Flop der Woche: Hemer ist um eine Attraktion ärmer
Eiszeit-„Zoo“ zieht um
Rund 800 Knochen und Zähne aus der Eiszeit haben die Heinrichshöhle in Hemer verlassen und sind nun Teil der paläontologischen Sammlung des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) in Münster.
Hyäne, Löwe, Eisfuchs und Bison: Die Knochen wurden um 1905 bei der Anlage der Besucherwege im Höhlenlehm gefunden und die Arbeitsgemeinschaft "Höhle und Karst Sauerland/Hemer" ermöglichte seit 24 Jahren ihre Besichtigung. Doch damit ist jetzt Schluss.
„Eine aufwendige und vor allem langfristige Sammlungspflege kann allein durch unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter kaum gewährleistet werden“, erläutern Eberhard Thomas und Heinz-Werner Weber, Mitglieder des Vereins "Höhle und Karst Sauerland/Hemer".
In den letzten Jahren reifte darum die Entscheidung, die eiszeitliche Fossiliensammlung abzugeben. Da die Arbeitsgemeinschaft seit vielen Jahren den Kontakt und die Zusammenarbeit mit dem Naturkundemuseum pflegt, entstand die Idee, die Fossilien der bewährten Sammlungsinfrastruktur des Museums anzuvertrauen.
„Die Fossilien sind nun zwar nicht mehr in Hemer, aber sie sind nicht verloren. Im Gegenteil: sie stehen jederzeit für Ausstellungszwecke oder Forschung bereit“, so Dr. Achim Schwermann, Paläontologe des Naturkundemuseums in Münster.
Die Fossilien werden nach und nach in eine digitale Datenbank aufgenommen und sauber und sicher im Magazin abgelegt. „Die professionelle Pflege einer Sammlung und eine dauerhafte Archivierung für wissenschaftliche Untersuchungen ist genauso wichtig wie arbeitsintensiv“, so der Paläontologe.
Die paläontologische Landessammlung umfasst 250.000 Fossilien und wird kontinuierlich digital aufgearbeitet. Die etwa 800 Fossilien des Eiszeit-„Zoos“ stammen ungefähr zu zwei Drittel von Höhlenbären. 50 Fundstücke gehen auf Hyänen zurück, 40 auf Wollhaarnashörner und jeweils 30 auf Mammuts, Riesenhirsche und Wildpferde.
Der hohe Anteil an Höhlenbärenfossilien ist nicht untypisch für Höhlenablagerungen. Die Bären haben die Höhlen nämlich tatsächlich bewohnt, wenn auch hauptsächlich für die Zeit der Winterruhe genutzt. Die meisten anderen Tiere kamen nur hin und wieder in Höhlen oder wurden als Beute von Höhlenhyänen dorthin verschleppt. Neben den typischen Höhlenfunden beinhaltet die nun übergebene Sammlung auch seltene Stücke, beispielsweise von einem Vielfraß. Diese Funde bieten interessante Daten für wissenschaftliche Untersuchungen.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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