Keller an der Elmenhorststraße vollgelaufen - Anwohnerin wehrt sich gegen Sperrmüll-Vorwürfe
Doppelter Ärger nach der Flut
Jennifer Will traute ihren Augen kaum, als sie vergangene Woche diese Schlagzeile im Stadtanzeiger Hagen las: "Situation ausgenutzt!". Nachdem ihr Keller an der Elmenhorststraße vollgelaufen war, musste einfach alles raus. Dass sie dann noch mit den Anschuldigungen eines Fremden konfrontiert wurde, sorgte bei ihr gleich für doppelten Ärger.
Von Sara Drees
Hagen. Was für ein Schlamassel: Stadtanzeiger-Leser Oliver Neumann hatte sich zuvor per Leserbrief bei der Redaktion über Hagener Mitbürger beklagt, die ihren Sperrmüll nach Tief Bernd seiner Meinung nach unberechtigt auf die Straße gestellt hatten. Diverse Fotos zeigten die aufgetürmten Müllberge. "Hier in Emst gab es keine Flut, keine Wassermassen", erklärte Neumann dazu.
"Dem ist absolut nicht so", hielt Jennifer Will, deren Sperrmüll samt ihres Hauses im Hintergrund auf den "Beweisfotos" von Oliver Neumann zu sehen war, jetzt dagegen. "Hinter uns liegt ein Feld mit einem leichten Abhang", versucht sie die Vor-Ort-Situation deutlich zu machen. "Das Wasser ist bei uns durch die geschlossene Haustür, die Treppe hinab bis in den Keller gelaufen." Knietief standen die Bewohner des Mehrparteienhauses auf Emst im Wasser, was sie mit Fotos und Videos eindeutig dokumentiert haben.
Wie viele andere Betroffene auch hatte Will keine in diesem Fall notwendige Elementarversicherung und bekommt ihren Schaden demzufolge nicht ersetzt. "Das war schon sehr ärgerlich", so die Hagenerin. Dass sie dann noch diese Zeilen in der Zeitung lesen musste, brachte das Fass bei ihr zum Überlaufen. "Das ist beschämend", wehrt sie sich. Ohne böse Absicht dahinter zu unterstellen, versteht sie absolut nicht, weshalb der Leser in seiner Wut nicht wenigstens mal angeklingelt und das angebliche Problem vor Ort besprochen habe.
"Wir haben den Sperrmüll auch keinesfalls einfach vor die Tür gestellt und seinem Schicksal überlassen", berichtet sie weiter. "Ein Nachbar klingelte bei uns und informierte uns über die Extratouren", erinnert sie sich. Ihr Mann habe dann sogar drei Stunden draußen mit angepackt und den Mitarbeitern dabei geholfen, das ganze zerstörte Hab und Gut auf den Wagen aufzuladen.
Dass die Mieter keinesfalls ein Einzelfall in der Umgebung waren, weiß Jennifer Will ebenfalls zu berichten. Wie die Firma dem Stadtanzeiger selbst bestätigte, wurde auch zum Beispiel die Tischlerei Dukatz GmbH an der nahegelegenen Köhlerstraße schwer von der Flut getroffen. Bis zu einem Meter habe das Wasser dort im Untergeschoss gestanden und auch dort mussten mehrere Container entsorgt werden. Weitere Fälle erreichten die Redaktion per Leserbrief, nachzulesen in der Ausgabe vom 4. August 2021.
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
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