“Rhythm Of Nature” von Sandra Bartocha
Preisgekrönte Fotografin zeigt Magie des Alltäglichen
Der betörende Duft einer Blumenwiese, das Flüstern der Schilfhalme im Wind oder die klirrende Kälte des Eises: All das ist mit dem Auge nicht wahrnehmbar. Oder vielleicht doch? Der vielfach preisgekrönten Fotografin Sandra Bartocha gelingt es scheinbar mühelos, das kaleidoskopische Chaos der Natur in einfache und wohldefinierte Elemente zu zerlegen, um sie im Sucher der Kamera zu perfekten Kompositionen zu arrangieren und in zeitlos schöne Bilder zu verwandeln. Zu sehen sind ihre Werke ab sofort unter dem Titel "Rhythm Of Nature" in der Städtischen Galerie Iserlohn. Die Ausstellung läuft bis zum 9. Februar.
Sandra Bartocha verfügt über ein untrügliches Gespür, Magie im Alltäglichen zu finden, im Licht, das auf dem Wasser tanzt, im stillen Zug der Wolken oder in den zarten Strukturen einer Blüte. Ihre Bilder zeichnen feengleiche Landschaften, mal ganz zart, leicht und still, mal stark, intensiv und expressionistisch, aber immer tiefgründig und vom Auge direkt ins Herz treffend. Sie vermag es, den Betrachter mit ihrer fotografischen Sichtweise in den Rhythmus der Natur zu ziehen, ihn teilhaben zu lassen am Wechsel der Jahreszeiten, den unterschiedlichen Lichtverhältnissen im Tagesverlauf, den Gegensätzen von Ebbe und Flut, am Werden und Vergehen. Ihre Bilder feiern die Vergänglichkeit des Augenblicks, das Große, das sich im Kleinen verbirgt, die Schönheit des Subtilen. "Für mich ist die Natur ein Zufluchtsort, dort kann ich die Elemente mit allen Sinnen erspüren. Allein der Anblick versetzt mich in einen hoch euphorischen Zustand", erzählt die Fotografin.
Die 81 Exponate entfalten auf den frisch in Graphit-Grau gestrichenen Wänden der Städtischen Galerie eine besonders eindrucksstarke Wirkung. Durch spezielle Fotografie-Techniken konstruiert die Künstlerin so viel Tiefe und Struktur, dass einige Werke dreidimensional wirken, als gäbe es einen tastbaren Farbauftrag. Eine optische Täuschung, die durch die Verwendung eines Baumwoll-Papiers und dem Verzicht auf Glas verstärkt wird.
"Rhythm Of Nature ist die Quintessenz meiner fotografischen Arbeit aus über einem Jahrzehnt. Es sind Bilder aus meiner Heimat, aus Mecklenburg-Vorpommern, mit seinen Seen, weiten Feldern, blühenden Wiesen und alten Wäldern. Diese Heimat ist meine Spielwiese und hier versuche ich, die Magie des Alltäglichen in Bildern festzuhalten. Doch geht es mir dabei nie darum, das zu fotografieren, was offensichtlich ist, denn das, was ich fotografiere, ist häufig nur ein flüchtiger Augenblick", so Sandra Bartocha.
Die gebürtige Mecklenburgerin Sandra Bartocha ist Jahrgang 1980 und arbeitet als Naturfotografin und Autorin. Sie ist Chefredakteurin der Zeitschrift "Forum Naturfotografie und seit 2007 Vizepräsidentin der GDT – Gesellschaft für Naturfotografie". Die konzeptionelle und grafische Umsetzung von Buchprojekten anderer Künstlerinnen und Künstler gehört ebenfalls zu ihrem Beschäftigungsfeld. Die Bilder der 44-Jährigen werden regelmäßig in internationalen Wettbewerben wie dem "Wildlife Photographer of the Year" und den "International Photography Awards" prämiert und europaweit in Museen und Galerien präsentiert. Von 2008 bis 2012 war sie Teil des paneuropäischen Projekts "Wild Wonders of Europe". Bislang hat die Künstlerin als Co-Autorin drei Bücher veröffentlicht: Müritz-Nationalpark: Hommage an eine Landschaft (2010), Fotoschule in Bildern. Naturfotografie (2014) und LYS – An Intimate Journey to the North (2016). Ihr jüngster Bildband "Rhythm Of Nature" erschien 2022 begleitend zur gleichnamigen Ausstellung.
Die Ausstellung ist bis zum 9. Februar in der Städtischen Galerie Iserlohn, Theodor-Heuss-Ring 24, zu sehen. Der Eintritt kostet 4 Euro, bis 18 Jahren ist der Eintritt frei. Die Öffnungszeiten sind: mittwochs bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 11 bis 15 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr.
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
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