Schoko-Hunger – Hagener essen 1.800 Tonnen Schokolade pro Jahr

Die Nase voll von Schokolade – mal anders: Die meisten suchen den Schoko-Kick. Schokolade schmeckt. Und an Tafeln, Pralinen, Schokoriegeln & Co. hängen auch viele Arbeitsplätze. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hingewiesen. | Foto: Julia Ernesti / NGG
  • Die Nase voll von Schokolade – mal anders: Die meisten suchen den Schoko-Kick. Schokolade schmeckt. Und an Tafeln, Pralinen, Schokoriegeln & Co. hängen auch viele Arbeitsplätze. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hingewiesen.
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75 Sattelschlepper voll mit Schokolade: So groß ist der Hunger auf Süßes in Hagen pro Jahr. Von der Tafel über die Praline bis zum Riegel: 1.800 Tonnen Schokolade aßen die Menschen hier zuletzt rein statistisch – gut 9,5 Kilo pro Kopf. Beim Käse waren es 4.630 Tonnen – 24,5 Kilo pro Einwohner. Und beim Bier wurden 197.000 Hektoliter im Jahr getrunken (104 Liter pro Kopf). Schokolade, Käse, Bier – nur drei Beispiele, die zeigen, welche Bedeutung Lebensmittelindustrie und -handwerk haben, sagt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Rund 500 Arbeitsplätze hängen in Hagen laut Arbeitsagentur an der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln. „Die Branche ist aber nicht nur regional ein Schwergewicht. Nimmt man den Umsatz, ist sie der drittgrößte Industriezweig in Deutschland – ein Großteil der Produktion geht in den Export – und schafft es damit auf die internationalen Teller“, sagt Isabell Mura von der NGG Südwestfalen. So seien Hersteller aus der Region auch regelmäßig auf der Grünen Woche – der weltgrößten Agrar- und Verbrauchermesse – in Berlin präsent.

Neue Food-Trends wie gluten- oder laktosefreies Essen seien eine Herausforderung auch für die heimische Ernährungswirtschaft, so Mura. Die sei gut aufgestellt und belege bei Produktions- und Hygienestandards weltweit einen Spitzenplatz. „Kaum irgendwo ist die Lebensmittelsicherheit höher als bei uns“, sagt die Geschäftsführerin der NGG Südwestfalen.

Eine Voraussetzung für gutes Essen und Trinken sei jedoch, dass dieses fair produziert werde – angefangen vom Anbau der Zutaten bis hin zu den Arbeitsbedingungen in der Verarbeitung. Dazu hat die NGG eine lebensmittelpolitische Initiative gestartet. Isabell Mura: „Gute Ernährung und gute Arbeit gehören zusammen. Hygiene unter Zeitdruck – das kann zum Beispiel nicht gut gehen.“ Dies bedeute auch, dass Unternehmen Tarifverträge einhielten und sich an der Berufsausbildung beteiligten, betont die Gewerkschafterin.

Mit Sorge sieht die NGG den Trend zur Verramschung: „Gerade bei Getränken, Fleisch und Süßwaren erleben wir regelrechte Rabatt-Schlachten in den Supermärkten. Damit werden Lebensmittel oft weit unter Wert verkauft“, kritisiert Mura. Weniger als 70 Cent für eine Tafel Marken-Schokolade sei in einer fairen und umweltgerechten Produktion nicht machbar. Solche Preise erhöhten den Druck auf die Beschäftigten und ihre Arbeitsbedingungen.

An die Verbraucher appelliert die NGG daher, nicht nur auf den günstigsten Preis zu achten. „Gute Lebensmittel sollten den Menschen beim Einkauf etwas wert sein. Gleichzeitig können sie damit die heimische Wirtschaft stärken – und beim Essen neben dem Genuss auch noch ein gutes Gewissen haben.“

Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

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