AM AKH
Kleine Wellen, große Wirkung: Neues Stoßwellen-Verfahren lässt das Blut im Herzen wieder fließen
Kleine Wellen, große Wirkung: Ab sofort können in der Klinik für Kardiologie am Agaplesion Allgemeinen Krankenhaus Hagen Patienten mit starken Kalkablagerungen in den Herzgefäßen mit der sogenannten intravaskulären Lithotripsie (IVL) behandelt werden.
Dabei ist die Hagener Klinik eine der wenigen Kliniken in NRW, die diese schonende, aber sehr effektive Therapiemethode anbieten kann. Das grundlegende System ist seit Jahrzehnten beispielsweise bei der Zertrümmerung von Nierensteinen bekannt, wird aber erst seit Kurzem dank der Weiterentwicklung der Medizintechnik in den millimeterdünnen Herzkranzgefäßen angewendet.
Starke Verkalkungen der Herzkranzgefäße stellen die Kardiologen zunehmend vor Herausforderungen. Sie treten nicht nur immer häufiger auf, oft leiden auch ältere, mehrfacherkrankte Patienten daran. Normalerweise werden stark verkalkte Verengungen mithilfe einer sogenannten Rotablation behandelt – dabei fräst ein ebenfalls über einen Katheter geführter Bohrer im Gefäß die Verkalkung ab – oder speziellen Hochdruck- und „Cutting-Ballons“ (Ballons mit einem Messer) behandelt. „Dies ist aber eine aggressive Methode, die nicht für jeden Patienten geeignet ist“, betont Marek Rogowski, leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie am AKH, der nun die ersten Hagener Patienten mit dem IVL behandelt hat.
Die neue Methode dagegen ist sehr komplikationsarm und kann daher bei vielen Patienten problemlos eingesetzt werden. Denn beim IVL „wird die Verkalkung im Herz mit einem Druck von nur vier bar quasi auseinandergesprengt“, erklärt der Hagener Herzexperte weiter. Zum Vergleich: Bei einer normalen Ballondilatation verwenden interventionelle Kardiologen einen Druck im Bereich von 12, 16 oder sogar 40 bar. Über einen nur 1,3 mm dünnen Katheter führen die Herzspezialisten durch eine Arm- oder Beinarterie ein Ballon an die betroffene Stelle im Herzen. Die durch diesen Ballon ausgesendeten Stoßwellen fragmentieren dann die Kalkablagerung und das Blut kann wieder ungehindert fließen. „Dies ist sehr gewebeschonend und ermöglicht uns außerdem, danach einen Stent regulär einsetzen zu können, was sonst häufig gar nicht möglich ist“, zeigt sich Marek Rogowski begeistert von der neuen Methode.
Der Eingriff ist schmerzfrei und dauert in der Regel eine halbe Stunde. Auch eine Narkose ist nicht notwendig, auf Wunsch ist aber eine leichte Sedierung möglich.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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