Hagen: Haftstrafen für Spielhallen-Räuber

Im Januar hatten sieben junge Männer mit einer dreisten Raubserie Hagen in Atem gehalten. In nur zwei Wochen überfielen sie in stets wechselnder Beteiligung sechs Spielhallen. Gestern haben die Männer im Alter von 17 und 24 Jahren die Quittung in Form von mehrjährigen Haftstrafen erhalten.
Zwei Männer (20 und 24) galten als die Drahtzieher und Organisatoren. Auf der Suche nach Einnahmequellen, mit denen die stets klammen Hagener ihre Drogensucht finanzieren konnten, kam ihnen eines Tages die Idee: Überfälle auf Spielhallen sollten die Geldprobleme lösen. Aber riskieren wollten die beiden dabei nicht allzu viel. Der 20-jährige machte sich daran, junge Männer zu rekrutieren und versprach ihnen schnelles Geld. Der 24-jährige übernahm den Part des Fahrers – ohne Fahrerlaubnis. Fünf Jugendliche konnten sie anlocken, die vermummt und mit einer ungeladenen Gaspistole in die Spielhallen stürmten, während die beiden gemütlich draußen im Auto warteten. Aber wenn es darum ging, die Beute zwischen 300 und 1.250 Euro zu verteilen, waren die beiden Männer schnell dabei und heimsten sich jeweils einen „gerechten“ Anteil ein.
Am 18. Januar brach die Serie dann ab. Ob es den jungen Leuten doch zu brenzlig wurde, konnten die Richter am Dienstag nur mutmaßen. Fest steht aber, dass die sieben Räuber in kürzester Zeit einen riesigen Schaden angerichtet hatten: bei dem jeweiligen Spielhallenpersonal, das während der Überfälle Dienst hatte. Viele leiden psychisch sehr unter dem Erlebten und mussten sich in psychologische Behandlung begeben. Eine Frau musste sogar den Beruf wechseln. Die Ängste, die der Arbeitsplatz in der Spielhalle immer wieder in ihr wachrief, waren einfach zu groß. „Innerhalb von Sekunden haben Sie das Leben der Menschen völlig auf den Kopf gestellt. Es handelte sich um Menschen, die auch nicht privilegiert sind und nicht viel Geld haben. Das macht die Taten so verwerflich!“, hieß es in der Urteilsbegründung.
Am Ende bedeutete das für den 24-jährigen, den einzigen Erwachsenen, vier Jahre Haft wegen schweren Raubes. Seinen Führerschein ist er ebenfalls auf lange Zeit los. Sein 20-jähriger Kompagnon muss für drei Jahre und elf Monate hinter Gitter. Die anderen Jugendlichen bekamen Strafen zwischen zwei Jahren und vier Monaten und einem Jahr auf Bewährung. Patricia Prange

Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

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