Frischekur für Archivgut des Stadtarchivs geht weiter
Entsäuerung für Letmather Akten
ISERLOHN. Im Sommer 2021 sind fast tausend Akten der ehemaligen Stadt Letmathe und ihrer Vorläufer, zu denen unter anderem die Ämter Letmathe und Oestrich gehören, in das Stadtarchiv Iserlohn zurückgekehrt. Diese Akten des Bestands Letmathe waren seit Sommer 2020 nicht zugänglich, da sie im Zentrum für Bucherhaltung in Leipzig ein Massenentsäuerungsverfahren durchlaufen haben.
In diesem Jahr wurden vom LWL-Archivamt für Westfalen die daran anschließenden rund 1 000 Aktennummern des Bestands Letmathe abgeholt. Sie werden in Münster für die Massenentsäuerung vorbereitet, bei Bedarf trocken gereinigt, gewogen und anschließend in das Zentrum für Bucherhaltung in Leipzig gebracht. Deshalb stehen sie voraussichtlich bis Mitte 2022 nicht für die Benutzung im Stadtarchiv Iserlohn zur Verfügung.
"Das Stadtarchiv Iserlohn beteiligt sich bereits seit 2012 an der Landesinitiative Substanzerhalt in NRW, die für Westfalen vom LWL-Archivamt in Münster betreut wird", erläutert Stadtarchivar Rico Quaschny. Neben verschiedenen Karteien konnten in den vergangenen Jahren schrittweise bereits rund 4 000 Akten der alten Stadt Iserlohn und über 1 800 Akten der Stadt Letmathe entsäuert werden.
"Ohne die beachtlichen Zuschüsse des Landes Nordrhein-Westfalen, mit denen der Eigenanteil der Stadt Iserlohn seit 2012 aufgestockt wird, wären wir nicht so zügig voran gekommen", betont der Stadtarchivar. Die aktuelle Kooperationsvereinbarung des Landes NRW mit den Landschaftsverbänden zur "Landesinitiative Substanzerhalt" (LISE) läuft bis 2023. Das Stadtarchiv Iserlohn will sich auch in den kommenden Jahren an dem Projekt beteiligen. Immerhin besteht ein großer Teil des 2,5 Kilometer umfassenden Gesamtbestandes des Stadtarchivs aus säurehaltigem Papier.
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts werden bei der Papierherstellung Holz ("Holzschliff") und chemische Zusätze eingesetzt, wodurch Papier günstiger erzeugt werden konnte. Allerdings sind diese Papiere stark säurehaltig und damit langfristig in ihrem Erhalt gefährdet. Ohne bestandserhaltende Maßnahmen drohen der Papierzerfall und der unwiederbringliche Verlust von Archivgut.
Nach der Rückkehr in das Stadtarchiv Iserlohn werden alle entsäuerten Akten neu verpackt und in säurefreien Kartons gelagert. Mit der Maßnahme erfüllt das Stadtarchiv Iserlohn die gesetzliche Verpflichtung zur dauerhaften Archivierung und konservatorischen Erhaltung archivwürdiger Unterlagen.
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
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