Iserlohner 380 Mio. Fossil entpuppt sich als bläuliche Koralle

Im Dezember wurde über 380 Millionen Jahre alte Fossilien berichtet, welche der Iserlohner Hobby-Archäologe Heinz Kögler auf dem Gelände der ehemaligen Villa Giebe an der Brünninghaus Kreuzung mit Unterstützung von Grund- und Bodeneigentümer Gustav Edelhoff gesucht und gefunden hat. Nach der sensationellen Entdeckung beginnt erst jetzt die eigentliche Auswertung der fossilen Funde. So kann man aus der Struktur der versteinerten Zeitzeugen zum Beispiel feststellen, wie tief Iserlohn damals unter dem Meeresspiegel lag. Denn erst später entstand zwischen zwei großen Kontinenten, Laurussia im Norden und Gondwana im Süden, eine neue Landmasse, die zur Basis für Mitteleuropa wurde. Allerdings lag Iserlohn damals noch am Äquator, weiß Kögler zu berichten. Auch die meisten der zahlreichen Erzlagerstätten, die in unserer Heimatstadt ab dem Mittelalter bis ins letzte Jahrhundert hinein abgebaut wurden, sind eine Folge dieser Gebirgsbildung. Für die Auswertung seiner Funde hat sich Kögler an diesem Wochenende Hilfe beim Iserlohner Steinmetz Michael Wellinghoff, ehemals Marmor Friedrich, geholt. Dort hat Wellinghoff das große Fossil mit dem wissenschaftlichen Namen Amphipora Ramosa unter einer großen Steinsäge eingespannt. Millimeter genau und Laser gesteuert führte der Fachmann nach Köglers Vorgaben zahlreiche, präzise Querschnitte durch das versteinerte Fossil durch, das sich von innen als bläulich schimmernde, mineralisierte Korallen entpuppte. Jetzt können die Schliffe am Geowissenschaftlichen Institut der Universität Göttingen mit einem Elektronenmikroskop weiter untersucht werden, und damit einen kleinen Beitrag zur Erforschung der Erdfrühgeschichte aus unserem heimischen Raum liefern.