Würdest du einen Mensch mit HIV küssen - was sagst du zu einem HIV-positiven Bäcker?
Am 01. Dezember ist Welt-AIDS-Tag
Und? Würdest du einen HIV-positiven küssen? Oder was sagst du zu einem Bäcker mit HIV?
Ganz klar. Wenn er dein Typ ist und ihr euch mögt wirst du ihn auch küssen. Und zu dem Bäcker wirst du wahrscheinlich sagen "Zwei Roggenbrötchen bitte"
Also - brauchen wir noch einen Welt-Aids-Tag? Ist die HIV-Infektion in Deutschland nicht längst zu einer chronischen Erkrankung geworden, mit der es sich gut leben lässt? Zugegeben, die Behandlung von HIV ist viel einfacher geworden als noch vor Jahren und in den vergangenen 30 Jahren haben wir in der HIV-Prävention wichtige Fortschritte erzielt. Abgesehen von den weltweit nach wie vor erheblichen durch Aids hervorgerufenen Problemen und den von der Krankheit geprägten individuellen Schicksalen leiden auch hier bei uns Menschen unter ihrer Infektion und der Stigmatisierung in ihrem Umfeld.
Hier setzt die diesjährige Welt-Aids-Tags-Kampagne, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gemeinsam mit der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) und der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS) umgesetzt wird. „Würdest Du jemanden mit HIV küssen? Klar, wenn er mein Typ ist“. Mit Fragen wie diesen soll die Kampagne die Bevölkerung über Plakatmotive direkt ansprechen. Sie thematisiert unbegründete Ängste vor einer HIV-Übertragung im Alltag, eingängige Informationen sollen dabei helfen, diese Ängste hinter sich zu lassen und so Respekt und Normalität im Umgang mit HIV-positiven Menschen zu erreichen.
Die Welt-Aids-Kampagne setzt auf die individuelle Auseinandersetzung. Die Aidshilfe Hagen greift noch etwas weiter aus und kritisiert vermeintlich besorgte Bedenkenträger und konservative Kreise, die durch ihren immer lauter werdenden Protest und ihre scheinbar unbedarften „Man-wird-doch-noch-mal-sagen-dürfen“-Parolen die Errungenschaften der Aufklärung in allen Bereichen des Lebens unterlaufen. Lebensstilakzeptanz und Identitätsstärkung sind für die strukturelle Prävention unverzichtbar. Da steht die Aidshilfe Hagen an der Seite aller, die den Erwartungen der Gesellschaft nicht entsprechen können oder es nicht wollen. Mag sein, dass HIV ist im alltäglichen Umgang nicht entscheidend ist. Unbesorgt „positiv zusammen leben“ können wir aber erst dann, wenn Stigmatisierung und Ausgrenzung von Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen, von Junkies, Migrantinnen und Migranten und nicht zuletzt von Menschen mit HIV ein Ende hat! Bis dahin brauchen wir noch einen Welt-Aids-Tag!
Anlässlich des Welt-Aids-Tags fordert Andreas Rau von der Aidshilfe Hagen e.V. für das ganze Jahr ein Klima der Akzeptanz jenseits aller Stammtischparolen. Der selbstverständliche, angst- und vor-urteilsfreie Umgang mit HIV ist nämlich entscheidende Voraussetzung dafür, eine Ausgrenzung von Menschen mit HIV zu verhindern und erfolgreiche Prävention zu platzieren. Aufklärung in Schulen - ein Bekenntnis zur gesellschaftlichen Realität der (sexuellen) Vielfalt gehören genau so dazu, wie im Alltag einfach mit Menschen mit und ohne HIV zu leben.
Seit 25 Jahren führt Andreas Rau in Hagener Schulen deswegen regelmäßig entsprechende Projektage durch und erreicht so in etwa 3000 Schüler pro Jahr mit diesem Angebot. Wissen nützt- Wissen schützt.
Die AIDS-Hilfe Hagen e.V. ist seit aufgrund der Haushaltskürzungen leider seit 2009 Alleinvertreter dieser wichtigen Themen der Gesundheitsvorsorge in Hagen und führt gemeinsam mit dem Labor des Gesundheitsamts Hagen die anonyme Testberatung sowie den HIV-Test durch. Dieses Angebot hilft vor allem rechtzeitig über seinen Status Bescheid zu wissen und seine Lebensplanung darauf einzustellen. Dazu gehören zum Beispiel der Kinderwunsch aber auch rechtzeitige Therapie und Behandlung.
Montags bis Donnerstags können Sie die Mitarbeiter von 09:00 bis 15:30 erreichen und einen Termin absprechen. Ebenso erreichen sie die Beratungsangebote auch unter
www.aidshilfe-beratung.de
Autor:Andreas Rau aus Hagen |
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