Der Besuch der alten Dame - reloaded!
Am Montag, den 03. Juni und Dienstag, den 04. Juni war es für den Literaturkurs von Frau Hillebrand vom Gymnasium An der Stenner endlich soweit. Nach fast einem ganzen Jahr harter und intensiver Proben stand das Drama "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt um 19:30 Uhr auf dem Programm. Gekommen sind abermals viele Zuschauer; darunter Eltern, Geschwister, Omas, Opas, Tanten und Onkels. Doch von welcher Geschichte wird uns der Kurs diesmal erzählen?
Das Stück, welches 1956 geschrieben wurde, handelt vom kleinen und heruntergekommenen Städtchen Güllen. Dort leben, wie in einer Kleinstadt, viele verschiedene Bürger, Polizisten, Nonnen, Wirte, Sparkassendirektoren und Kioskbesitzer wie Herrn Alfred Ill. Er lebt zusammen mit seiner Frau in Güllen, das jedoch seit der Schließung der Fabrik und Gewerbegebiete mit einer Arbeitslosigkeit von über 40% zu schaffen hat.
Doch es naht Hilfe: Clair Zachanassian, die ehemalige Frau von Herrn Ill, möchte die Kleinstadt besuchen und sie wieder zum Leben erwecken. Alle Bewohner sind ganz aufgeregt und putzen ihre Stadt so gut es geht heraus, damit sich die Multimillionärin wie zu Hause fühlt. Sie bucht nach Ankunft auch das teuerste Zimmer direkt für zwei Wochen um wenig später allen Bewohnern mitzuteilen, dass sie Güllen 2 Milliarden Euro schenken wird. Doch, auch wenn alle glücklich und "aus dem Häuschen" sind, hat die Sache einen Haken: Sie fordert den Tod von Alfred Ill. Der Schock bei allen sitzt tief.
Es werden die ersten Nachforschungen angestellt, warum ausgerechnet Allfred Ill sterben muss und nach und nach rückt er mit der Wahrheit raus. Er hat Clair Zachanassian vor 40 Jahren verlassen, als er betrunken mit ihr einen Autounfall hatte; sie hochschwanger ein totes Kind gebar und die Ärzte ihr attestierten, dass sie nie wieder richtig laufen könne. Mühselig hat sie sich jeden ihrer Schritte erarbeitet, sodass sie lediglich am Stock laufen kann. Zudem hat er sie mit Falschaussagen seiner Freunde vor Gericht als Hure von Güllen darstellen lassen, sodass Clair die Flucht ergriff. Als die Wahrheit auch bei allen anderen Bürgern ankam, stellen die sich hinter Clair und fordern - gegen ihren Freund Alfred - seinen Tod. Vor allem, da 2 Milliarden Euro für Güllen ein Segen wären. Die Kleinstadt würde wieder zum Leben erweckt. Jeder Bürger hätte ca. 186.000 Euro "und 11 Cent" bekommen. "Soo viel Geld - ein neues Auto, ein neues Haus, neue Schuhe, neue Handtaschen, ...", so die Sparkassendirektorin.
Diese ist sich auch nicht zu schade, Clair Zachanassian ein Angebot über 1 Million Euro zu unterbreiten, damit ein Auftragskiller Alfred Ill "beseitigt". Doch das Angebot weist Clair entschieden zurück. "Ich wollte lediglich sehen, wie billig Sie zu kaufen sind", so Clair. Der nun zum eigentlichen Problem der Stadt gewordene Alfred Ill, ergreift daher die Flucht und, bevor er noch auf der Treibjagd erschossen wird, weit weg nach Paris, New York oder Tokio reist. Doch dort verweilt er nicht lange. Denn während seiner Abwesenheit wird sein Kiosk ausgeraubt, sodass seine Frau ihn um Hilfe bittet: er solle schnellstmöglich wiederkommen.
Als er wieder zu Hause ankommt, merken alle Bürger, dass sich die kalte und zugleich doch warmherzige Clair in die Gedanken ihrer eingeschlichen hat und dass der Tod Ills eine Forderung zu viel ist. Doch alle Verhandlungen an einem Tisch scheitern. Denn die leerstehende Fabrik, die Clair Zachanassian kaufen sollte, um der Stadt zu helfen, gehört ihr bereits, sodass sie Güllen bewusst in den Ruin getrieben hat. "Erst wird Alfred gefoltert und nun soll er sterben."
Doch der Bürgermeister der Stadt schlägt vor, dass die Bürger Güllens über Tod oder Leben Alfreds entscheiden sollen, nachdem Alfred nicht mit Clair reden konnte und sie ihn immer wieder entschieden abweist. Der Tag der Abstimmung naht und es kommt wie es kommen musste: "Ist Alfred Ill schuldig oder unschuldig? Alle die für schuldig plädieren, heben nun bitte die Hand." Zunächst scheinen alle Bürger, wie erhofft, für Alfred zu stimmen und niemand hebt eine Hand. Doch - völlig unerwartet - hebt einer nach dem Anderen seine Hand, sodass das Ergebnis feststand: Alfred Ill ist schuldig und muss sterben.
Kurz darauf wird Alfred erschossen. Clair Zachanassian stürzt betroffen zu ihm. Doch sie kann nur noch seinen Tod feststellen: "Mörder", schreit sie alle Bürger laut an, die nur ihr Geld im Kopf hatten.
An dieser Stelle ...
... möchten wir allen Beteiligten ein großes Lob für all die Mühen und Zeit aussprechen, Kursleiterin Frau Hillebrand für ihre aufgewandte Energie, der Technik AG des Stenners und ebenfalls Hausmeister Herrn Ronneberger, ohne die diese zwei Abende gar nicht möglich gewesen wären.
Autor:Daniel Bohle aus Iserlohn |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.