohn-Bartholdy am Sonntag, 2. November 2014, 17.00 Uhr, in der St. Aloysiuskirche Iserlohn wird das Kulturbüro nicht nur finanzieller Unterstützer, sondern auch Kooperationspartner sein. Mit den vier Gesangssolisten, Ute Selbig, Sopran, Bettina Ranch, Alt, Ray Wade, Tenor und Wolfgang Schöne, Bass steht ein international bestens aufgestelltes Quartett zur Verfügung, das von Mitgliedern der Staatskapelle Dresden versiert begleitet wird. Den Chorpart hat der Märkische Motettenkreis Iserlohn „Collegium Cantorum“ übernommen. Die Gesamtleitung hat Dr. Wolfgang Besler.

Wie jedes größere Musikwerk ist auch der ELIAS nicht von heute auf morgen entstanden. Unmittelbar nach der Aufführung des PAULUS, sein erstes großes Oratorium, im Jahre 1836, hat Mendelssohn-Bartholdy den Plan geschmiedet, ein zweites Oratorium zu schreiben. Im Gegensatz zum PAULUS sollte es ein opernhaftes Werk vor dem Hintergrund werden, dass Mendelssohn trotz seiner großen Liebe zur Oper in diesem Bereich noch keine Bestätigung gefunden hatte – es musste etwas Dramatisches sein.

Mendelssohn folgte in seinem ELIAS nicht einem starren Schema. Setzen bei anderen Oratorien in aller Regel volles Orchester und Chor ein, tritt zuerst die handlungstragende Hauptfigur des Propheten, mit Wolfgang Schöne, einem der bedeutendsten Opernsängern bestens besetzt, mit der Verheißung der jahrelangen Trockenheit auf. Die erhabenen, starren Klänge, sog. Tritonus (übermäßige Quarte oder verminderte Quinte), dieser kurzen Introduktion erscheinen an prägnanten Stellen des Werkes immer wieder. Sodann folgt die Ouvertüre mit vollem Orchester, Mitglieder der Staatskapelle Dresden, ehe denn der Chor, der Märkische Motettenkreis Iserlohn „Collegium Cantorum“, seinen ersten Auftritt hat.

Ein weiteres Merkmal ist, dass Mendelssohn oft mehrere Nummern zu einem Szenenkomplex zusammenfasst. Ein Beispiel ist die im Zentrum stehende mehrmalige, durch stets andere Mittel gesteigerte und dennoch vergebliche Anrufung Baals durch die Priester (Nr. 10 ff.).

Ein anderes Beispiel ist die Darstellung des Regenwunders. Auch hier erzeugt Mendelssohn durch die mehrfache Anrufung Gottes durch Elias und das Volk sowie die dreimalige Wiederholung des Knabens („Ich sehe nichts“) eine Spannungssteigerung, die in den großen Dank- und Preischor mündet, der den ersten Teil beendet (Nr. 19 und 20), und zwar romantisch und dramatisch im Gegensatz zum Abschluss des zweiten Teils (Nr. 42).

Diese ausgesprochen klassischen Szenen werden im ersten Teil durch das Gespräch mit der Witwe, Bettina Ranch, und den Klagen des Volkes über die anhaltende Trockenheit ergänzt. So ergibt sich für diesen Hauptteil ein großer Spannungsbogen von der Verheißung der Dürrekatastrophe bis hin zum Regenwunder.

Demgegenüber beinhaltet der zweite Teil mit der Königin-Szene, Ute Selbig, der Erscheinung Gottes während der Wüstenwanderung und schließlich die Himmelfahrt des Propheten mehr eine lyrische Gestaltung. Allerdings gibt es auch hier direkte dramatische Szenen.

Die lyrischen Abschnitte waren eine Spezialität von Mendelssohn, die auch keiner Nachbearbeitung nach der Uraufführung bedurften. Von bewegender Schönheit sind zu nennen: „Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht“, das Terzett der Engel „Hebe deine Augen auf“ und das wohl populärste Stück, das Doppelquartett „Denn er hat seinen Engeln befohlen“.

Mit dem genannten Doppelquartett hat es noch eine besondere Bewandnis. Als nämlich im Jahre 1844 ein Attentat auf den Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. verübt wurde, vertonte Mendelssohn den 91. Psalm „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ für achtstimmigen Chor a capella und schickte ihn mit folgenden Zeilen an den König:
„Seit ich nämlich auf der Reise zum Musikfest in Zweibrücken jene Nachricht erfuhr, schwebten mir einige Verse vor, an die ich immer von neuem denken musste, und sobald ich hier wieder zur Ruhe kam, musste ich sie in Musik setzen. Die sind es nun, die ich als meinen Glückwunsch zu den Füßen Eurer Majestät zu legen wage.“ – Zwei Jahre später verarbeitete Mendelssohn das Stück als Doppelquartett mit Orchesterbegleitung in seinem ELIAS.

Die Eintrittskarten sind reduziert im Vorverkauf in der Stadtinformation Iserlohn, Bahnhofsplatz 2, Tel. 02371-2171819/20 oder online unter www.maerkischer-motettenkreis.de erhältlich. Besonders ist darauf hinzuweisen, dass die Abonnenten des Parktheaters einen zusätzlichen Nachlass erhalten.

Autor:

Dr. Wolfgang Besler aus Iserlohn

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