Bilanz
Traumatische Fluchterlebnisse: Psychosoziales Zentrum betreute 2019 mehr als 300 schutzsuchende Menschen

Über die Arbeit des Psychosozialen Zentrums in Hagen hat sich eine Delegation aus Berlin, angeführt von Dr. Elisa Steinfurth (vierte von links), informiert. Gesprächspartner der Diakonie Mark-Ruhr waren Ruth Flügge, Heike Spielmann, Heinz Köhler, Tobias Weinreich und Anna Kofler (v.l.). | Foto: Diakonie
  • Über die Arbeit des Psychosozialen Zentrums in Hagen hat sich eine Delegation aus Berlin, angeführt von Dr. Elisa Steinfurth (vierte von links), informiert. Gesprächspartner der Diakonie Mark-Ruhr waren Ruth Flügge, Heike Spielmann, Heinz Köhler, Tobias Weinreich und Anna Kofler (v.l.).
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„Wenn man aber sieht, dass einerseits Frauen und Männer es nach einer Therapie schaffen, Deutsch zu lernen und eine Arbeitsstelle zu finden und die Kinder andererseits voller Ehrgeiz mit Erfolg die Schulen besuchen, dann ist dies eine schöne Bestätigung für unsere Arbeit," bilanziert Dr. Elisa Steinfurth. Sie arbeitet für die Bundesarbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF) in Berlin. Das ist eine Organisation, die eng mit den psychosozialen Zentren (PSZ) zusammenarbeitet. Zu diesen Anlaufstellen gehört auch die Einrichtung, die in Hagen von der Diakonie Mark-Ruhr getragen wird.

Vor Ort in Hagen hilft ein Team mit den Schwerpunkten Soziale Arbeit und Psychologie den geflüchteten Menschen bei allen Fragen, die sich ihnen im alltäglichen Leben stellen. Neben einer Psychotherapie kann ein gesichertes soziales Umfeld zur Gesundung und psychischen Stabilisierung beitragen. Hierbei stehen Fragen der Ausbildung- und Arbeitsaufnahme, Möglichkeiten die deutsche Sprache zu erlernen, Information und Hilfestellung in asylrechtlichen und aufenthaltsrechtlichen Fragen, so wie die Voraussetzungen einer Familienzusammenführung im Fokus. Es gibt den betroffenen Menschen Sicherheit zu wissen, an wen sie sich mit all ihren Fragen zum Leben in Deutschland wenden können.
Erfahrene Psychotherapeuten ermöglichen traumatisierten geflüchteten Menschen Therapiegespräche. Diese können wegen der Sprachbarrieren allerdings meist nur mit Hilfe von Sprachmittlern, deren Finanzierung in der Regelversorgung nicht gewährleistet ist, im PSZ behandelt werden. „Oft ist es auch schwierig, für seltene Sprachen wie z. B. Somali, Tigrinya und Bangla Sprachmittler zu finden“, berichtet Heike Spielmann, Leiterin des Fachdienstes Migration und Integration der Diakonie Mark-Ruhr.
„125 der ca. 300 von uns beratenen geflüchteten Menschen nutzen dieses wichtige Angebot, die größte Gruppe stellen hier Geflüchtete aus Afghanistan dar", teilt Heike Spielmann mit. Die meisten Geflüchteten kamen im letzten Jahr aus Eritrea, Nigeria und Afghanistan nach Hagen.
„Zunächst gilt es, durch Gewalt schwer traumatisierte Opfer von Krieg und Bürgerkrieg zu stabilisieren“, betont Psychotherapeutin Ruth Flügge. Doch dies ist nur ein - wenn auch wichtiger - Aspekt der Arbeit des PSZ. „Wichtig ist uns, immer die Perspektive der Integration im Blick zu haben", sagt Heike Spielmann.

Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

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