Phoenix: Eine Aufholjagd, zwei Verlängerungen - keine Punkte

Fast wäre Mario Götze zum besten Spieler von Phoenix Hagen geworden. Aber
eben nur fast. Am Ende blieb ein tränenschweres 104:111 (33:48, 83:83,
92:92) nach zweifacher Verlängerung gegen die Walter Tigers Tübingen - zum
Entsetzen des überwiegenden Teils der 2.811 Basketball-Fans in der Enervie-
Arena.
Die Bedeutung der Partie war hoch. Das war im Vorfeld von beiden Seiten zu
hören. Doch auf das Feld bringen konnte das in der ersten Hälfte nur die
Tübinger Mannschaft. Ohne jede Aggressivität und fast körperlos gingen die
Feuervögel an die Aufgabe und hinterließen auch ihren Coach Ingo Freyer
ratlos: „Was da passiert ist, kann man nicht erklären. Wir waren 20 Minuten
lang wie gelähmt.“ Messen konnte man es allerdings schon, was da passierte:
Nach 16 Minuten stand es 42:20 für die Gäste. Symptomatisch: Selbst
Maskottchen Felix verpasste in der Auszeit den Dunk vom Trampolin - wenn
auch nur ganz knapp. Das Halbzeitergebnis von 33:48 fasste den Verlauf der
ersten 20 Minuten recht gut zusammen.
Dann kam Mario Götze: Der Jung-Nationalspieler traf für seine Dortmunder
Borussia zum 1:0 bei den Bayern. Der durchschnittliche Phoenix-Fan hegt
Sympathien für den Fußballmeister aus der Nachbarstadt. Es wurde richtig
laut in der ENERVIE Arena – und das schien die Gastgeber aufzuwecken. Mit
schier aussichtslosen 15 Punkten Rückstand gingen die Hagener ins
Schlussviertel. T.J. Carter drehte jetzt auf, verkürzte mit sieben Zählern
bis auf 66:73. Auch als Zygimantas Jonusas mit fünf Fouls raus musste
(34.), geriet die wahrlich wilde Aufholjagd der Feuervögel nicht ins
Stocken.
Tübingen zeigte sich beeindruckt von so viel Energie. Aufbauspieler Louis
Campbell trat jetzt aufs Bremspedal. Doch es schien fast so, als ob die
Tigers dabei zu viel Zeit zum Nachdenken hatten. Carter traf zum 73:76
(36.) und Brandon Brooks besorgte die erste Phoenix-Führung im Spiel. Er
traf in der vorletzten Minute zum 79:78. Reggie Redding drehte die Partie
wieder, punktete zum 83:81 für Tübingen. Ganze 1,2 Sekunden verblieben, als
Brooks einen Baseline-Einwurf zu Jordan Hasquet brachte, der das 83:83
markierte. Verlängerung!
Phoenix Hagen konnte den Schwung mitnehmen, führte eine knappe Minute vor Ende der Overtime mit 92:90. Doch Louis Campbell rettete sein Team mit
einem Korbleger in die zweite Verlängerung. Da allerdings waren die Messen
schnell gelesen. Vaughn Duggins und Reggie Redding markierten die Punkte
zum 100:92 für Tübingen. Phoenix wirkte jetzt müde. Drei Minuten lang
erzielte die Mannschaft von Ingo Freyer keinen Punkt. Eine weitere
Freifahrt auf der Achterbahn der Gefühle gab es dann auch nicht mehr.
Tübingen brachte den 111:104-Erfolg locker über die Zeit. Und so blieb es
am Ende den Tübingern vorbehalten, den Tag zu einem Freudentag zu erklären.
Und Mario Götze natürlich auch.

Trainerstimmen:

Ingo Freyer: „Vielleicht haben wir der Partie zu große Bedeutung
beigemessen. Wir hatten vor der Pause nicht die notwendige Intensität,
waren verkrampft. Wir haben uns sehr gründlich auf das Spiel vorbereitet,
doch das ist vielleicht nach hinten losgegangen. In der zweiten Hälfte
haben wir dann gekämpft. Wir waren am Ende im Spiel und hätten durch eine
Aktion, die anders gelaufen wäre, auch gewinnen können. Schade, das wäre
sehr wichtig für uns gewesen. Jetzt müssen wir in den nächsten Wochen
woanders die Punkte holen.“

Igor Perovic: „Das war ein wichtiges Spiel für beide Mannschaften. Wir
lagen zwei Siege zurück, darum war es für uns vielleicht sogar noch etwas
wichtiger. Wir wussten, dass es schwer gegen Hagen ist und dass wir ihnen
ihre Dreier wegnehmen und ihre Schnellangriffe unterbinden müssen. Das ist
uns vor der Pause gelungen. Hagen ist eine Mannschaft, die immer schnell
spielt, laufstark ist, den schnellen Abschluss sucht - und insbesondere in
eigener Halle schwer zu spielen ist. In der zweiten Verlängerung waren wir
dann die bessere Mannschaft.“

Autor:

Stephan Faber aus Iserlohn

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