Meine persönliche (Vor-) Weihnachtsgeschichte

„Es war einmal ein armes Mädchen, das lebte mit seiner Mutter allein,
und sie hatten nichts mehr zu essen. Da ging das Kind
hinaus in den Wald, und da begegnete ihm eine alte Frau, die wusste
ihren Jammer schon und schenkte ihm ein Töpfchen, zu dem sollt es
sagen: »Töpfchen, koche«, so kochte es guten, süßen Hirsebrei, und wenn
es sagte: »Töpfchen, steh«, so hörte es wieder auf zu kochen. Das
Mädchen brachte den Topf seiner Mutter heim, und nun waren sie ihrer
Armut und ihres Hungers ledig und aßen süßen Brei, sooft sie wollten…“

Ein solches oder ähnliches Märchen kennt sicher jeder von uns. Vielleicht träumen einige davon so einen Topf, einen Goldesel oder ähnliches zu besitzen. Die Wünsche, egal ob bei einem Kind oder Erwachsenen sind meist groß. Leider gibt es in unserem Leben keinen Topf und auch keinen Goldesel welcher zaubern könnte. Einigen von uns geht es gerade mal so gut, dass man mit dem Geld bis zum Ende des Monats auskommt. Ich versuche immer daran zu denken, dass es anderen noch schlechter gehen könnte als mir selbst, sei es aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen.
Man sollte nach vorne schauen und andere beobachten die Erfolg im Leben erzielt haben oder sie nach Rat fragen. Auch wenn es nur mit kleinen Schritten vorwärts geht sollte man niemals aufgeben.
Unter uns leben Menschen die sehr arm sind. Vielleicht ist es mein Nachbar, der immer so ungepflegt ist oder die „frechen, schmutzigen Kinder“ aus dem Nachbarhaus. Man weiß es nicht genau, aber wenn man mal ins Gespräch kommt kann man vielleicht heraushören, dass sie arm sind. Auch wenn man zu hören bekommt, „was sprichst du mit denen, die sind Asis“. Darauf muss man nicht antworten.
Seit Jahren versuche ich dem Einen oder Anderen eine Kleinigkeit zu schenken, zusammen mit einer Weihnachtskarte. Ich finde es schön, wenn ein mir unbekanntes Kind mal einen Nikolaus bekommt, vielleicht eine neue Hose oder ein Spielzeug, welches mein eigenes Kind nicht mehr benötigt. Das Kind freut sich und weiß nicht von wem er /sie das bekommen hat aber ich selbst freue mich noch mehr darüber, dass mir die kleine Überraschung gelungen ist.
Heute waren wir in der Stadt und bin auf Wunsch meines Sohnes in die Galeria Kaufhof gegangen. Ihr könnt Euch gut vorstellen wohin es gehen musste nämlich in die Spielzeugabteilung. Schließlich ist ja bald Weihnachten. Also ab ins Untergeschoß. Ganz in Gedanken habe ich mir schon die Weihnachtsdekoration vorgestellt, so schön wie sie die Jahre zuvor immer gewesen ist. Mein Sohn war natürlich schon vorausgeeilt und als ich nach unten kam war er schon bei den Kinderspielzeugen. Dort ist mir sofort der große Tannenbaum aufgefallen. Am Baum hingen viel Zettel mit Kinderwünschen: Der Charitybaum. Hauptsächlich konnte ich teure Wünsche lesen wie Nintendo Wii usw. Ich habe mir mehrere Zettel durchgelesen denn ich wollte einem Kind einen Wunsch erfüllen sofern ich es mir leisten konnte. Den Wunsch vom ersten Zettel konnte ich nicht erfüllen weil das Spielzeug leider nicht vorrätig war. Einige weitere Wünsche waren derart speziell dass man diese im Geschäft nicht finden konnte. Der Abteilungsleiterassistent, Hr. Koß, war sehr hilfsbereit aber es hat halt nicht sein sollen.
Dann habe ich mir einen anderer Wunschzettel herausgesucht, verbunden mit der Hoffnung, dass es nun endlich klappen möge... Bingo. Der Artikel war schnell gefunden aber der Wunsch des kleines Mädchens, war leider defekt. Zunächst wollte ich es trotzdem kaufen denn ich war der Ansicht dass man es wahrscheinlich schnell reparieren könne. Also ab zu Kasse: Die Mitarbeiterin Frau Leuchmann war jedoch der Meinung, dass es zu sehr defekt sei, und ich solle mir gut überlegen ob ich es denn wirklich kaufen wolle. Kurz war ich mit meinen Gedanken in meiner eigenen Kindheit, genau bei dem Moment in dem ich selbst ein altes und kaputtes Spielzeug bekommen hatte. Damals war ich lange traurig. Man hat mir dann ein anderes Geschenk versprochen aber ich hab es nie bekommen. So etwas vergisst man kaum.
Es passierte etwas für mich Unerwartetes. Frau Leuchmann nahm sich trotz all der Hektik tatsächlich die Zeit und telefonierte mit den Spielzeug-abteilungen einiger Filialen in der Nähe um herauszufinden ob dieses Spielzeug denn in der Umgebung vorrätig sei. Es verging einige Zeit aber Ihre Bemühungen waren zunächst ohne Erfolg: Vergriffen oder eben auch defekt. Anscheinend ein Serienfehler bei genau diesem Produkt. Schon wollte ich dankend aufgeben denn das Ganze war mir schon etwas unangenehm doch dann ist die Frau Leuchmann noch eine Idee gekommen.
Gesucht-gefunden, eine Nummer getippt und erneut telefoniert. Das Spielzeug sei vorhanden und sogar heile. Wird geliefert! Glück gehabt. Die Freude war groß. Jetzt ist alles organisiert und das Geschenk kommt extra aus Ostdeutschland. Ich habe gedacht, ich höre nicht richtig denn einen solch hohen Aufwand wollte ich doch nicht verursachen. Aber dann war mir es egal denn das unbekannte Mädchen bekommt sein lang ersehntes Geschenk. Danke Frau Leuchmann!

Wo ich die Sachen gesucht habe, hab mich kurz mit Hr. Koß unterhalten. Viele Kinder haben sich die Nintendo Wii gewünscht. Die ist sehr teuer und ich weiß nicht, ob das wirklich sein muss. Ich kann diesen Wunsch nicht erfüllen und ich denke viele können es auch nicht. Die Grenze des Geschenkes soll beim 15 Euro liegen. Für 15 Euro kann man schon eine Kleinigkeit kaufen und wenn die 3 Euro teurer ist, ist es nicht schlimm. 
Ich freue mich, dass es doch so viele Menschen gibt, die die kleine Wünsche von anderen Kindern erfüllen. Die Idee ist super. Ich bin echt berührt, von dem Engagement der Mitarbeiter der Galeria Kaufhof in Hagen. Danke.

Autor:

Joanna Elwira Siwiec aus Hagen

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