Phoenix Hagen: Aufholjagd wird diesmal nicht belohnt

Wieder einmal hat Phoenix Hagen einen fast aussichtlosen Rückstand aufgeholt, doch am Ende hat es nicht ganz gereicht. Die Mannschaft von Ingo Freyer unterlag bei den FRAPORT SKYLINERS mit 79:82 (34:45), obwohl sie am Ende am Drücker war. Die Wurfquoten waren letztendlich aber einfach zu schlecht.

Die Mannschaft von Ingo Freyer konzentrierte sich von Beginn an darauf, Frankfurts Topscorer Andrew Rautins zu kontrollieren. Das gelang gut. Die SKYLINERS setzten sich dennoch ab, weil Aufbauspieler Konstantin Klein drei Distanzwürfe versenkte (17:9, 6.). Doch Phoenix hatten die Partie ganz gut im Griff. Aus einer engagierten Verteidigung fanden die Feuervögel auch offensiv immer besser in die Partie. Ole Wendt und Mark Dorris lenkten das Aufbauspiel im Wechsel. Als die Frankfurter Quote sank, konnte Nikita Khartchenkov zum 19:19 ausgleichen (9.). In einer unterhaltsamen Partie führte Frankfurt nach dem ersten Viertel mit 23:21.

Die SKYLINERS setzten jetzt auf ihren senegalesischen Center Aziz N’Diaye, der im bisherigen Saisonverlauf kaum aufgefallen war. Der 2,11m-Mann kam aus einem Mismatch zu zwei leichten Korblegern uns tankte so kräftig Selbstbewusstsein. Frankfurt zog auf 29:23 davon (13.). Nach einer Auszeit von Ingo Freyer fand Phoenix wieder den Rhythmus. Larry Gordon verkürzte auf 31:30 (15.). Beide Teams gefielen jetzt in der Defensive, ließen aber offensiv eine Menge aus. Die Frankfurter fanden dann im Angriff zuerst wieder den Dreh. Angeführt von N’Diaye, der zwölf Punkte im dritten Viertel erzielte, zogen die Gastgeber auf 39:30 davon und gingen nach 20 Minuten mit einer 45:34-Führung in die Kabine.

Die Hagener begannen die zweite Hälfte mit David Bell und Mark Dorris als Aufbauspieler sowie mit viel Druck in Offensive und Defensive. Phoenix versuchte jetzt vehement, sein Tempo durchzudrücken. Dies gelang allerdings nur phasenweise. Larry Gordon verkürzte auf 47:42 (23.), David Bell wenig später gar auf 54:52 (26.). Die aggressive Hagener Pressverteidigung machten den Hessen zu schaffen. Doch jetzt war es Guard Jarred DuBois, der kühlen Kopf behielt. Der US-Amerikaner ließ den Vorsprung der SKYLINERS per Dreier bis auf 63:52 anwachsen (28.). Beim Stand von 68:56 ging es in die letzte Viertelpause.

Mit Nikita Khartchenkov als Hauptangreifer startete Phoenix in den Schlussabschnitt. Beide Mannschaften agierten nun mit kleinen Aufstellungen. Hagen bekam mehr und mehr seine Chancen, nutzte diese aber insbesondere von der Dreipunktelinie viel zu selten. Als Aziz N’Diaye zum 74:61 traf, schien Phoenix geschlagen (34.). Über wechselnde Verteidigungen brach Hagen aber noch einmal den Rhythmus der SKYLINERS. Der wie aufgedreht spielende Mark Dorris gewann einige Bälle und zog immer wieder vehement zum Korb (78:68, 36.). Es war jedoch zum Verzweifeln: Phoenix bekam die Partie von Minute zu Minute besser in den Griff, ließ aber zu viele gute Wurfchancen liegen.

Dino Gregory (Hagen) und Jacob Burtschi (Frankfurt) kassierten jeweils ihr fünftes Foul. Die Feuervögel beweisen ein bemerkenswertes Kämpferherz. Mit Hingabe erkämpften sie sich trotz vieler Rückschläge Ball um Ball und kamen zwei Minuten vor dem Ende durch Larry Gordon tatsächlich noch einmal auf 79:75 heran – auch, weil N’Diaye jetzt unglücklich spielte. Eine Minute vor dem Ende steckte Dorris auf Bernd Kruel durch – 79:77! DuBois verwandelte im Gegenzug zwei Freiwürfe zum 81:77. 40 Sekunden vor dem Ende gab’s ein unsportliches Foul gegen DuBois. Larry Gordon traf die Freiwürfe zum 81:79. David Bell scheiterte in dieser Phase jedoch mit zwei Dreiern. N’Diaye vergab 23 Sekunden vor dem Ende zwei Freiwürfe. Mark Dorris ließ auf der anderen Seite den Lay-up aus, Andrew Rautins traf anschließend aber auch nur einen Freiwurf für Frankfurt zum 82:79. Den letzten Dreier vergab mit der Schlusssirene Mark Dorris. Frankfurt, lange Zeit klar in Führung, behielt in einem packenden Spiel letztendlich knapp die Oberhand. Viel länger hätte das Spiel aus Sicht der Mannschaft von Gordon Herbert jedoch nicht dauern dürfen. „Ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen. Wir haben nie aufgegeben und hatten es am Ende in der eigenen Hand. Aber wir haben nicht gut genug geworfen“, resümiert Ingo Freyer.

Trainerstimmen:

Gordon Herbert: „Dieses Spiel war ein richtiger Kampf. Hagen spielt sehr hart und hat einen großen Willen über 40 Minuten gezeigt. Wir hatten in den letzten fünf Minuten Probleme gegen den Hagener Druck zu spielen. Sie haben nie aufgegeben. Aber wir haben gegen ein gutes Rebound-Team heute gut an den Brettern gearbeitet. Aziz [N Diyae] und Jarred [DuBois] haben uns sehr gute Minuten von der Bank gegeben. Zwar hat Aziz am Ende des Spiels einige Probleme am Ball gehabt, doch hat er uns mit seiner defensiven Präsenz sehr geholfen. Dafür hatten wir ihn auf dem Platz. Insgesamt hat unsere Bank heute einen sehr guten Job gemacht. Unser Selbstvertrauen wird besser, wir haben in dieser Woche gut im Training gearbeitet, aber es liegt immer noch eine Menge Arbeit vor uns.“

Ingo Freyer: „Glückwunsch an Frankfurt. Es gab zwei ähnliche Halbzeiten. In der ersten war Frankfurt viel aggressiver als wir und hat zu Recht geführt. In der zweiten Hälfte war es genau umgedreht, deswegen wurde es noch mal eng. Wir hatten es am Ende selbst in der Hand. Kleinigkeiten haben zum Schluss den Unterschied ausgemacht. So ist eben Basketball. Ich finde es gut, wie mein Team noch mal zurückgekommen ist. Darauf können wir aufbauen. Ich hätte gerne hier gewonnen, denn Frankfurt ist ein direkter Konkurrent in der Tabelle. Es haben zwei Teams auf Augenhöhe gespielt.“

Autor:

Stephan Faber aus Iserlohn

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