Im AKH
"TIPS" hilft bei erkrankter Leber: Neue Behandlungsoption ist eine schonende Methode
Sabine Riedesel ist glücklich. „Mir geht es gut“, sagt die 44-Jährige mit Nachdruck. Dabei ist diese Feststellung gar nicht so selbstverständlich für die Hagenerin. Aufgrund einer Lebererkrankung hatte sich der portalvenöse Druck im Bauchraum vor der Leber stark erhöht und sich Krampfadern und Wassereinlagerungen in der Lunge gebildet.
Bewegungseinschränkungen und ein starkes Krankheitsgefühl gehen damit einher, genauso wie die ständige Gefahr, durch das Platzen einer Krampfader plötzlich in akute Lebensgefahr zu geraten. Hier konnte Priv.-Doz. Dr. med. Jens-Christian Altenbernd, Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie am Agaplesion Allgemeinen Krankenhaus Hagen, zusammen mit dem Team der Inneren Medizin helfen – mit einem „TIPS“, einer schonenden Behandlungsmethode, die für einen portalvenösen Druckabbau im Bauchraum sorgt. TIPS steht dabei für „transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt“, eine Art „Umleitung“, mit der sich der Überdruck in der zur Leber führenden sogenannten Pfortader abbauen lässt. Bei dem rund einstündigen Eingriff unter Vollnarkose führen die Hagener Spezialisten unter Röntgendurchleuchtung einen dünnen Katheter über die Halsvene bis in die rechte Lebervene vor und schaffen dann mittels einer speziellen Nadel eine künstliche Verbindung zwischen der Lebervene und sogenannten Pfortader, in die ein Stent mit rund ein Zentimeter Durchmesser eingesetzt wird. Dieser hält dann die Verbindung offen. „Es hört sich vielleicht ein bisschen rabiat und spektakulär an, ist aber mit der nötigen Erfahrung eine sehr schonende Methode, um die Lebensqualität von Menschen mit schweren Lebererkrankungen wieder deutlich zu verbessern“, betont Dr. Altenbernd, der die Methode mit ans AKH gebracht hat und über viel Erfahrung im Bereich der interventionellen Radiologie und Neuroradiologie verfügt. Es sei auch wichtig, bei solchen Nebenwirkungen schwerer Leberkrankungen nicht zu lange zu warten, da bei einem zu stark geschädigtem Organ der Eingriff nicht mehr durchgeführt werden könne, erklärt der Spezialist weiter.
Für Sabine Riedesel stehen nach einigen Tagen Krankenhausaufenthalt nun erst einmal alle drei Monate Kontrolluntersuchungen an, „denn es dauert ein paar Wochen, bis sich die Druckverhältnisse im Bauchraum wieder vollständig umgestellt haben“, erklärt Dr. Altenbernd. Die Hagenerin selbst empfindet bereits jetzt schon eine „deutliche Erleichterung“, die ihr bereits im Krankenbett richtiggehend anzusehen und anzumerken ist.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.