ATP Tennis-Turnier
Deutschlands neuer Tennisstar Oscar Otte und Daniil Medevedev schaffen Halbfinaleinzug in Halle
Publikumsliebling Oscar Otte (ATP 51) sorgte auch am Viertelfinaltag der 29. TERRA WORTMANN OPEN weiter für Furore: Der sympathische Kölner, der die Fans in der OWL-Arena in den beiden Auftaktrunden buchstäblich von den Sitzen riss, traf in der Runde der letzten Acht auf Karen Khachanov (ATP 25). Auch in diesem Match zeigte er was in ihm steckt und konnte mit 4:6, 7:6, 6:4 den Sieg erkämpfen und sein Stuttgarter Turnierergebnis aus der Vorwoche wiederholen – nämlich das Erreichen des Halbfinales.
„Comeback-König“ Otte trifft im Halbfinalkracher nun auf die Nummer eins der Welt.
„Ich freue mich natürlich riesig auf das Match, auf die Atmosphäre im Stadion, auf eine Partie gegen die Nummer 1“, sagte der Kölner. „Vor ein paar Jahren habe ich solche Spiele noch vor dem Fernseher erlebt.“
Der 28 jährige, Kölsche Jung, wird am Montag in der neuen ATP-Weltrangliste mindestens auf Platz 36 und damit auf einem neuen Allzeithoch geführt. „Das ist gerade die beste Zeit meiner ganzen Karriere“, sagte Otte (aktuell ATP 51) am Freitag nach seinem mitreißenden Sieg über Karen Khachanov (ATP 23).
„Vor ein paar Jahren schaute ich mir die Matches aus Halle noch im Fernsehen an – und jetzt spiele ich selbst hier auf dem Centre Court. Eigentlich unfassbar“, sagt Otte.
Dabei hatte er schon im letzten Jahr auf großen Bühnen die Tennis-Experten aufhorchen lassen und aus damals knappen, unglücklichen Fehlschlägen gelernt. „Ich bin älter, reifer und ein gutes Stück abgeklärter geworden“, sagt Otte.
Otte, letzter deutscher Mohikaner bei der 29. Turnierauflage, kämpfte sich gegen Khachanov mit großer Leidenschaft zu einem zwischenzeitlich kaum noch für möglich gehaltenen Sieg. „Ich bin mit dem letzten Tropfen Energie über die Ziellinie gekommen“, sagte der sympathische Rheinländer, der sich mit verspannter Nacken- und Schultermuskulatur herumplagte und zu Beginn des zweiten Satzes eine Schmerztablette einnehmen musste. „Richtig wohl habe ich mich auf dem Platz nicht gefühlt.“
Anmerken ließ er sich das allerdings nicht wirklich, denn immer wenn es brenzlig und kritisch wurde in dieser hart umkämpften Partie, war der mit „Oscar, Oscar“-Sprechchören gefeierte Otte zur Stelle. Am Ende hatte er mit 98 von 197 gespielten Punkten einen weniger als Rivale Khachanov, war aber obenauf in diesem dramatischen Duell.
2021 hatte er bei den French Open mit 2:0-Sätzen in der Auftaktrunde gegen Alexander Zverev geführt und die Partie genau so verloren wie das Zweitrundenspiel in Wimbledon gegen den zweimaligen Champion Andy Murray – dort nach einer 2:1-Satzführung.
Bei den US Open 2021 hatte Otte als Achtelfinalist überzeugt und war erst an Top Ten-Mann Matteo Berrettini gescheitert. „Jedes Spiel auf diesem Niveau bringt dich weiter“, sagt Otte, „deshalb passen die Puzzlesteine jetzt immer mehr zusammen.“
Medevedev will alles gewinnen
Weltranglisten-Spitzenreiter Daniil Medevedev traf im zweiten Tagesmatch auf den Spanier Roberto Bautista Agut (ATP 20) und folgte in der OWL-Arena seiner einfachen Devise: „Ich will jedes Spiel gewinnen. Denn je öfter ich gewinne, umso länger bleibe ich auch die Nummer eins.“
Medvedev hatte sich am Fronleichnams-Feiertag nach anfänglichen Schwierigkeiten souverän gegen Ilya Ivashka (ATP 15) durchgesetzt. Allerdings ging Medvedev mit der Hypothek einer 0:3-Bilanz gegen Bautista Agut in die Partie, zuletzt hatte er gegen den grundsoliden Routinier 2021 beim ATP 1000er-Turnier in Miami verloren. In diesem Viertelfinalspiel bei den 29. Terra Wortmann Open, hatte der Spanier Roberto Bautista Agut keine reelle Chance auf ein Weiterkommen in Halle.
Medvedev zeigte sich in schwieriger Lage hellwach und wehrte alle neun Breakbälle seines Gegners ab. Otte und Medvedev haben bislang auf der ATP Tour noch nicht gegeneinander gespielt, während der Turnierwoche trainierten sie allerdings gemeinsam auf den Übungscourts.
Mit: 6:2 und 6:4 steht Medevedev nun im Halbfinale. Bereits im 1. Satz spielte Medevedev konzentriert seine Stärken aus und ließ keine Zweifel aufkommen, wer auf dem Rasen der Chef ist. Im 2. Satz zeigte sich Agut verbessert, konnte jedoch den Einzug von Medevedev ins Halbfinale nicht mehr verhindern.
Autor:Ulrich Rabenort aus Hagen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.