Welt-Cup Skispringen in Willingen vor rund 47.000 Fans
Andreas Wellinger siegt im Einzel Welt-Cup und erreicht mit der Mannschaft den dritten Platz!
Von Ulrich Rabenort
Die besten Skispringer treffen in Willingen auf der größten Großschanze der Welt aufeinander. Bereits seit 1926 wird auf der Mühlenkopfschanze gesprungen. Der Kalkulationspunkt liegt bei 130m und der Schanzenrekord bei 155m. Gehalten durch Janne Ahonen und Jurij Tepes.
Über die Standseilbahn geht es von der Talstation 615,21 m ü.N.N. auf die Bergstation 738,01 m ü.N.N.. Erst seit 2013 gibt es den neuen Kampfrichterturm, Trainerpodest sowie eine fest installierte Flutlichtanlage.
Wellinger gewinnt Quali-Springen in Willingen
Insgesamt 46.700 Zuschauer kamen an den drei Tagen an die größte Großschanze der Welt, so viele wie schon lange nicht mehr, und bestätigten stimmungsmäßig den Ruf Willingens als das „deutsche Zakopane“.
Die Qualifikation am Freitag gewinnt ein deutscher "Adler". Andreas Wellinger holt sich den Sieg mit 141,5m vor Peter u. Cene Prevc aus Slowenien vor knapp 9.000 begeisterten Zuschauern.
Wellinger erhält die 2.000-Euro-Prämie des Sauerland Stern Hotels bei der kleinen Siegerehrung. „Ich bin zufrieden mit dem Sprung, aber es ist noch Luft nach oben und freue mich auf die kommenden Wettkämpfe“, sagte Wellinger, der zuletzt in Zakopane Zweiter im Einzelspringen geworden war. Die Tagesbestweite erzielte Tourneesieger Kamil Stoch mit 145 Metern. 55 Skispringer aus elf Nationen waren bei nahezu optimalen Bedingungen auf der bestens präparierten größten Großschanze der Welt am Start. Willingens Lokalmatador Stephan Leyhe (130,5/119,2) landete auf Platz zehn knapp vor Karl Geiger (129,0/116,3) und Andreas Wank (128,5/115,7) auf den Plätzen 12 und 13. Vorqualifiziert waren Markus Eisenbichler (134,5 m) und Richard Freitag (129,0). Damit sind alle sechs Adler qualifiziert. Zuletzt hatten die DSV-Adler in Zakopane den Mannschaftswettbewerb gewonnen. Bundestrainer Werner Schuster nominierte dieses Quartett in der Reihenfolge Eisenbichler, Leyhe, Wellinger und Freitag auch für den Teamwettkampf am Samstag im Upland.
Nach der Qualifikation fand die stimmungsvolle Eröffnungsfeier im Auslauf der Schanze statt, bei der Schanzensprecher Gunnar Puk die Offiziellen sowie die Teams und Trainer dem Publikum präsentierte. Alvaro Soler heizte mit seiner „Sofia“ die vielen jugendlichen Fans bei der Ski-Party ein und ein Höhenfeuerwerk beendete den ersten der drei tollen Tage.
Platz drei für Deutschland im Teamwettbewerb
Deutschland gewann vor einer Woche den Teamwettbewerb in Zakopane, in Willingen revanchierte sich Polen (931,5 Punkte) vor 21.000 Zuschauern in der Besetzung Piotr Zyla, Dawid Kubacki, Maciej Kot und Tournessieger Kamil Stoch an der Mühlenkopfschanze mit dem Sieg im Teamwettbewerb vor Österreich (919,2) und dem DSV-Quartett (910,7), das in der Besetzung Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe, Andreas Wellinger und Richard Freitag wie schon in Polen angetreten war.
Aber die Polen und die starken Österreicher wieder mit Gregor Schlierenzauer konterten im Finale erfolgreich. „Ich persönlich bin schon etwas enttäuscht, wir haben individuelle Fehler gemacht und dann muss man erst mal auf das Podest kommen“, meinte Markus Eisenbichler.
"Ich bin mit der Teamleistung zufrieden. Es war klar, dass es ein zähes Ringen werden würde. Es hat sich halt der ein oder andere Fehler eingeschlichen, aber so ist das halt. Heute waren wir knapp unterlegen", bilanzierte Bundestrainer Werner Schuster im Nachhinein.
Wellinger siegt im Welt-Cup Einzel
Die Willinger feiern Andreas Wellinger. Der neue deutsche „Vorspringer“ aus Ruhpolding feiert vor 17.100 begeisterten Zuschauern an der Mühlenkopfschanze den zweiten Weltcupsieg seiner Karriere. Nach Sprüngen auf 147,5 und 135,0 m sowie 242,3 Punkten gewann er denkbar knapp vor den beiden Österreichern Stefan Kraft (242,0) und Manuel Fettner (241,0). Seinen bisher einzigen Sieg hatte er 2014 im polnischen Wisla eingefahren. "Das ist ein geiles Gefühl. Es war ein extrem enger Wettkampf. Ich hatte das glücklichere Ende für mich und freue mich einfach", strahlte Wellinger, der sich in Willingen und auf der Mühlenkopfschanze vor großer Kulisse pudelwohl fühlt.
Ein Sonderlob erhielt der strahlende Schützling von Bundestrainer Werner Schuster: "Er hat ein fantastisches Wochenende hingelegt und sich selbst belohnt. Er hat sehr viel Selbstvertrauen in der Luft und macht tolle Landungen." Da blieb dem Vierschanzentournee-Gewinner Kamil Stoch nach zuletzt vier Siegen in Folge nur der fünfte Rang. Der Führende im Gesamtweltcup verpasste damit den polnischen Rekord von Adam Malysz, der Anfang 2001 fünfmal in Folge triumphiert hatte.
Autor:Ulrich Rabenort aus Hagen |
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