14. Hagener Schmerzsymposium
Das 14. Hagener Schmerzsymposium, das von der Schmerzklinik im St.-Marien Hospital und der interdisziplinären Schmerzkonfernz Hagen am Samstag, 23. November, von 8.30 bis 16 Uhr auf dem Campus der FernUniversität, Universitätsstraße 11, veranstaltet wird, richtet sich bei kostenfreiem Eintritt gleichermaßen an Ärzte, Psychotherapeuten, Pflegende, Physio- und Ergotherapeuten und an interessierte und betroffene Bürger.
In einem vielseitigen Vortragsprogramm mit ausgewiesenen Experten wird das Spektrum der Eingeweideschmerzen beleuchtet. Dabei liegt der Schwerpunkt auf chronischen Schmerzen der inneren Organe.Wie der Chefarzt der Schmerzklinik, Priv.-Doz. Dr.med. Heribert Konder erläuterte, stellt die richtige Diagnosefindung die behandelnden Ärzte häufig vor große Schwierigkeiten. So können sich hinter Eingeweideschmerzen lebensbedrohliche Erkrankungen verbergen wie Herzinfarkt, Darmverschluss, akute Blinddarmentzündung, akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, akute Gallenblasenentzündung, Bauchfellentzündung. Sie erfordern ein unverzügliches medikamen-töses und/oder operatives Vorgehen.
In einem Übersichtsvortrag wird Herr Dr. Webber, Internist aus Hagen in das weite Gebiet der abdominellen Schmerzen einführen.
Nieren- und Harnleitersteine können die stärksten, vorstellbaren Schmerzen des Menschen verursachen. Sie betreffen ca. 20% der Menschen. Im Gegensatz dazu hat das Reizdarmsyn-drom, vom dem 25% der Menschen und 40-50% der Patienten in gastroenterologischen Praxen betroffen sind, keine unmittelbare organische Ursache. Es handelt sich um eine klassische Funktionsstörung, die häufig, wie Herr F. Becherer, Leiter des Bereichs schmerzpsychologische Psychotherapie der Schmerzklinik Hagen berichtet, erfolgreich psychotherapeutisch behandelt werden können.
Dr. Hofeditz, Oberarzt der Schmerzklinik berichtet über Eingeweideerkrankungen, die Schmer-zen an anderen Stellen des Körpers wie in der Haut, in Muskeln und Gelenken verursachen. Sie sind neben Schmerzen durch eine Überempfindlichkeit in diesen Bezirken gekennzeichnet. Es handelt sich um Übertragungsschmerzen („referred pain“). Deren Erkennung führt zur Diag-nosefindung und richtigen Behandlung. Dabei spielt die Muskulatur mit ihren Schmerzen neben psychischen Faktoren eine große Rolle bei der Chronifizierung der viszeralen Schmerzen. In diesem Zusammenhang berichtet Herr Prof. Braune (Remscheid) über die Bedeutung des Münchhausen-Syndroms beim chronischen viszeralen Schmerz.
Chronische viszerale Schmerzen betreffen nicht nur Erwachsene sondern auch Kinder und Ju-gendliche. Damit beschäftigt sich Herr Dr. Schimmel, Oberarzt der Kinderklinik am AKH in sei-nem Vortrag.
50% der menstruierenden Frauen leiden unter Dysmenorrhoen, von denen 10% vorübergehend nicht arbeitsfähig sind. Einen großen Bereich der Vorträge nehmen deshalb chronische Schmerzen im Unterbauch und Becken ein. So wird Frau Dr.med. Hohenfellner, Fachärztin für Urologie, Psychosomatik (Heidelberg) über das chronische Beckenbodenschmerz-Syndrom bei Frau und Mann referieren. Während Herr Dr. Deckers, Wermelskirchen und Herr Dr. Konder über funktionelle Störungen in diesem Bereich informieren.
Einen besonderen Bereich in den Vorträgen des Symposiums nehmen die Behandlungsmögli-chen des chronischen viszeralen Schmerzes ein. Herr F. Moysich, leitender Oberarzt der Klinik für Anästhesie, Schmerztherapie und Intensivmedizin des Katholischen Krankenhaus Hagen berichtet über den Stellenwert interventioneller Verfahren beim viszeralen Schmerz. Dr. Krämer, Allgemeinmediziner aus Netphen berichtet über Erfahrungen mit der Akupunktur und Priv.-Doz. Dr. Höltermann, Chefarzt aus Lingen informiert über medikamentöse Behandlungsmöglichkei-ten. Passend dazu führt Herr Dwehus, Medifit Hagen in die Möglichkeiten der Ergotherapie ein.
Zum Schluss des Symposiums können Fragen an die Experten gerichtet werden.
Das Symposium ist von einer Industrieausstellung begleitet.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.