Peter Dresia: „Sprungbrett ist auf einem guten Weg!“

Geschäftsführer Peter Dresia vor dem „Café Sprungbrett“ am Steinhagen. Durch die Arbeit in der niederschwelligen suchtmittelfreien Kontaktmöglichkeit für Suchtkranke und deren Angehörige, Sozialschwache und Heimstatt gut eines Dutzends von Selbsthilfegruppen erhielten die Tage der ehrenamtlichen Kräfte Struktur und sie selbst eine Aufgabe und ein geregeltes Leben, so der Diplom-Sozialarbeiter, Betriebswirt, Sozialtherapeut und approbierte Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut. Foto: Römer
  • Geschäftsführer Peter Dresia vor dem „Café Sprungbrett“ am Steinhagen. Durch die Arbeit in der niederschwelligen suchtmittelfreien Kontaktmöglichkeit für Suchtkranke und deren Angehörige, Sozialschwache und Heimstatt gut eines Dutzends von Selbsthilfegruppen erhielten die Tage der ehrenamtlichen Kräfte Struktur und sie selbst eine Aufgabe und ein geregeltes Leben, so der Diplom-Sozialarbeiter, Betriebswirt, Sozialtherapeut und approbierte Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut. Foto: Römer
  • hochgeladen von Roland Römer

Nicht immer sah es rosig aus rund um das Café Sprungbrett. Der STADTSPIEGEL berichtete in der Vergangenheit mehrfach über die Probleme der niederschwelligen suchtmittelfreien Kontaktmöglichkeit für Suchtkranke und deren Angehörige, Sozialschwache und Heimstatt gut eines Dutzends von Selbsthilfegruppen am Steinhagen 19.

„Wir haben die Riesenkrise finanzieller Art bewältigt, die uns ja noch 2012 plagte“, atmet Sprungbrett-Geschäftsführer Peter Dresia auf. „Einher damit ging ja auch die Trennung von einem unserer Sozialarbeiter, der zum Glück ein neues berufliches Tätigkeitsfeld bei der AWo gefunden hat, mit der wir zusammenarbeiten. Da danke ich deren Geschäftsführer Jochen Winter für seine Unterstützung.“
Inzwischen könne Sprungbrett wieder in Ruhe nach Mehrheitsbeschlüssen arbeiten. Mehr noch: „Wir konnten sogar die weggefallene Stelle inzwischen wieder neu besetzen, und zwar mit einem schwer behinderten Kollegen. Dadurch bekommen wir natürlich einiges an Zuschüssen. Unterm Strich“, so Peter Dresia, „schreiben wir in 2013 eine rote Null. In 2014 wird es sogar eine schwarze werden. Ich bin optimistisch, dass wir auf lange Sicht eine Sicherung unserer Einrichtung hinbekommen werden. Voraussetzung dafür ist, dass wir die bestehende Unterstützung halten oder sogar noch ausbauen können. Dann kommen wir auch über Jahre hinaus finanziell gut über die Runden.“
Dabei setzt Peter Dresia, von Haus aus Diplom-Sozialarbeiter, Betriebswirt, Sozialtherapeut und approbierter Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut, unter anderem auf die bislang bereits sehr erfolgreiche Zusammenarbeit und Partnerschaft mit Haus Theresia.
In einem Pilotprojekt geht es um suchtkranke Senioren als Ergänzung zum betreuten Wohnen. „Alle neun Plätze sind voll. Diese Senioren sind durch ihre Sucht vorzeitig gealtert, aber noch nicht alt genug fürs Seniorenheim. Sie leben in Wohngemeinschaften und werden von uns und dem Haus Theresia betreut. Mit dem Projekt erzielen wir eine gute Re-Finanzierung durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe und den EN-Kreis. Und vor allem sind die Träger überzeugt von dem Projekt, so dass sie kreisweit dafür werben. So soll es demnächst 60 Plätze für suchtkranke Senioren an den drei Standorten Witten, Gevelsberg und Hattingen geben. Die 20 Plätze für Sprungbrett stellen eine gute Bestandssicherung dar.“
Nach Worten des Geschäftsführers hätten „Sprungbrett“-Dienste dieser Art finanziell nie „geschwommen“ und waren bisher auch nicht von einer Insolvenz bedroht. Probleme habe es nur bei der Finanzierung des Cafés gegeben.
Peter Dresia: „Dabei ist das Café unser Herzstück. Damit ist es ein wichtiges Anliegen unseres Vereins und wichtig für unsere Ehrenamtler. Denn durch die Arbeit hier erhalten ihre Tage Struktur und sie selbst eine Aufgabe und ein geregeltes Leben. Wir haben hier dank rund 20 ehrenamtlicher Mitarbeiter sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr geöffnet – sicherlich einmalig in Deutschland. Das Café gehört zu unserem therapeutischen Konzept. Gewinne werden wir damit nie erwirtschaften können.“
An Unterstützung erhält „Sprungbrett“ 5.500 Euro jährlich von der Stadt Hattingen, ein Viertel, also 1.350 Euro, seit neuestem auch aus Sprockhövel. Hinzu kommen 10.000 Euro im Jahr vom EN-Kreis. Den Rest steuert eine eigene Stiftung bei, durch die auch die Sparkasse mit im Boot sitzt.
Stolz ist Peter Dresia vor allem auf zwei Dinge: „Inzwischen erhalten wir eine unheimlich große Unterstützung durch potente Hattinger Unternehmen. Spenden aus Jubiläen und ähnlichem zeigen mir, dass wir durch unsere fachliche Arbeit überzeugen. Außerdem gehören wir am Steinhagen zum Kietz einfach dazu – anders als ähnliche Einrichtungen anderswo. Wir nehmen hier an allen Festivitäten aktiv teil und viele der umliegenden Geschäftsleute schicken ihre Kunden bei Wartezeiten zu uns und bezahlen deren Bewirtung. Auch das zeigt uns, dass hier am Steinhagen und in Hattingen die Suchtarbeit aus der einstigen ,Schmud­del­ecke‘ herausgehoben ist.“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

4 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.