Landgericht Hagen: Tyrann tötete Ehefrau mit zwei Kopfschüssen
Von Partricia Prange
Er macht einen stillen, ruhigen Eindruck. Aber hinter der ruhigen Fassade soll sich ein herrschsüchtiger, gewaltbereiter Tyrann verbergen - und ein Mörder. Am Freitag hat der Prozess gegen einen 42-jährigen Hagener begonnen. Er soll seine Ehefrau (37) mit zwei Kopfschüssen getötet haben. Ferner wird ihm versuchter Mord an seinem Sohn (20) vorgeworfen.
Offenbar hat der 42-jährige, der durch einen dichten Rauschebart viel älter wirkt, seine Frau über Jahre drangsaliert. Der Hagener habe wie ein Familientyrann über die 37-jährige und seine sechs Kinder geherrscht, Ausgehsperren verhängt und unsinnige Verbote aufgestellt, so die Anklage. Für ihre „Verfehlungen“ soll der Angeklagte seine Frau unter anderem mit einem Bügeleisen geschlagen haben.
Am 7. Dezember letzten Jahres eskalierte die Situation in der Wohnung am Graf-von-Galen-Ring. Wieder einmal hatte die Ehefrau offenbar nicht zu seiner Zufriedenheit geputzt. Aus Wut soll er zu einer illegal beschafften Pistole gegriffen und zwei Schüsse sie abgegeben haben. Danach wütete er weiter und schoss auch zweimal auf seinen Sohn (20), der sich vor Panik in sein Zimmer geflüchtet hatte, so der Vorwurf. Ein weiterer Sohn (13) lief im Schlafanzug auf der Straße umher. Er stand unter Schock.
Zur gleichen Zeit befanden sich gerade eine Polizistin (44) und ihr Kollege (51) auf Streife am Graf-von-Galen-Ring. „Auf der Straße war bereits ein Menschenauflauf. Ein Junge kam auf mich zu ohne Schuhe und nur mit einem Schlafanzug bekleidet“, berichtete die 44-jährige Polizistin. Er habe nur gestammelt: „Mein Vater hat geschossen. Ich weiß nicht, was los ist.“ Auch sein Bruder taumelte kurz darauf blutüberströmt aus dem Haus. Er hatte einen Steckschuss in der Wange.
Angeschossene Ehefrau lebte noch
Die beiden Polizisten waren auch die ersten, die sich um die angeschossene Frau kümmerten. „Sie hatte noch Puls. Erst später merkte ich: Ich hatte die ganze Zeit in Blut gekniet“, erinnerte sich die 44-jährige. Auf dem Wohnzimmertisch lag die Tatwaffe. Das Magazin war leergeschossen.
Vier Tage später erlag die 37-jährige Frau im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. In dem für neun Tage anberaumten Prozess treten sechs ihrer Familienmitglieder als Nebenkläger auf.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.