Herzattacken: Jeder zweite könnte noch leben

Krasse Bildersprache: Mit diesem Plakatmotiv wirbt Jens Schilling für den Tag der Laienreanimation am 23. September.
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Die Bee Gees können zwar nervtötend sein. Eines ihrer musikalischen Elaborate aber avancierte zum Soundtrack aller Lebensretter. Nicht nur wegen des Titels.

Die Taktfrequenz „Ha-ha-ha-ha, stayin‘ alive“ mit ungefähr 100 Schlägen pro Minute hat sich als ideal für die Herzdruckmassage herausgestellt. Klingt kurios, kann aber von entscheidender Bedeutung sein.
„Ich versuche, so viele Menschen wie möglich als neue Ersthelfer zu gewinnen“, erklärt Jens Schilling. Der Krankenpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin am Allgemeinden Krankenhaus rief den Tag der Laienreanimation ins Leben. Wenn keine Profis wie er zur Stelle sind, haben Betroffene zurzeit nämlich schlechte Chancen. „Statistiken zufolge sterben täglich rund 400 Menschen am plötzlichen Herztod“, sagt Schilling. Das ist in etwa so, als wären 2014 schon 264 voll besetzte Flugzeuge abgestürzt. „Jeden zweiten könnte man retten.“
Schilling berichtet: „Leider erlebe ich es im Klinikalltag oder im Rettungsdiensteinsatz ziemlich häufig, dass Menschen sterben oder schlimme neurologische Schäden davontragen, weil den Anwesenden die nötige Entschlossenheit fehlt, um beherzt handeln zu können.“ Die Faktenlage spricht eine deutliche Sprache: Bereits drei bis vier Minuten nach einem Herzstillstand wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Bis zehn Minuten später der Rettungswagen kommt, ist es dann oft zu spät. Schon mit wenigen entschlossenen Handgriffen, das beherzte Zupacken im Rhythmus des Disco-Hits ist hier das beste Beispiel, könnten viele Schicksale dagegen anders verlaufen.
Dabei ist die Angst, einen Fehler zu begehen, völlig unbegründet. „Laienreanimation kann jeder!“, behauptet Schilling und verbringt einen erklecklichen Teil seiner Freizeit damit, ehrenamtlich Ersthelfer zu schulen.
Der Mann versteht sein Handwerk. Davon kann sich am kommenden Dienstag jeder überzeugen.

Programm:
Der Tag der Laienreanimation im Hagener Sparkassen-Karree beginnt am Dienstag, 23. September, um 14 Uhr.
Den ganzen Tag über gibt es praktische Vorführungen und Übungen zur richtigen Herzdruckmassage oder zum Einsatz eines Defibrillators.
Um 18 Uhr schließen sich Vorträge im Saal der Sparkasse an.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der „Woche der Wiederbelebung“ statt und wird von der Hagener Rathaus-Apotheke unterstützt.
Weitere Informationen finden sich auf Jens Schillings Homepage www.laienreanimation-kann-jeder.de.

Autor:

Henrik Stan aus Hagen

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