SIHK-Präsident Stoffels plädiert für weitere Verhandlungen
Wirtschaft fordert klare Brexit-Regeln
Bei der britischen Parlamentswahl war das Votum für den Brexit eindeutig. Auch das Britische Parlament hat dem mit der Europäischen Union ausgehandelten Austrittsabkommen inklusive einer einjährigen Übergangsphase zugestimmt. Ralf Stoffels, Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK), sieht das aber nur als eine kurze Verschnaufpause. Zwar sei der kurzfristige ungeregelte Brexit vorerst vom Tisch, allerdings sei die Übergangsphase bis Ende 2020 sehr kurz.
"Innerhalb eines Jahres ist es so gut wie ausgeschlossen, ein Freihandelsabkommen fertig zu verhandeln. Die Unternehmen auf beiden Seiten des Kanals brauchen aber schnell eine wirtschaftliche Basis mit klaren und fairen Spielregeln zwischen Großbritannien und der EU. Denn sonst droht ab 2021 wieder ein ungeregelter Brexit, der die Wertschöpfungs- und Lieferketten vieler unserer Unternehmen empfindlich stören würde“, so Stoffels.
Die seit dem Brexit-Referendum im Juni 2016 anhaltende Unsicherheit habe die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien beeinträchtigt. Auch in den kommenden Monaten befürchtet Stoffels eine schwierige wirtschaftliche Entwicklung im Königreich, das nach wie vor einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands ist. Eine aktuelle DIHK-Umfrage zeigt, das mehr als die Hälfte der deutschen Betriebe in Großbritannien für 2020 eine schlechtere wirtschaftliche Entwicklung im Land erwartet.
Derzeit ist Großbritannien der drittwichtigste Absatzmarkt für südwestfälische Unternehmen. Auf NRW-Ebene ist Großbritannien seit der Brexit-Ankündigung bereits um einen Platz auf Platz fünf abgerutscht.
Aus dem Bezirk der SIHK zu Hagen exportieren etwa 450 Unternehmen regelmäßig ins Vereinigte Königreich, 150 importieren aus dem Inselstaat, ca. 200 Unternehmen haben eine Vertretung und 50 eine Niederlassung dort.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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