3.5 Tonnen Orangen

Quiz mit Orangen: Fairtrade Town Hagen arbeitet mit Initiative SOS Rosarno zusammen

Zur diesjährigen fairen Orangenaktion mit einem weihnachtlichen Orangen-Quiz lud Fairtrade Town Hagen kürzlich ein.

„Die Resonanz auf die faire Orangen-Aktion hat uns fast überwältigt: Das AllerWeltHaus diente als regionaler Bestell- und Anlieferort und wurde von der Initiative SOS Rosarno im süditalienischen Kalabrien mit 3.5 Tonnen Orangen beliefert“, berichtet Claudia Eckhoff, Regionalpromotorin des "Eine Welt Netz NRW" und Sprecherin der Steuerungsgruppe der Fairtrade Town Hagen.
Über 50 Tonnen kamen in ganz Westfalen zusammen und wurden pünktlich zu Nikolaus Anfang Dezember geliefert.
„Bestellt haben in unserer Region viele Einzelpersonen, aber auch Kindergärten, Schulen, Kirchengemeinden, Weltläden und die Uni-Witten-Herdecke“, so Claudia Eckhoff.
Die Initiative SOS Rosarno macht sich in Kalabrien stark für Menschenrechte in der Obsternte sowie für faire Löhne und gute Arbeitsverhältnisse. Der größte Teil der Arbeiter in der Region stammt aus Afrika. Sie werden mit Hungerlöhnen abgespeist und leben ins slum-ähnlichen Verhältnissen.
Im Rahmen der diesjährigen fairen Orangenaktion konnten die Besteller viel über die Missstände in der europäischen Obsternte erfahren.
Bei der Abholung im AllerWeltHaus oder beim Aktionstag in der Stadtbücherei lag ein Quiz bereit mit sechs Fragen zu den Orangen. Die Steuerungsgruppe der Fairtrade Town Hagen verloste damit einen Präsentkorb im Wert von 30 Euro, der mit fair gehandelten Waren aus dem Hagener Weltladen im AllerWeltHaus gefüllt ist. Gewonnen hat ihn Ricardo Hudeczek-Hilf. Hagen hat in den vergangenen zwei Jahren alle Kriterien erfüllt, die erforderlich sind, um den Titel einer Stadt des Fairen Handels, einer Fairtrade Town, zu erhalten. Auch das Netzwerk Faire Metropole Ruhr, zu dem Hagen gehört, konnte kürzlich sein Zertifikat erneuern. Es arbeitet derzeit an einer „Fair-Fassung“ für das ganze Ruhrgebiet. Die „Charta Faire Metropole Ruhr 2030“ liegt in allen Rathäusern - auch in Hagen - zur Unterschrift vor.
Und das hätte man wissen müssen, um den fairen Präsent-Korb zu gewinnen: Durchschnittlich sieben Liter Orangensaft trinken die Erwachsenen in Deutschland pro Kopf und Jahr. Die meisten Orangen in der EU werden in Spanien angebaut. Aber auch im Süden Italiens befindet sich eine Orangenregion. Erntesaison ist dort von Oktober bis März.
Für viele Menschen, die aus Afrika über das Mittelmeer nach Europa flüchten, ist die Arbeit im Obst- und Gemüseanbau die einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen. Rund 34.000 Menschen flüchteten allein 2020 über das Meer nach Italien.
Die Arbeiter auf den Orangenplantagen Süditaliens verdienen nur einen Hungerlohn: Für zehn bis 13 Stunden harter Arbeit erhalten sie oft nicht mehr als 25 Euro pro Tag. Der Grund: Der Preis-Druck der großen Lebensmittelketten lässt den Obstbauern nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie lassen die Orangen verfaulen oder sie geben den Druck weiter und pressen selbst die Arbeitskraft der Erntehelfer aus. Rund 100.000 Menschen, die zumeist afrikanischer Herkunft sind, leben als
Saisonarbeiter oder Tagelöhner in Süditalien ohne Strom, Heizung oder fließendes Wasser in Baracken und selbstgezimmerten Hütten im Umfeld der Plantagen.
Im Preis der Zehn-Kilo-Kartons "Orangen aus dem kalabrischen Ort Rosarno" steckt eine Spende. Damit finanziert der Verein „Mediterranean Hope“ Lampen und Reflektoren an den Fahrrädern der Arbeiter. Sie werden oft bei Verkehrsunfällen verletzt, wenn sie im Dunklen auf unbeleuchteten und unbefestigten Straßen zwischen den Plantagen unterwegs sind.
Viele weitere Infos zu fairen Orangen aus Kalabrien gibt es unter www.eine-welt-gruppen.de/orangen-aktion/.