Corona-Update
Hinweise auf britische Virusmutation in Hagen entdeckt
Verschiedene Mutationen des Coronavirus wurden bereits weltweit identifiziert - inzwischen auch in Deutschland: Ende Dezember berichtete das Land Baden-Württemberg erstmals über einen Nachweis von B.1.1.7, der britischen Virusvariante. Nach weiteren Fällen in mehreren Bundesländern und einzelne Ausbrüche gibt es nun auch Hinweise auf Infektionsfälle mit der britischen Virusvariante in Hagen.
Wie wurde die Mutation in Hagen entdeckt?
"Im Rahmen eines Testlaufs für eine neuen Untersuchung, die sogenannte Sequenzierung, hat das Labor, mit dem wir zusammenarbeiten, zufällig ausgesuchte Proben genau untersucht", erklärt Dr. Anjali Scholten, Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Hagen. "In diesem Rahmen hat sich in neun Fällen ein Hinweis auf die Virusvariante B.1.1.7 ergeben. Weitere Proben werden Anfang der Woche geprüft." Mit der Sequenzierung lassen sich Virusmutationen nachweisen, das Verfahren ist allerdings kostspielig und das Ergebnis liegt erst nach mehreren Wochen vor. Hinweise auf Mutationen lassen sich auch in einem zweistufigen PCR-Verfahren ermitteln. Das Gesundheitsamt der Stadt Hagen stimmt daher aktuell mit der Bezirksregierung und dem Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen ab, ob die Hinweise auf eine Mutation durch PCR ausreichen.
Mutation ist ansteckender, Impfung wirkt
Die Mutation ist wahrscheinlich ansteckender als andere Varianten. "Grund hierfür ist eine Änderung an den Spikes, das sind die Teile des Virus, mit denen es an die menschlichen Zellen andockt", erläutert Dr. Scholten. "Nach bisherigen Beobachtungen ist nicht davon auszugehen, dass diese Variante schlimmere Krankheitsverläufe oder mehr Todesfälle verursacht. Hinweise auf eine verringerte Wirksamkeit der Impfstoffe gibt es bislang nicht."
Gesundheitsamt passt Vorgehen an
Um eine Ausbreitung dieser ansteckenderen Variante unbedingt zu verhindern, passt das Gesundheitsamt der Stadt Hagen sein Vorgehen hinsichtlich des Infektionschutzes an.
Vorgehen bei Indexfällen
Alle Indexfälle (Ein positiv auf Corona getesteter Mensch gilt als Indexfall) werden an Tag zehn der Quarantäne ein zweites Mal getestet. Eine Entlassung aus der Quarantäne erfolgt erst, wenn der Retest negativ ausfällt oder bei einem plausiblen Krankheitsverlauf über dem infektiösen ct-Wert liegt - das bedeutet, die Person ist dann nicht mehr ansteckend.
Vorgehen bei Kontaktpersonen
der Kategorie 1
Die Kategorisierung der Kontaktpersonen als Kontaktperson 1 wird strenger gehandhabt. Die Kontaktpersonen der Kategorie 1 müssen für 14 Tage in Quarantäne, eine Reduzierung der Quarantäne durch ein negatives Testergebnis ist nicht mehr möglich. Alle Kontaktpersonen der Kategorie 1 werden zweimal getestet, zunächst zu Beginn der Quarantäne und am zwölften Tag.
Was müssen die Hagener beachten?
Die von der britischen Virusmutation betroffenen Personen sind informiert und werden engmaschig betreut. Alle Betroffenen befinden sich in Quarantäne.
"Derzeit ist noch unklar, wie sich Mutationen des Coronavirus auf die Situation in Deutschland auswirkten", ordnet Dr. Scholten die Situation ein und appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger: "Bei erhöhter Übertragbarkeit der neuen Virusvarianten besteht die Möglichkeit, dass noch mehr Menschen an COVID-19 erkranken und sich die Lage weiter verschärft. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir die bekannten Regeln - mindestens 1,5 Meter Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Masken tragen und lüften - konsequent einhalten. Somit verhindern wir auch die Ausbreitung der neuen, noch leichter übertragbaren Variante und wirken der Überbeanspruchung der Krankenhäuser und des öffentlichen Gesundheitsdienstes entgegen!"
Autor:Stephan Faber aus Iserlohn |
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