Phoenix Hagen - BBC Bayreuth 77:75
(Text: Phoenix Hagen / Fotos: Björn Braun)
Ein Sieg ist und bleibt ein Sieg, auch wenn er sich am Ende fast noch durch die Hintertür verabschiedet hätte. Phoenix Hagen gewann in der Basketball- Bundesliga gegen den BBC Bayreuth nach einem dramatischen Finish mit 77:75 (47:31), obwohl die Partie zuvor lange Zeit eher einseitig verlaufen war.
Denn die Gastgeber legten vor 2.860 Zuschauern in der Enervie-Arena eine blitzsaubere erste Hälfte hin. Die Feuervögel attackierten das Brett und trafen mit zunehmender Zeit auch sicher aus der Distanz. Defensiv machte sie viel Druck auf die kleinen Spieler der Oberfranken, provozierten Ballverluste und traten selbst beim Ballvortrag ausgesprochen sicher auf. David Bell beschloss einen Schnellangriff mit einem Halbdistanzwurf zum 14:7 (5.). Der gut aufgelegte Adam Hess versenkte einen Dreier zum 28:18 (11.); Davin White vollendete einen Ballgewinn per Dunking zum 40:22 (15.).
Als Abe Lodwick, an diesem Tag Topscorer der Mannschaft von Ingo Freyer, kurz nach Beginn der zweiten Hälfte einen Distanzwurf zum 50:31 traf, deutete alles auf einen souveränen Hagener Heimsieg hin. Doch Bayreuth kam jetzt über eine deutlich verbesserte Verteidigung ins Spiel. Ein 11:0-Lauf brachte die Gäste auf 50:42 heran. Phoenix setzte sich durch Adam Hess und David Bell zwar wieder auf 59:42 ab, doch die Leichtigkeit der ersten Halbzeit ging zunehmend verloren. Die Hagener spielten nun immer häufiger die Uhr herunter und ließen auch die eine oder andere Wurfgelegenheit ungenutzt, die sich nun aber auch viel seltener bot als vor der Pause.
Bryan Bailey verkürzte zu Beginn des Schlussabschnitts per Dreier auf 65:58. Die Feuervögel, die insgesamt gut verteidigten, bekamen in dieser Phase defensiv nicht immer Zugriff auf die Gegenspieler. Offensiv lief es weiter zäh, doch nach Abe Lodwicks Dunking zum 73:65 wuchs die Zuversicht in der ENERVIE Arena, was den fünften Saisonsieg angeht. Bayreuth spielte es jetzt aber richtig gut. Die Mannschaft von Marco van den Berg attackierte häufig den Korb, bekam dadurch aber auch den einen oder anderen Schuss von außen, was über weite Strecken zuvor kaum der Fall war. Joe Trapani verkürzte drei Minuten vor dem Ende per Dreipunktewurf auf 75:71.
Und jetzt wurde es richtig dramatisch. Zunächst zwei Freiwürfe von Larry Gordon, dann vier Punkte von Jason Cain – 80 Sekunden vor dem Ende stand es 77:75 für Phoenix. Dann ging es Schlag auf Schlag: Ballverlust Larry Gordon, anschließend vergaben Bailey und Trapani auf der Gegenseite. Gute 20 Sekunden verblieben bei Ballbesitz Hagen. Es folgte das Freiwurf-Drama um Davin White. Der Phoenix-Guard ließ zwei Freiwürfe liegen. Hagen holte den Offensivrebound, White wurde wieder gefoult – und vergab erneut doppelt. Defensivrebound Jason Cain bei 16 Sekunden auf der Uhr für Bayreuth!
Was folgte, war weniger ein klares System als ein wildes Getümmel. Gary McGhee vergab den letzten Wurf, große Teile der Belegschaft beider Seiten käbbelten sich im Kampf um den Ball auf dem Boden, bevor endlich die Schlusssirene ertönte. Zeit für ein verschmitztes Lächeln, solange man es mit Hagen hielt. Denn ein eigentlich schon gewonnenes Spiel geriet nach dem Wechsel gegen stark aufspielende Bayreuther noch ernsthaft in Gefahr – und fand seinen Höhepunkt in den denkwürdigen letzten 20 Sekunden!
Ingo Freyer: „Es war mit den vier vergebenen Freiwürfen am Ende fast so dramatisch gegen Bayreuth wie im Aufstiegsspiel 2009. Es war sehr wichtig, dass wir ein knappes Spiel hatten und auch gewinnen konnten. Bayreuth hat sich in der zweiten Hälfte besser auf uns eingestellt und dann insgesamt sehr stark gespielt. Mit fünf Siegen uns sechs Niederlagen sind wir nun im Mittelfeld, das ist ordentlich. Jetzt haben wir natürlich zwei schwere Auswärtsspiele in Bamberg und Frankfurt vor der Brust.“
Autor:Björn Braun aus Hagen |
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