Unternehmen in Corona-Schwierigkeiten
Für Kurzarbeit sowie Steuer- und Abgabenstundungen: SIHK fordert großzügige Regeln
Die Coronavirus-Epidemie bringt immer mehr Unternehmen in Schwierigkeiten. Absagen von Messen sowie öffentlichen und privaten Veranstaltungen, die zunehmende Reisezurückhaltung und steigende Besorgnis vor Menschenansammlungen wirken sich aktuell besonders in Hotellerie und Gastronomie, in Reisebüros, bei Messedienstleistern sowie in der Freizeit- und Kulturwirtschaft aus. Bei der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) haben bereits vereinzelt Hotel- und Gastronomiebetriebe drastische Umsatzeinbrüche angezeigt. Dazu kommen viele Industrieunternehmen, die unter unterbrochenen Lieferketten aus Asien und Italien sowie Absatzproblemen in Südwestfalens drittgrößtem Exportmarkt China leiden.
„Die betroffenen Firmen brauchen jetzt ein Bündel an Sofortmaßnahmen, um ihre Liquidität und damit auch die Arbeitsplätze zu sichern. Dazu gehört die bereits angekündigte schnelle und praxisnahe Umsetzung von Kurzarbeit. Aber genauso sollten allgemeine Steuerstundungen durch den Fiskus erwogen werden, um die Firmenkassen vorübergehend zu entlasten. Die Sozialversicherungsträger sollten sich auf Betriebe mit gravierenden Liquiditätsproblemen einstellen und schnell und unkompliziert mit Stundungen der Sozialbeiträge über die Durststrecke helfen“, sagt SIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Ralf Geruschkat.
„Der aus der Finanzkrise bewährte und auch aktuell zur Verfügung stehende Mittelstandsschirm mit Bürgschaften, Betriebsmittelkrediten und Liquiditätshilfen sollte mit einfachen, kurzen und insbesondere schnellen Antragsverfahren wiederbelebt werden“, betont SIHK-Förderberater Rudolf Wittig. Hierzu sind Hotlines bei der landeseigenen NRW.BANK (Service-Telefon 0211 91741-4800) und bei der SIHK (Krisenhotline 02331 390-333) geschaltet. Schnelle Anfragen für ein Finanzierungsvorhaben können über das Finanzierungsportal der Bürgschaftsbanken (https://finanzierungsportal.ermoeglicher.de/) gestellt werden.
„Die Rückkehr zur Normalität ist aktuell noch nicht absehbar. Die Ausfälle durch den Coronavirus werden das südwestfälische Wirtschaftswachstum in jedem Fall im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich beeinträchtigen“, mutmaßt der SIHK-Hauptgeschäftsführer. Deswegen seien nun auch wachstumspolitische Maßnahmen für das Durchstarten der Wirtschaft nach Abebben der Corona-Krise unausweichlich. „Mit den schon lange von der Wirtschaft geforderten niedrigeren Unternehmenssteuern und niedrigeren Strompreisen muss die Bundesregierung die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts wiederherstellen und den Grundstein für einen nachhaltigen Aufschwung legen“, fordert Geruschkat.
Die SIHK zu Hagen stellt praktische und fortlaufend aktualisierte Informationen zur Coronavirus-Krise auf ihrer Webseite unter www.sihk.de/coronavirus bereit. Dort weist die SIHK auch darauf hin, dass Arbeitgeber für Arbeitsausfälle in Folge von behördlich angeordneten Quarantänen laut Infektionsschutzgesetz staatliche Entschädigungen über die Landschaftsverbände in Anspruch nehmen können.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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