Naturwunder Blindschleiche
Nachdenkliche Themen: Novemberheft der Heimatblätter schlägt ruhigere Töne an

Grabanlage Neuer Katholischer Friedhof (Dümpelacker), Letmathe. | Foto: Cordula Trotier
  • Grabanlage Neuer Katholischer Friedhof (Dümpelacker), Letmathe.
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Peter Trotier, über die Grenzen Letmathes hinaus bekannter Orts- und Kirchenhistoriker der katholischen Pfarrgemeinde St. Kilian, erschließt ein weitgehend unbekanntes Terrain. „75 Jahre nach Kriegsende: Erinnerungsorte auf Letmather Friedhöfen“ lautet der Aufmacher der aktuellen Ausgabe der Hohenlimburger Heimatblätter. Die auf den Raum Hagen und Iserlohn ausgerichtete Zeitschrift öffnet ihr Novemberheft dem Kapitel der Kriegstoten am Beispiel des neuen katholischen Friedhofs am Dümpelacker.

Dem Verfasser fiel vor einiger Zeit im Pfarrarchiv der Pfarrgemeinde St. Kilian eine Liste von Soldatengräbern auf diesem Friedhof in die Hände. Sie wurde zum Ausganspunkt für seine Recherche, wer die Männer waren, die hier ihre letzte Ruhe fanden. Nach mehr als sieben Jahrzehnten ist manches nicht mehr restlos aufklärbar, doch gelingt es dem Autor mit bewundernswerter Akribie, Licht in das Dunkel ihrer traurigen Schicksale zu bringen. Die Zusammenhänge werden transparent. Trotier: „Die erste Vermutung, dass es sich bei den 39 Toten ausschließlich um Angehörige der Wehrmacht handelt, die in dem als Lazarett fungierenden Marienhospital gestorben sind, erweist sich bei genauerem Hinsehen als falsch. Außer Soldaten ruhen hier auch Bomben- und Unfallopfer, zudem Fremd- und Zwangsarbeiter.“ In dem mit vielen Aufnahmen illustrierten Beitrag dokumentiert der Autor Namen und Daten der zumeist in sehr jungen Jahren gestorbenen Kriegstoten. Zwei Fotos der Grabanlage für 53 Kriegstote des zweiten Weltkriegs auf dem unweit gelegenen Neuen evangelischen Friedhof ergänzen den Beitrag.
Auch der zweite Beitrag der neuen Ausgabe erscheint aus gutem Grund im Trauermonat November. Dr. Ingo Fiedler, langjähriger einstmaliger Stadtheimatpfleger von Dortmund, stieß in seiner Heimatstadt auf das Schicksal des populären UFA-Schauspielers Joachim Gottschalk (1904 – 1941). Die ultimative Forderung des verbrecherischen NS-Regimes, sich von seiner jüdischen Frau scheiden zu lassen, lehnte Gottschalk ab. Mit Beklemmung liest man von dem gemeinschaftlichen Freitod des Schauspielers, seiner jüdischen Frau und ihres 1933 geborenen minderjährigen Sohnes im November 1941.
Dem Naturschutz verbunden zeigen sich die Heimatblätter ein weiteres Mal. „Die Blindschleiche (Anguis fragilis) – oft verkannt“, hat Autor Martin Schlüpmann seinen lesenswerten Beitrag überschrieben, mit dem er aussagekräftige Farbfotos dieser Echse veröffentlicht.
In der monatlichen Folge seiner „Hohenlimburger Szenen“ geht es Widbert Felka um die Hohenlimburger Mühlenbergstraße, genauer gesagt, um eine in Öl gemalte Perspektive. Im Zentrum der Ansicht sticht ein rotes Haus hervor, einstmals Endpunkt der Reihe der nicht mehr existierenden Bebauung an der Lenneseite und Quartier des Getränkehandels Scheffer. Die heutige Oestricherin Brigitte Bergmann geb. Rüschenschmidt hält das Ölgemälde aus Familienfundis in Ehren.
Die Abonnenten werden die neuste Ausgabe wie gewohnt per Post erhalten. Erhältlich ist das Heft in der Hohenlimburger Buchhandlung an der Freiheitstraße, in Elsey bei Lotto Marx an der Möllerstraße, am Letmather Bahnhof am Kiosk von „Bahnsteig 42“, in Hagen in der Buchhandlung am Rathaus. Es kostet im Jahres-Abo 42 Euro, einzeln 3,50 Euro.

Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

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