Antibiotikum – Freund oder Feind?
Wann setze ich ein Antibiotikum richtig ein? - Vortrag im AK Hagen
Jeder kennt die Situation: Die Nase läuft, alle Knochen tun weh, der Husten raubt einem den Schlaf. Eine handfeste Erkältung ist im Anmarsch.Was tut man dagegen? Landläufig hat sich vielfach die Meinung eingebrannt, dass hier ein Antibiotikum sicher helfen könnte.
Dass dies ganz und gar nicht so ist, wird im Vortrag „Der richtige Umgang mit Antibiotika“ ausführ-lich dargestellt und zwar am Montag, 10. Februar, um 17 Uhr, in der Cafeteria des St.-Josefs-Hospitals, Dreieckstraße 17, sowie am Dienstag, 11. Februar, um 17 Uhr, im Schulungsraum des St.-Johannes-Hospitals, Hospitalstraße 6-10. Der Eintritt ist frei.
Im Rahmen der NRW-weiten Aktion „Rationale Antibiotikaversorgung in NRW“ lernen die Zuhörer, wann Antibiotika helfen und wann man besser die Finger davon lassen sollte.Dr. Philipp Müller, Stellv. Leiter der Apotheke der Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis, weiß dazu: „Antibiotika sollten ausschließlich bei bakteriellen Infektionen eingesetzt werden, wie z.B. bei Mandel-, Lungen-, Blasen- und Hirnhautentzündungen oder auch Scharlach. Dabei wirkt nicht jedes Antibiotikum gegen alle Bakterien. Daher unterscheidet man zwischen Schmal- und Breitbandspektrum, wobei letzteres erst dann zum Einsatz kommen sollte, wenn kein anderes Mittel geholfen hat.“
Abwarten und beobachten
Wie sieht es aber denn mit dem Einsatz von Antibiotika bei Grippe aus? Auch hierzu eine klare Meinung des Apothekers: „Die herkömmliche Grippe wird durch Viren erzeugt, ein Antibiotikum muss hier nicht angesetzt werden. Auch muss nicht jede bakterielle Infektion mit Antibiotika behandelt werden. Viele Erkrankungen heilen auch mit Bettruhe aus, zudem töten Antibiotika auch gute Bakterien ab, die aber im Endeffekt auch nützlich für den menschlichen Körper sind.“ Daher gilt die Devise des aufmerksamen Abwartens und Beobachtens.
Wenn dann aber tatsächlich ein Antibiotikum eingenommen werden muss, sollten einige Regeln beachtet werden, so Dr. Müller: „Das Mittel muss so lange eingenommen werden, wie vom Arzt verordnet. Man sollte Nebenwirkungen sofort dem Arzt mitteilen und die Einnahmezeit sowie bei einigen Antibiotika einen zeitlichen Abstand zu Milchprodukten einhalten. Patienten sollten auch nicht bei ähnlichen Symptomen Tabletten von anderen Personen einnehmen. Übrig gebliebene Antibiotika nicht aufbewahren, sondern entsorgen.“
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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