Mit dem Fernbus unterwegs - Von Dortmund nach Kassel -

Freitag, halb zehn in Dortmund. Abfahrtszeit für die Fernbuslinie 23 Richtung Kassel. Eigentlich.

Ich probiere an diesem Tag zum ersten Mal die neue Alternative zur Bahn und stelle fest: So anders ist der Beginn der Fahrt mit dem Fernbus nicht. 30 Minuten Verspätung werden den Fahrgästen per SMS angekündigt. Vorausgesetzt, die Handynummer wurde bei der Buchung angegeben.
Irgendwie gewöhnlich. Wie bei der Bahn.

Mit insgesamt 45 Minuten Verzögerung startet der hellgrüne First-Class-Reisebus schließlich in Richtung Kassel. Die Stimme der sichtlich genervten Fahrerin ertönt im Bordradio. Sie wettert über die unmögliche Verkehrslage auf den Autobahnen des Ruhrgebietes und über ihren Kollegen, der während der Urlaubsvertretung das Wasser der Toilettenspülung nicht nachgefüllt hat. Deshalb kann sie auch nicht benutzt werden.
Ansonsten kann der Bus ohne Weiteres „First-Class“ genannt werden: Ausreichender Sitzabstand, Steckdosen unter jedem Sitz, kostenloses W-LAN für den Gast und eine Live-Routenplanung auf dem Bordfernsehen. Das ist Service.
Ein Getränk oder Snack ist in der bordeigenen Bar für 1,50 € zu haben.

Noch fünf Kilometer bis Kassel. Es ist mittlerweile 12.40 Uhr. Hervorgerufen durch noch mehr Stau und einer nötigen Pause auf dem Rasthof, da die Toilette unbenutzbar ist, aber der Bus bis zum letzten Platz gefüllt.

Fazit: Eine Stunde zu spät in Kassel, Anschluss verpasst. Das aber zu einem unschlagbaren Preis. Unter 10 € zahle ich für die knapp 165 Kilometer bis Hessen.

Auf der Rückfahrt nach Dortmund zeigt der grüne Fernbus, dass es auch anders geht. Abfahrt ist um 17.55 Uhr ab Kassel. Fünf Minuten vor der Zeit. Die Ausstattung des Busses ist wieder top. Sogar eine Kaffeemaschine steht für die Gäste bereit.
Freie Autobahnen machen eine Ankunft in Dortmund um 19.50 Uhr möglich. Ganze 20 Minuten vor der geplanten Ankunftszeit.
So macht Busfahren Spaß und wird zur echten Alternative zur Schiene. Gesetzt den Fall, man plant mit ein bisschen mehr Zeit.