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Night of Light an den Elbershallen: Das sagt die Veranstaltungsbranche vor Ort über die dramatische Lage
Alarmstufe Rot, heißt es in der Veranstaltungsbranche. Aufgrund des Veranstaltungsverbots in der Coronakrise ist diesem Wirtschaftszweig die komplette Arbeitsgrundlage entzogen worden. Um ein Mahnmal zu setzten und um auf die missliche Lage der Branche aufmerksam zu machen wurden Nacht vom 22. auf den 23. Juni Veranstaltungsstätten rot angestrahlt. Auch die Elbershallen in Hagen setzten ein Zeichen und ließen Menschen aus der regionalen Veranstaltungsbranche zu Wort kommen.
Dr. Ralf Geruschkat, Hauptgeschäftsführer der SIHK zu Hagen:
„Die Veranstaltungsbranche steht in der Corona-Krise unter erheblichem Druck und zum Teil auch vor Existenzfragen. Mit der Teilnahme an der Aktion "Night of Light" haben alle Partner rund um die Elbershallen ein wichtiges Zeichen gesetzt. Nicht nur, dass Politik gefordert ist, weitere Hilfestellungen zu geben. Sondern die Aktion hat auch gezeigt, dass das Leben weitergeht. Zwar unter neuen Bedingungen, aber diese müssen niemanden davon abhalten, die tollen Angebote der Veranstalter zu nutzen. Denn unsere regionalen Veranstalter sind mit Abstand die Besten!"
Ricardo Arens, Arens Veranstaltungs- und Verwaltungs GmbH:
„Wir befinden uns aktuell in der größten Krise unserer Firmengeschichte. Das erste Hilfspaket war für uns schon nicht ausreichend, aber für das was jetzt passiert fehlen einen einfach nur noch die Worte.
Wenn führende Politiker in unserem Land (Herr Kretschmann Baden-Württemberg) Volksfeste als Ausbruchsort der Pandemie darstellen und selbst kleinere bis mittelgroße Freiluftveranstaltungen verteufeln, weiß man das es bereits kurz nach 12 ist.
Wir möchten eines ganz klar sagen, die Sicherheit und Gesundheit unserer Gäste hat für uns oberste Priorität, aber die Verhältnismäßigkeit muss gegeben sein.
Es darf nicht passieren das kleine und mittlere regionale Volksfeste abgesagt werden obwohl es im gesamten Landkreis keine oder fast keine Erkrankte gibt.
Wir sind in der Lage uns den aktuellen Anforderungen anzupassen und möchten einfach nur eine Gleichbehandlung mit anderen Branchen. Es ist einfach unverständlich wenn man sieht das Menschen dicht an dicht in Naherholungsgebiete verweilen oder in einen Flieger nach Mallorca steigen dürfen, selbst Saunen und Schwimmbäder dürfen öffnen aber wir???
...Fehlanzeige!!!!!!
Zur selben Zeit guckt man mal nach Österreich (Wiener Prater) und Frankreich sieht das dort Volksfeste bereits wieder erlaubt sind, sogar in Italien starten die ersten Volksfeste.
Um mal für unsere Firma zu sprechen, ich kann sagen wir stehen dicht am Abgrund. Wir nehmen gerade unseren 2ten Kfw-Kredit auf und werden uns ohne stattliche Unterstützung niemals von dieser schweren Krise erholen.
All unsere Hoffnungen ruhen jetzt auf dem Weihnachtsgeschäft. Sollte es jedoch dazu kommen das selbst die Weihnachtsmärkte abgesagt werden versetzt das einer ganzen Branche den Todesstoß, von dem sich diese Branche NIE wieder erholen wird!“
Marius Gabrysiak, Betriebsleiter Bowling Room Hagen
"Die Coronavirus-Pandemie hat das Konsumverhalten grundlegend verändert.
Ein Teil dieser Veränderung wird dauerhaft sein, was zu nachteiligen Frequenz -und Umsatzverlusten in der Freizeit und Gastronomie führt.
Als verantwortungsvolles Unternehmen werden wir uns der Herausforderung stellen."
Roni Karakilic, Lightjokey im Capitol Hagen:
„Das die Veranstaltungsbranche es besonders schwer hat ist hoffentlich durch die Night of Light jedem klar geworden. Ich für meinen Teil habe mein eigenes Gewerbe und studiere hauptsächlich Elektrotechnik und finanziere mir mein Leben so. Ein sehr großer Teil der Studierenden waren in Minijobs, Teilzeit oder wie ich Solo-Selbstständig, um Kosten zu sparen wurden diese Anstellungen gekündigt oder es kommen als Selbstständiger keine Aufträge mehr rein. Das große Problem dabei ist, dass ich wie viele andere kein Bafög bekomme, keinen Anspruch auf ALG hab, die Studierendensoforthilfe ein Witz ist weil der Kontostand nur bis auf 500€ aufgefüllt wird und die normale Soforthilfe nicht greift, da sie nur für betriebliche Ausgaben gilt. Ich bekomme also wie viele andere gar nichts, nicht mal den Tropfen auf den heißen Stein. Leider sehe ich wie viele andere noch kein Licht am Ende des Tunnels und eine sinnvolle Lösung um die Zeit der Krise zu überbrücken wird wahrscheinlich auch nicht kommen.“
Hagener Schaustellerverein:
„Der Hagener Schaustellerverein hat dankend an der tollen Aktion teilgenommen. Gerade wir, die seit Ende letzten Jahres 0 Einnahmen haben, stehen kurz vor der Klippe und hoffen auf baldige Hilfe der Politik.“
Yannic Zotzmann, Mirko Oberhof Geschäftsführer Trampolinhalle Sprungwerk Hagen:
„Die neun Wochen andauernde, vollständige Schließung des Sprungwerks hat uns selbstredend hart getroffen. Zum einen konnten wir als noch sehr junges Unternehmen kaum Rücklagen aufbauen, die uns leichtfüßig durch eine derartige Krise getragen hätten und die nun selbstverständlich aufgebraucht sind.
Zum anderen waren Gespräche mit unseren Kunden teils sehr emotional, wenn auch verständnisvoll. Die unvermeidliche Absage von langersehnten und mit Freude erwarteten Geburtstagspartys hat in dem ein oder anderen Haushalt sicher zu einer kleinen, ganz persönlichen Krise geführt.
Seit fünf Wochen ist das Sprungwerk nun wieder geöffnet und steht vor ganz neuen Herausforderungen.
Jedes Unternehmen ist wieder ein Startup und lange eingespielte Prozesse mussten quasi von heute auf morgen überdacht und mit einem scharfen Blick auf den Infektionsschutz angepasst werden.
Kontaktverfolgung, Laufwegebestimmung, Anpassung der Hausregeln, Nachschulung der Mitarbeiter und Bereitstellung von Desinfektionsmittel zu einer Zeit, in der die Nachfrage nach selbigem so hoch wie noch nie war, sind nur ein paar der Aufgaben, die gemeistert wurden.
Nun liegt es an unseren Gästen sich an das neue Leben mit Corona zu gewöhnen und wieder so unbeschwert wie noch im Februar bei uns abzuheben und damit auch die Zukunft des Sprungwerks zu sichern.“
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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