1000 Meter langer Brückenkoloss wird verschoben
Einmalige Aktion: Fertigstellung der Lennetalbrücke rückt näher

Die Teams, die allein in die Planung dieses einmaligen Querverschubs tausende Arbeitsstunden investiert haben, sind zuversichtlich, dass am 5. März alles gelingen wird. | Foto: Stephan Faber
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  • Die Teams, die allein in die Planung dieses einmaligen Querverschubs tausende Arbeitsstunden investiert haben, sind zuversichtlich, dass am 5. März alles gelingen wird.
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Der 5. März 2021 wird in die Geschichte eingehen: Am kommenden Freitag wird die fast 1000 Meter lange und 30.000 Tonnen schwere Lennetalbrücke um knapp 20 Meter verschoben. Heran an den Brückenzwilling, auf dem der Verkehr der A45 derzeit läuft. Ein einmaliger Vorgang in Deutschland, dem die deutschen und schweizer Ingenieure entgegenfiebern.

"Tausend Meter Brücke hat noch keiner verschoben", ist Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Autobahn-Niederlassung Westfalen, stolz auf die Mannschaft der Außenstelle Hagen, die dieses Projekt gemeinsam mit dem Auftragnehmer Hochtief vorbereitet hat.
Knapp vier Jahre hat der Brückenbau, der nun auf den Verschub vorbereitet wird, seinen Dienst bereits auf Hilfspfeilern versehen. Während parallel die einteilige Bestandsbrücke abgerissen und eine neue Brückenhälfte gebaut wurde, rollten täglich rund 90.000 Fahrzeuge, die die A45 zwischen Dortmund und Hagen nutzen, über den Neubau. Das Bauwerk war vor dem Abriss neben der alten Brücke errichtet worden. Nach Fertigstellung des Brückenzwillings in Fahrtrichtung Dortmund und der 13 Pfeiler und zwei Widerlager für den Überbau in Richtung Frankfurt, wird nun verschoben. Exakt 19 Meter und 15 Zentimeter rückt der Brückenkoloss nach Osten, Langsam, sehr langsam.
"Eine Weinbergschnecke würde das Rennen gewinnen", sagt Michael Neumann, Projektleiter der Autobahn Westfalen.
0,003 Kilometer pro Stunde kann das exakt 984,5 Meter lange Bauwerk zurücklegen, die Schnecke schafft immerhin knapp mehr als 0,004 Kilometer in 60 Minuten. Verschoben wird die Brücke mit Hilfe von 15 Hydraulikaggregaten, die auf den 15 Verschubachsen montiert sind und das Bauwerk mit Hilfe von dünnen Stahlseilen bewegen. Denn: „Die Brücke wird gezogen und nicht geschoben“, klärt Neumann auf. „Auch wenn wir immer vom Verschub sprechen.“

Fett statt Spülmittel

Ob Schub oder Zug – die tonnenschwere Last muss sich leicht bewegen lassen. Um das zu gewährleisten, wurden zwischen den Hilfspfeilern und den endgültigen Brückenpfeilern Verschubbalken aus Beton eingebaut und Verschubschlitten montiert, auf denen die Brücke auf Teflonplatten gleitet. Dies geschieht mit Hilfe eines Spezialfetts, dessen Konsistenz in mehreren Versuchen ermittelt wurde.
In den vergangenen Wochen ist die Brücke Stück für Stück angehoben und auf die Schlitten gesetzt worden. Eine Millimeter-Arbeit, damit der Überbau nicht beschädigt wird. „Beim Anheben muss man darauf achten, dass beide Lagerpunkte einer Pfeilerachse synchron angehoben werden, mehr als zwei Millimeter darf die Abweichung nicht sein“, erklärt Projektleiter Neumann. Während beim Anheben tatsächlich mit einem Lineal gemessen wurde, wird der Querverschub mit einem eigens montierten Lasermess-System kontrolliert. „Zusätzlich sind noch Vermesser auf der Baustelle, um die Bewegung zu überwachen.“
Allein starker Wind oder Frost, wie er Anfang des Monats geherrscht hat, könnten zum Verschieben des Verschub-Termins führen. Doch die Teams, die allein in die Planung dieses einmaligen Ereignisses tausende Arbeitsstunden investiert haben, sind zuversichtlich, dass die letzten Stunden am 5. März dazu kommen. „Ob es an diesem Tag dann fünf oder zehn Stunden sind, darauf kommt es nicht mehr an“, sagt Elfriede Sauerwein-Braksiek „Hauptsache, die Brücke liegt am Ende an ihrem Platz.“

Autor:

Stephan Faber aus Iserlohn

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