Hightech ersetzt den Hobel
Digitalisierung im Tischlerhandwerk: Tischlerei Kuster vernetzt traditonelle Handwerkskunst mit moderner Technik

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Die Digitalisierung ist in aller Munde – und sie ist dabei, die Arbeitswelt nachhaltig zu verändern. Das gilt auch für das Tischlerhandwerk, in dem digitale Technologien ebenfalls immer mehr Einzug halten. Vom Aufmaß über die Planung bis hin zur Fertigung und Montage: „Die Digitalisierung birgt für das Tischlerhandwerk viele Möglichkeiten“, sagt Tischlermeister Frank Kuster, Obermeister der Tischler-Innung Hagen. „Unser Ziel ist es, die traditionelle Handwerkskunst und vor allem das Wissen um das Material Holz mit moderner Technik zu vernetzen.“
Das Thema Digitalisierung ist im Tischlerhandwerk keineswegs neu. Bereits Anfang der 90er Jahre setzte laut einer damaligen Umfrage des Fachverbandes Tischler NRW rund die Hälfte der Tischlereien in Nordrhein-Westfalen in ihrem Unternehmen Computer ein. Wenig später folgten die ersten CNC-Maschinen in der Produktion. Heute verfügen etwa 50 Prozent der Betriebe in NRW über so ein computergesteuertes Bearbeitungszentrum. Digitale Techniken sind daher aus der Werkstatt nicht mehr wegzudenken: „Möbel und andere Produkte werden heute am Computer geplant und konstruiert“, erklärt Frank Kuster. „Eine 3D-Visualisierung, die dem Kunden zeigt, wie der Einbauschrank oder die neue Küche später im Raum aussehen wird, gehört heute vielfach zum Standard.“

Verständnis für das Material

Die digitalen Technologien erleichtern und beschleunigen nicht nur die Fertigungsmöglichkeiten, sie erweitern auch die Produktvielfalt. „Die maschinelle Unterstützung nimmt einem manche Arbeitsschritte ab. Ganz ohne Handarbeit geht es aber nicht“, sagt der Obermeister. Das gilt vor allem, wenn es um das Verständnis des Materials geht. „Nur wenn ich weiß, wie sich Holz oder andere Materialien unter bestimmten Bedingungen verhalten und wie ich es am besten bearbeiten kann, kann ich auch die Maschinen effektiv einsetzen.“

Digitalisierung in der Ausbildung
In der Planung und in der Produktion ist die Digitalisierung in den Tischlereien bereits größtenteils angekommen. „Ziel ist es jedoch, die gesamte Prozesskette in den Betrieben weiter zu optimieren und die einzelnen Produktionsschritte vom Aufmaß bis hin zur Montage des fertigen Produktes digital noch viel besser miteinander zu verzahnen“, erklärt Frank Kuster. Dafür seien neben der passenden Technologie vor allem auch Mitarbeiter notwendig, die diese auch bedienen können. „Damit das gelingen kann, kommt es darauf an, das Thema Digitalisierung schon in der Ausbildung fest zu verankern“, so Tischlermeister Kuster. Daher setzt sich die Tischler-Innung Muster wie auch der Landesverband Tischler NRW dafür ein, dass die Ausbilder in den Lehrwerkstätten und Lehrer an den Berufskollegs regelmäßig weitergebildet werden und hierfür entsprechende Mittel bereitgestellt werden.

Tischler gestalten Lebensräume
Tischler gestalten die Räume ihrer Kunden persönlich – vom einzelnen Möbel über den Fußboden und die Treppe bis zum kompletten Innenausbau: Flurmöbel, Badmöbel, Bücherregale, Massivholzesstische und Multimedia-Wohnzimmerschränke gehören genauso zu ihrem Repertoire wie komplette Küchen oder Dachschrägenschränke. Tischler nehmen sich für jeden einzelnen Kunden Zeit – denn die Beratung, aus der die individuelle Planung erwächst, ist die Basis ihrer Arbeit. Auf die ausführliche Beratung und Planung folgt die effiziente Fertigung mithilfe traditioneller Handwerkstechniken, aber auch mit modernen und häufig computergesteuerten Maschinen. Auch für Fenster, Haustüren und Innentüren sind Tischler die richtigen Ansprechpartner. Dazu gehört, dass sie sich auch mit dem Einbruchschutz auskennen: Tischler wissen, welche Sicherheitsmaßnahmen an Fenstern und Türen besonders wirkungsvoll sind, um Langfinger sicher vom eigenen Heim fern zu halten.

Autor:

Claudia Maiworm-Kuster aus Hagen

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