Prüfung geschafft - 10 neue Mitarbeiter für die Hagener AIDS-Hilfe
28 Jahre erfolgreicher Arbeit der AIDS-Hilfe Hagen waren und sind nur möglich, weil wir über die Jahre hinweg immer besonders gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter hatten und haben. Und bei deren Ausbildung geht die AIDS-Hilfe Hagen einen besonderen Weg: Wir bilden unseren Nachwuchs selbst vor Ort aus, anstatt ihn auf Wochenendseminare der AIDS-Hilfe NRW oder der Deutschen AIDS-Hilfe zu schicken. Und dies in diesem Jahr bereits zum zwanzigsten Mal. So konnte die AIDS-Hilfe auch in diesem Jahr wieder 10 neue Leute erfolgreich "durch die Prüfung" bringen.
Im Laufe des Jahres 1994 hatte sich das damalige Team der AIDS-Hilfe überlegt, wie man ehrenamtliche Mitarbeiter finden und ausbilden kann. Seinerzeit wurde die Idee einer Neuenschulung geboren und zu Beginn des Jahres 1995 erstmals in die Tat umgesetzt.
In diesen Jahren hat sich die Arbeit der AIDS-Hilfe natürlich immer weiter entwickelt und ebenso wurde die Ausbildung der Ehranamtlichen und der Multiplikatoren immer weiter optimiert und professionalisiert, um sich den gestiegenen und veränderten Herausforderungen zu stellen.
Aus der "Neuenschulung" wurde die "Lernwerkstatt"
- aus einer Schulung für zukünftige Ehrenamtliche wurde eine Qualifizierung auch für Menschen, die dieses Wissen einfach an ihren Arbeitsplätzen und in ihrem Umfeld an andere weitergeben wollten. Multiplikatoren sozusagen.
Was blieb, ist das Zertifikat, dass allen Absolventen am Ende nach erfolgreicher theoretischer und praktischer Prüfung ausgehändigt wird.
Ein Zertifikat, dass allen Kompetenz und Fachwissen wie aber auch Engagement und Durchhaltevermögen bescheinigt.
Gestern Abend war es dann wieder soweit.
10 Teilnehmer, die sich seit Januar auf die Prüfung vorbereitet hatten, konnten erfolgreich ihr Zertifikat entgegen nehmen.
Davor war die eine oder andere Hürde zu meistern, was aber am Ende leichter ging, als der eine oder andere das vermutet hatte.
Zunächst wurde das Fachwissen der Absolventen geprüft. Hier galt es Fachbegriffe erläutern zu können, medizinische Inhalte korrekt wiederzugeben, Übertragungswege verschiedener sexuell übertragbarer Infektionen zu kennen und vieles mehr. Auch die soziale Kompetenz wurde gecheckt. Wie sieht die Lebenswelt von Drogengebrauchern aus? Warum werden Frauen anders krank? Sind Schwule und Lesben "komisch" oder geht es eigentlich nur um eine andere Art zu leben? Gehören Sexualität und Liebe nicht eigentlich zur Identität eines jeden? Und wie gehen wir in unserer Arbeit am besten damit um?
Auf keine Fragen blieben die Prüflinge eine Antwort schuldig.
Gelernt ist eben gelernt! Und Gespräche, die man mit realen Menschen aus dem Alltag einmal geführt hat, haben eben Eindrücke hinterlassen!
Die Erleichterung nach diesem ersten Teil der Prüfung war allen anzusehen.
Aber die zweite Hürde wartete: Ein Schwerpunktthema mit zentralen Aussagen aus dem reichhaltigen Lehrplan selber präsentieren können.
Hier sind Improvisationstalent, Kreativität und Fachkenntnisse gefragt. Aber eben auch Ideen, wie man für unterschiedlichste Personen fachliche Inhalte so aufbereitet, dass diese sie nicht nur verstehen, sondern auch Spaß dabei haben und Bedenken verlieren?
Das Publikum und die Prüfungsjury erlebten höchst unterschiedliche Darbietungen auf allerdings hohem Niveau.
Ja selbst die Fachleute konnten hier noch einiges lernen und Ideen klauen, die sie demnächst selbst ausprobieren.
Kondomhüte und Krankheitserreger aus Plüsch, die das Thema sexuell übertragbare Krankheiten veranschaulichten, ein "Werbespot", bei dem allen wieder einfiel, was denn eigentlich eine richtig gute Beratung ausmacht, und ein Frauengespräch über die Geheimnisse unseres Immunsystems.
Alles begleitet von aktivierenden Methoden, die auch das Publikum nicht einfach nur herumsitzen ließen. Richtig tolle Lernplakate, die das Wesentliche eines Themas immer wieder auf den Punkt brachten, rundeten die Präsentationen ab.
So hätten wir uns alle unserer Lehrer zur Schulzeit gewünscht. Kein Wunder also, dass alle die Prüfung bestanden haben und sich nun auf ihre Arbeitsgebiete freuen, in die sie bereits während der Lernwerkstatt hineinschnuppern konnten.
Wie sieht es aus? Wollen sie nicht demnächst auch dabei sein?
Melden Sie sich doch einfach mal bei den Menschen der AIDS-Hilfe Hagen
http://aidshilfe-hagen.de/
Autor:Andreas Rau aus Hagen |
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