Im Allgemeinen Krankenhaus
Katheter ersetzt große Herzoperation: Neue Behandlungsmöglichkeit der defekten Mitralklappe

Prof. Dr. med. Peter Weismüller, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, zeigt das neue 3D-Ultraschallgerät, welches für den Einsatz eines Mitraclips ebenfalls sehr wichtig ist.
 | Foto: AKH
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Die Herzschwäche ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen, an der immer mehr Menschen leiden. In der Folge kann sich eine sogenannte Mitralklappeninsuffizienz ausbilden, die sich unter anderem in einer starken Kurzatmigkeit sowie Wassereinlagerungen äußert und dadurch die Lebensqualität der Betroffenen deutlich einschränkt.

Um dies behandeln zu können, ist oft eine Operation am offenen Herzen notwendig, die aber nicht bei allen Patienten durchgeführt werden kann.
Um hier auch Schwerstkranke wirksam therapieren zu können, bietet das Agaplesion Allgemeine Krankenhaus Hagen nun als erstes Krankenhaus in der Stadt den Einsatz von sogenannten Mitra-Clips an, bei der anstelle einer offenen Herzoperation die defekte Herzklappen durch einen Katheter repariert wird, den man durch die Leiste einführt.
Die Mitralklappe befindet sich zwischen dem linken Vorhof und der linken Herzkammer und verhindert den Rückfluss von Blut bei der Pumpbewegung des Herzens. Schließen aber krankheitsbedingt die beiden Segel der Klappe nicht korrekt, „kommt es zu Pendelblut, das zwischen Kammer und Vorhof hin und her fließt“, erklärt Prof. Dr. med. Peter Weismüller, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am AKH, der gemeinsam mit dem leitenden Oberarzt Dr. med. Rainer Wennemann sowie Oberarzt Marek Rogowski die ersten Hagener Betroffenen mit Mitraclips behandelt hat. Die Folge:
Das Herz muss viel mehr Kraft aufbringen als eigentlich notwendig, um das Blut durch den Körper zu pumpen und arbeitet völlig ineffektiv. Dies muss in der Regel operativ behandelt werden, wobei ein solcher Eingriff gerade für ältere Menschen mit zum Teil auch schwerwiegenden Begleiterkrankungen eine große Belastung sein kann.
„Die Behandlung mit dem Mitra-Clip-Verfahren ist dagegen deutlich schonender und mit weniger Risiken verbunden“, so Prof. Weismüller weiter. Bei dem Eingriff in Sedierung schieben die Herzspezialisten einen Katheter mit einer Klammer, die ihren Namen übrigens von der ähnlich aussehenden Bischofsmütze (Mitra) erhalten hat, über die Leistenvene an Ort und Stelle und heften damit die beiden undichten Segel zentral aneinander, sodass der Durchfluss gestoppt und eine annährend normale Klappenfunktion wieder hergestellt wird. „Dies ist echte Millimeterarbeit“, erklärt Prof. Weismüller.
Weil die Positionierung des Clips millimetergenau und räumlich korrekt erfolgen muss, wird das Einsetzen während des Eingriffs permanent mit einem 3D-Ultraschall über die Speiseröhre überwacht. „Hierfür haben wir extra ein neues Untersuchungsgerät angeschafft, welches uns vor und während des Eingriffes sehr genaue dreidimensionale Bilder liefert“, erklärt der Hagener Kardiologe weiter. Mit deren Hilfe könne man bereits vorab den Eingriff präzise planen und die genaue Umsetzung stets kontrollieren.
Allerdings: Bevor ein Mitra-Clip überhaupt eingesetzt werden kann, müssen umfangreiche Voruntersuchungen durchgeführt und vom sogenannten „Heart-Team“, bestehend aus interventionellen Kardiologen, einem Herzchirurgen, Kardio-Anästhesisten und einer speziell geschulten Ultraschall-Fachkraft die Eignung des Patienten festgestellt werden. „Es gibt zum Beispiel anatomische Begebenheiten, bei denen wir keinen Mitra-Clip einsetzen können“, betont Prof. Weismüller.
Zudem ist das Verfahren insbesondere für schwerstkranke Betroffene etabliert, für die eine Standardoperation ein zu großes Risiko darstellen würde. Insgesamt stecken zwei Jahre Vorbereitungszeit in der Umsetzung des Verfahrens am AKH, um die rechtlichen, organisatorischen, medizinischen und technischen Voraussetzungen für das Verfahren zu schaffen.
„Aber das Ergebnis gibt uns recht“, findet Prof. Weismüller.
Denn „unsere Patienten merken nicht nur relativ schnell eine deutliche Verbesserung ihrer Beschwerden; auch Studien belegen die Wirksamkeit durch eine Verringerung der Anzahl der Krankenhausaufenthalte und in einem etwa um die Hälfte geringeren Sterblichkeitsrisiko“, so der Experte weiter.

Prof. Dr. med. Peter Weismüller, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, zeigt das neue 3D-Ultraschallgerät, welches für den Einsatz eines Mitraclips ebenfalls sehr wichtig ist.
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Sieht aus wie die gleichnamige Bischofsmütze: der Mitraclip. | Foto: Abbott
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Lokalkompass Hagen aus Hagen

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