"Gottesdienst für die Unbedachten" in Hagener Johanniskirche
In einem ökumenischen Gottesdienst in der Hagener Johanniskirche haben am Donnerstag erstmalig mehr als 130 Menschen der Verstorbenen gedacht, die in Hagen ohne Trauerfeier anonym durch das Ordnungsamt beigesetzt worden sind.
Unter Glockengeläut haben Pfarrerin Elke Schwerdtfeger und Pfarrer Jürgen Krullmann vom Ev. Kirchenkreis Hagen, Pfarrer Jürgen Schmitt-Aßmann vom Kath. Dekanat Hagen-Witten und Bürgermeisterin Brigitte Kramps jeden einzelnen Namen noch einmal verlesen: 42 Namen waren es insgesamt von Menschen, die im vergangenen halben Jahr im Alter zwischen 29 und 92 Jahren verstorben sind. Außerdem wurde eine Kerze für jede und jeden Verstorbenen angezündet.
„Diese Kerze entzünden wir bewusst an der Osterkerze, weil wir glauben, dass das Lebenslicht dieser Menschen bei Gott nicht verloschen ist“, erläuterte Jürgen Krullmann.
In seiner Predigt erinnerte er daran, dass jeder der Verstorbenen einen von seinen Eltern ihm zugedachten einzigartigen Namen hat. „Alle hatten eine unverwechselbare Lebensgeschichte und haben in Beziehungen gelebt, auch wenn das Beziehungsnetz am Ende ihres Lebens dünn geworden ist“, sagte er.
An die Namen der Verstorbenen erinnerte auch eine Traueranzeige in der Tageszeitung, außerdem lag in der Kirche ein Buch mit den Namen aus.
Im Anschluss an den Gottesdienst hatten die Besucher Gelegenheit, weitere Kerzen für Verstorbene anzuzünden. Von dieser Möglichkeit wurde reichlich Gebrauch gemacht. Außerdem nutzten viele noch die Gelegenheit zum Gespräch.
„Die Toten auf ihrem letzten Lebensweg zu begleiten, ist ein Werk christlicher Barmherzigkeit“, sagt Schmitt-Aßmann, der diesen Gottesdienst gemeinsam mit seinem Kollegen und seiner Kollegin am Allgemeinen Krankenhaus in Hagen, dem Pfarrer Jürgen Krullmann und der Pfarrerin Elke Schwerdtfeger gemeinsam mit der Stadt Hagen initiiert hat.
Dabei spielt es für die Initiatoren keine Rolle, welche Konfession oder Religion die rund 100 Verstorbenen haben, die in Hagen jährlich anonym bestattet werden.
In Zukunft soll es zwei Mal im Jahr einen ökumenischen Gedenkgottesdienst für diese Menschen geben. Der nächste ist am 23. Oktober in der Hagener Marienkirche geplant.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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