Nach Beißvorfall in Hagen: PETA fordert verpflichtenden Hundeführerschein für alle Hundehalter und Zuchtverbot für Kampfhunde

Eine junge Frau überlebte vergangenen Samstag in Hagen nur knapp den Angriff eines „American Pitbull“. Der aggressive Hund hatte sich in der 25-Jährigen verbissen und konnte nur durch das Eingreifen eines Polizeibeamten gehindert werden, sein Opfer zu töten. Als der dreijährige Rüde die Beamten angreifen wollte, wurde er erschossen. Da erneut ein sogenannter Kampfhund auffällig wurde, erhält die Debatte um die Haltung und Zucht dieser Tiere weitere Brisanz. Hierzu äußert sich Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei der Tierrechtsorganisation PETA:

„Der Gesetzgeber muss angesichts gehäufter Attacken von Hunden auf Menschen innerhalb kürzester Zeit endlich reagieren und einen bundesweiten, verpflichtenden Hundeführerschein und ein Zuchtverbot für sogenannte Kampfhunde einführen. Jeder Hund, der falsch gehalten oder erzogen wird, kann zu einer Gefahr werden. In der Regel liegt das eigentliche Problem am anderen Ende der Leine, denn kein Hund ist von Natur aus aggressiv – auch sogenannte Kampfhunde nicht. Leider werden jedoch ‚Rassen’ mit kräftigem, einschüchterndem Körperbau wie Staffordshire Terrier und Pitbulls häufig aus Prestigegründen gekauft, mangelhaft gehalten oder sogar von ihren Haltern missbraucht und teilweise bei Hundekämpfen eingesetzt. Genau aus diesen Gründen sind sie einem höheren Risiko für tragische Vorfälle wie jetzt in Hagen ausgesetzt. Hinzu kommt, dass viele Hundehalter zu wenig über die Bedürfnisse ihrer Vierbeiner wissen und mit ihnen überfordert sind. Unter welchen Bedingungen der von der Polizei erschossene Hund zuvor gehalten wurde, gilt es nun zu klären. In Niedersachsen ist der Hundeführerschein schon verpflichtend. Dort ist seit der Einführung die Zahl der erfassten Vorfälle um rund ein Drittel zurückgegangen. Ein Zuchtstopp für sogenannte Kampfhunde wird dringend benötigt. Wir möchten keinen Hund aus seiner gewohnten Umgebung reißen, doch solange die Tierheime, in denen jährlich 80.000 Hunde landen, überfüllt sind, ist die Eindämmung der Zucht für alle Hunderassen die effektivste Maßnahme gegen die Überpopulation. Dies sollte in einem ersten Schritt vor allem für vermeintlich gefährliche ‚Rassen‘ gelten, da sie häufiger als andere Hunde Opfer von falscher Haltung, Missbrauch oder Überforderung sind.“

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.

Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

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