Förderung der Kleinen ganz groß
Das Programm „Qualität vor Ort“ ist eine Gemeinschaftsaktion der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Jacobs Foundation. Ziel ist es, die Qualitätsentwicklung in der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung zu unterstützen und Netzwerke aufzubauen, um die Fähigkeiten und Talente der Kinder umfassend zu entwickeln und Benachteiligungen auszugleichen. In Hattingen startet das Bundesprogramm am Freitag, 20. April, 16 Uhr, im Alten Rathaus; die lokale Koordinatorin für das Jugendamt der Stadt Hattingen, Andrea Nitsch-Westen, Leiterin des Kindergartens Schreys Gasse, arbeitet aber bereits seit dem letzten Jahr am Aufbau eines Netzwerkes.
Die Argumente für eine gute und frühe Bildung bei den ganz Kleinen sind belegt: Kinder lernen in den ersten Lebensjahren spielerisch sehr viel. „Durch die frühe Förderung ihrer Fähigkeiten und Talente haben sie größere Erfolge in der Schule, können Entwicklungsrückstände gezielt aufarbeiten und sich im Leben besser zurechtfinden. Die individuelle Betrachtungsweise eines jeden Kindes stärkt deren Persönlichkeit und lässt sie begreifen, dass sie anerkannt und willkommen sind“, erklärt Andrea Nitsch-Westen. Studien belegen: Das in frühe Bildung investierte Geld zahlt sich aus, denn es erleichtert den Kindern den Einstieg in den Arbeitsmarkt und beugt Armut vor.
Netzwerk Kita
Neun Qualitätskriterien sollen für die Umsetzung der Ziele sorgen: „Der erste Schritt ist ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot. Dabei geht es nicht nur um Öffnungszeiten, sondern um die Frage, wie jedes Kind individuell gefördert werden kann. Zweitens müssen bestehende Konzepte immer wieder hinterfragt und Weiterbildung zu ihrer Verbesserung zum Einsatz kommen. Drittens braucht es einen guten Betreuungsschlüssel zwischen Kindern und Erwachsenen. Je mehr Zeit sich Fachkräfte für ein Kind nehmen können, desto besser. Viertes braucht es qualifiziertes Fachpersonal, was – fünftens – die Leitung der Kindertageseinrichtung unterstützen muss. Denn Studien haben gezeigt, dass die Leitungskräfte in der Regel oft Aufgaben außerhalb der Leitungstätigkeit wahrnehmen, weil ausgebildete Fachkräfte Mangelware sind. Doch Konzepte er- oder überarbeiten, Qualitätsmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Akquise von Sponsoren – diese Aufgaben der Leitung machen sich nicht im Schnelldurchgang. Kommen dann regelmäßig leitungsfremde Tätigkeiten dazu, ist der permanente Zeitmangel vorprogrammiert. Eine kindgerechte räumliche Gestaltung mit ausreichendem Platzangebot, gesunde Mahlzeiten und eine liebevolle, bindungsbezogene Kindertagespflege schaffen eine optimale Förderung. Bundesweit unterstützt „Qualität vor Ort“ 150 Netzwerke für frühe Bildung sowie insgesamt 20 Modellkommunen dabei, die Qualität der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung lokal zu sichern und weiterzuentwickeln. Eine davon in NRW ist Hattingen. Unterschiedliche Institutionen und Vereine in und um Hattingen erstellen hier gemeinsam einen Angebotskatalog für Hattinger Kindertageseinrichtungen. Der Katalog soll die unterschiedlichen Bildungsbereiche bedienen und neben Einzelaktionen und Projekten für Kinder und Familien auch Fortbildungen für das Fachpersonal beinhalten. Ziel ist es, Bildungsangebote niederschwellig, bedarfsorientiert, kostengünstig und im besten Fall kostenfrei in den Einrichtungen installieren zu können. Rund dreißig Bildungspartner haben das Mitmachen bereits zugesagt, darunter der Nabu, der Tierpark Bochum, Sportvereine und die Hattinger Musikschule.
Wer noch mitmachen möchte, kann sich direkt bei Andrea Nitsch-Westen melden, E-Mail Kita-Schreysgasse@hattingen.de
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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