Gelungene Premiere in Hagen
Fast 1000 Meter lange Lennetalbrücke verschoben
Nach sechs Stunden atmen an der Lennetalbrücke alle auf: Der Querverschub der fast 1000 Meter langen A45-Brücke ist geglückt. Wegen der Größenordnung eine Premiere in Deutschland, die als Meilenstein für den Einsatz innovativer Bauverfahren gilt.
„Wir stehen an der A45 vor großen Herausforderungen, da wir große Talbrücken ersetzen müssen. Mit Bauverfahren wie diesem können wir bauen, ohne zu sehr in den Verkehr einzugreifen“, sagte Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH des Bundes, am Nachmittag. Der Verschub in Hagen könne zudem beispielhaft für den Brückenbau in Deutschland sein.
Blaupause für bundesweite Infrastrukturaufgaben
Im Morgengrauen hatten die Verschub-Experten die 15 Hydraulikaggregate in Gang gesetzt, die den 30.000 Tonnen schweren Brückenüberbau über knapp 20 Meter in die endgültige Lage ziehen sollten. Während auf dem Bauwerk nebenan der Verkehr in Richtung Dortmund und Frankfurt wie gewohnt rollte, schob sich die Brücke Zentimeter für Zentimeter an ihren Brückenzwilling heran. Ein beinahe 1000 Meter langes Bauteil synchron über 15 Stützpunkte zu verschieben – das war eine Herausforderung, auf die sich das Team der Autobahn Westfalen über Jahre vorbereitet hatte. „Diese Arbeit ist nun belohnt worden. Es zeigt einmal mehr, dass Bauingenieure hohe Maßstäbe setzen können und diese letztlich auch erreichen“, gab es von Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, ein Lob für den gelungenen Verschub. Für Ferlemann ist das Hagener Projekt nicht nur eine herausragende Ingenieurleistung. Der Staatssekretär sieht im Einsatz innovativer Verfahren eine Chance, die Infrastrukturaufgaben der Zukunft besser und vor allem schneller zu bewältigen. „Wir müssen an vielen Stellen unter laufendem Verkehr sanieren und neu bauen. Da sind innovative Lösungen für das gesamte Land gefragt.“
Weitere spektakuläre Projekte an der A45
Elfriede Sauerwein-Braksiek richtet nach dem erfolgreichen Verschub in Hagen den Blick auf die weiteren Großprojekte, die an der A45 anstehen. 60 Talbrücken müssen an der Sauerlandlinie im Verantwortungsbereich der Niederlassung Westfalen neu gebaut werden – darunter spektakuläre Bauwerke wie die Siegtalbrücke. „Wir arbeiten hier zum Teil in beinahe alpinem Gelände, das erfordert schon bei der Planung einer Baustelle einen hohen Aufwand“, so Sauerwein-Braksiek. Um die wichtige Nord-Süd-Achse A45 nicht lahmzulegen, müssen zudem bei weiteren Brücken innovative Lösungen für den Neubau gefunden werden. „Wir haben zum Beispiel auch in Rinsdorf eine einteilige Bestandsbrücke. Auch hier bauen wir neben der alten Brücke eine neue Brückenhälfte, die wir anschließend samt ihrer 60 Meter hohen Pfeiler verschieben.“ Die Herausforderung lässt sich also noch steigern.
Autor:Stephan Faber aus Iserlohn |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.