Ganz nah dran
Hobbyfotograf Jörg Schubert aus Iserlohn sieht im Kleinen das Große

Die Lötlampe von seinem Opa hat Jörg Schubert spektakulär in Szene gesetzt - der kleine Knopf vorne neben dem Griff kommt auf der Makroaufnahme ganz groß raus.  | Foto: Hilde Goor-Schotten
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  • Die Lötlampe von seinem Opa hat Jörg Schubert spektakulär in Szene gesetzt - der kleine Knopf vorne neben dem Griff kommt auf der Makroaufnahme ganz groß raus.
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Aufrecht stehen sie in Reih und Glied, angestrahlt von der Abendsonne. Den einen oder anderen erinnert das an einen Tannenwald – genau betrachtet sind es nur einfache Holzschrauben. Aufgebaut und in Szene gesetzt hat sie Jörg Schubert. Ganz nah ist er mit seiner Kamera ran gegangen, hat einen ungewöhnlichen Blickwinkel gesucht und so lange auf den Auslöser gedrückt, bis er das Gefühl hatte: „Das ist es. Das ist mir jetzt gelungen.“

Von Hilde Goor-Schotten

Jörg Schuberts Leidenschaft ist die Makrofotografie. „Etwas, was auf eine 80-Cent-Briefmarke passt, ganz groß zeigen, das finde ich interessant. Das mache ich gerne“, sagt er. Seit zwei Jahren widmet er sich diesem Bereich intensiver. Mit dem Fotografieren angefangen hat er schon als Junge.
Die Regula Picca c, die er als Zwölfjähriger geschenkt bekommen hat, hält der 58-Jährige in Ehren, ebenso wie die Nachfolger, die er sich seitdem geleistet hat. Jetzt ist er meistens mit einer Bridgekamera unterwegs, einer Sony RX 10 mit 24-200 mm-Objektiv. „Auf Spaziergängen habe ich sie oft dabei“, erzählt der Iserlohner: „Gerne bin ich zum Beispiel auf dem Friedhof unterwegs. Dort finde ich immer wieder viele interessante Motive.“ Auch draußen ist er auf der Suche nach dem Besonderen: einer spannenden Spiegelung, einer abstrakten Struktur, einem auf den ersten Blick unscheinbaren Detail. Das hat er in der Makrofotografie perfektioniert.

Aha-Erlebnisse

„Ich möchte anderen Menschen mit meinen Bildern Freude machen. Mit Makro geht das gut“, sagt Jörg Schubert, der seit einigen Jahren auf www.lokalkompass.de/iserlohn über die Kunstszene hier schreibt und unter der Rubrik Schnappschüsse regelmäßig Fotos veröffentlicht. Sie sorgen nicht selten für Aha-Erlebnisse, denn oft muss man zweimal hingucken, um zu erkennen, was der begeisterte Hobby-Fotograf abgelichtet hat. Er liebt das Arbeiten mit Licht, Strukturen und Spiegelungen, probiert Effekte in Farbe und Schwarzweiß aus, verfremdet Dinge gern bis ins Abstrakte hinein. Dabei nutzt er Nahlinsen mit bis zu 10 Dioptrin, die vor das Objektiv gesetzt werden. Für besondere Spiegeleffekte hat sich der gelernte CNC-Dreher eine kleine Vorrichtung gebaut. Bildbearbeitungsprogramme und Farbfilter kommen ergänzend hinzu.
So setzt Jörg Schubert Alltagsgegenstände in Szene. Die alte Lötlampe von seinem Opa erscheint als faszinierendes Lichtobjekt. Wassertropfen auf der Glasscheibe über dem Gemüsefach im Kühlschrank, auf schwarzem Untergrund angestrahlt, sind schillernd abstrakt nicht wiederzuerkennen. Spielsteine, Schlüsselloch, Fingerhut, Pfefferkörner oder Nagelbürsten – im kleinen Ausschnitt, aus einer besonderen Perspektive betrachtet, wird selbst aus banalen Gegenständen etwas ganz Spezielles.

Inspiration von außen

Was er wie fotografiert, überlegt sich der 58-Jährige selbst, den Anlass holt er sich von außen. Jörg Schubert nutzt die Online-Foto- und Video-Plattform Flickr, auf der Nutzer Bilder hochladen und mit anderen teilen können. „Ich bin in vielen Gruppen Mitglied. In dreien arbeite ich regelmäßig zu einem Wochenthema. In der Makro-Montags-Gruppe zum Beispiel gibt es jeden Dienstag ein neues. Bis zum nächsten Montag hat man dann Zeit, seine Ideen dazu umzusetzen und hochzuladen“, erklärt er: „Es ist schön, nach einer Aufgabe zu arbeiten.“
Die kann sehr unterschiedlich ausfallen: Wasser, Brot und Butter, Magnetismus, Lichtspektrum, Rätsel, Schuhe, Fluchtpunkt… „Da muss man sich schon was einfallen lassen und schauen, wie das umsetzbar ist“, meint Jörg Schubert. Das gehe mitunter sehr schnell. Dann wieder sei ein Bild mit viel Vorarbeit verbunden. Da wird - beim Thema Spirale - dann auch schon mal eine entsprechende Nudel angemalt und gespiegelt oder – Stichwort Papier – ein Zettel gefaltet, bemalt, gedreht, beleuchtet. Eine schöne Bestätigung sei es, wenn das Ergebnis dann von anderen Gruppenmitgliedern positiv bewertet wird und in eine Tages- oder Jahresauswahl aufgenommen wird. So wie der Schraubenwald oder die kleine „Überschwemmung“ im Kühlschrank.

Lokalkompass

- Die Makrofotografien von Jörg Schubert sind unter www.lokalkompass.de/iserlohn/list/imagepost zu finden.
- Unter seinem Profil veröffentlicht er weitere Beiträge: www.lokalkompass.de/iserlohn/profile-3753/joerg-schubert

Autor:

Lokalkompass Iserlohn-Hemer aus Iserlohn

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